Aston Martin war bei der Formel 1 in Singapur am Sonntag einer der heimlichen Sieger. Lance Stroll und Sebastian Vettel fuhren trotz zweier sehr unterschiedlicher Rennverläufe mit den Plätzen sechs und acht wichtige Big Points für die Briten ein. In der Gesamtwertung machten die Grünen mit ihrem besten Saisonresultat einen Sprung und überholten mit AlphaTauri und Haas gleich zwei Teams. Vettel zeigte sich mit dem Ausgang seines Rennens trotzdem nicht ganz zufrieden. Strategie und Platzverlust an Stroll führen zu später Niederlage gegen Max Verstappen.

"Ich wusste, dass ich am Start aggressiv sein muss", so Vettel, der bei Freigabe des Grand Prix von der 13. auf die achte Position vorpreschte. Damit war er der große Gewinner des Starts. Der Rekordsieger auf dem Marina Bay Circuit spielte bei den schwierigen Bedingungen auf dem Intermediate-Reifen seine Erfahrung voll aus: "Ich habe mir auf der Einführungsrunde schon ein paar Linien ausgeguckt und das hat geklappt."

Stroll gewann in der Startrunde eine Position und war Zehnter. In der Folge behaupteten sich beide Aston-Martin-Piloten souverän in den Top-10. Daraufhin galt es, den optimalen Cutover für den Wechsel auf Slicks abzupassen. Dies gelang auf der einen Seite der Garage besser als auf der anderen. Vettel kam in der 34. Runde rein und war mit dieser Entscheidung seiner Strategen rückblickend nicht ganz glücklich.

Vettel kritisiert zu frühen Wechsel auf Slicks

"Wir hätten noch länger warten sollen", sagt der 35-Jährige und moniert das Timing für den Reifenwechsel: "Ich hatte die Ansage, in die Box zu fahren, aber das war wahrscheinlich eine oder zwei Runden zu früh. Die Strecke war noch nicht so weit. Ich dachte mir, dass die Info von außen schlauer als das ist, was ich fühle. Vielleicht hätten wir da ein bisschen besser kommunizieren sollen."

Sein Stallgefährte zog nur eine Runde später das große Los. Ein Unfall von AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda löste eine Safety-Car-Phase aus und Stroll profitierte bei seinem Boxenstopp von der Neutralisierung. Beim Restart in der 40. Runde lagen er und Vettel auf den Positionen sechs und sieben. Für Vettel sorgte diese Ausgangslage in der Schlussphase für intensive Kämpfe mit Max Verstappen.

Vettel zerstört sich Reifen hinter Stroll: Keine Chance gegen Verstappen

"Die waren beide viel schneller", so Vettel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Den Teamkollegen vor der Nase zu haben, half ihm in dieser Situation nicht. "Gegen Ende war ich etwas zu nah an Lance dran. Es war nicht dicht genug für das DRS, aber dicht genug um Grip zu verlieren. Meine Reifen waren am Ende ziemlich durch", erklärt er.

Lewis Hamilton hielt er erfolgreich auf Abstand, doch den auf Soft-Reifen herannahenden Verstappen konnte er nicht stoppen. In der 59. und letzten Runde wurde er vom Weltmeister kassiert. "Ich wusste, dass ich aus Kurve fünf heraus einen guten Exit brauche. Ich war am Eingang sehr schnell, hatte aber dann einen kleinen Rutscher und Max kam sauber durch", schildert Vettel, der auf der Geraden zu Kurve sieben Gegenwehr leistete.

"Sie haben einfach einen viel höheren Topspeed, besonders auf dem zweiten Teil der Geraden. Ich war dann auf der dreckigen Linie und habe versucht, mich zu verteidigen, aber er konnte einfach viel später bremsen", so der viermalige Weltmeister, der auf dem Zielstrich eine Sekunde hinter Verstappen lag und als Achter abgewunken wurde.

"Es ist einfach schade, dass ich in der letzten Runde die Position verloren habe", sagt er. Trotz der leichten Enttäuschung war sein siebtes Punkteresultat in dieser Saison zusammen mit Strolls bestem Ergebnis für das Team ein wichtiger Erfolg für die Konstrukteurswertung. Für den Kanadier war Platz sechs die Erlösung nach fünf elften Plätzen.

Aston Martin überholt Haas und AlphaTauri

"Aus irgendeinem Grund sind wir dieses Jahr immer nur Zehnter geworden. Egal welche Chance wir hatten, es ging sich nie aus und wurde Platz zehn. Heute lief es mal für uns und wir haben jede Menge Punkte mitgenommen. Das war lange überfällig aber es ist schön, das endlich geschafft zu haben", so der 24-Jährige.

In der Weltmeisterschaft liegt Aston Martin fünf Rennen vor Schluss mit 37 Punkten an siebter Stelle. Haas und AlphaTauri folgen dahinter punktgleich mit drei Zählern Rückstand. "Das Ergebnis war sicher wichtig. Wir wollen diese Teams schlagen. Es fühlt sich gut an, heute Punkte geholt zu haben. Jetzt müssen wir versuchen, das bis zum Ende durchzuziehen."