Für McLaren hätte der Italien Grand Prix eine goldene Chance sein können: Während Alpine ein Katastrophenwochenende erlebte, durfte sich das Team aus Woking von Startreihe zwei aus viele Punkte erhoffen. Daraus wurde jedoch nichts. Anstatt den Rückstand auf Alpine in der Konstrukteurs-WM zu halbieren, konnte Lando Norris 'nur' sechs Punkte für einen siebten Platz einfahren. Bei Daniel Ricciardo lief es sogar noch schlimmer.

Der Australier hatte zum ersten Mal seit mehreren Rennen Kurs auf Richtung Punkte genommen und hielt schnellere Fahrzeuge hinter sich: "Es war schön mal von vorne, aus der zweiten Reihe, zu starten. Mein Start war ordentlich und ich reihte mich auf Platz 3 ein. Ich hoffte ein bisschen, mein Rennen würde nach einer Runde enden. Noch ein Podium wäre natürlich toll gewesen, aber dafür hatten wir einfach nicht die Pace. Ich kämpfte, um Gasly hinter mir zu halten. Er war definitiv schneller, also war ich glücklich damit, ihn das ganze Rennen über abwehren zu können."

Die Abwehrleistung des 'Honigdachs' blieb unbelohnt, denn sein McLaren gab in Runde 45 ohne Vorwarnung den Geist auf: "Das Auto hat ging einfach aus. Ich kenne keine Details, aber einfach ausgedrückt: Auf einen Schlag hat sich alles abgeschaltet. Ich war in Lesmo 1 im vierten Gang und dann 'zack', war alles aus. Ich hing dann im Gang fest und habe sofort versucht zur Seite zu fahren, so gut es halt ging." Teamchef Andreas Seidl konnte nach dem Rennen noch nicht bestätigen, was zum Ausrollen des McLaren geführt hatte: "Wir müssen uns erst das Auto ansehen. Daniel funkte, dass der Motor ausging. Es sieht so aus, als gab es ein Ölleck, aber was genau dieses Leck verursacht hat, müssen wir erst noch analysieren."

Ricciardo-Defekt doppelt bitter für McLaren

Der Bayer trauerte den verpassten WM-Zählern hinterher: "Es ist wirklich schade. Daniel hatte ein großartiges Wochenende und fuhr stark. Er und das Team hätten sich die Punkte verdient gehabt." Der Ausfall von Ricciardo war für McLaren doppelt bitter, denn er löste eine Safety-Car-Phase aus. Diese wurde Teamkollege Norris zum Verhängnis, wie dieser enttäuscht lamentierte: "Ohne Safety Car hätten wir wohl den sechsten Platz geholt. Wir kamen in die Box, das war vermutlich ein Fehler."

Andreas Seidl erklärte, warum der Kommandostand den Briten zum Reifenwechsel hereinrief: "Für uns war das sehr unglücklich, denn bei Lando entschieden wir uns für einen erneuten Boxenstopp und frische Reifen. Wir wollten nach dem Restart Checo [Perez, Anm. d. Red.] und Lewis [Hamilton, Anm. d. Red.] angreifen, denn sie blieben beide draußen. Da es keinen Restart mehr gab verloren wir die Position gegen Checo."

Zu viele Fehler: Norris verpasst Platz 5

Die niedrige Punkteausbeute lag laut dem McLaren-Teamchef aber nicht nur an den Folgen des Safety Cars: "Bei Lando gab es einfach zu viele Problem, die ein noch besseres Resultat verhindert haben. Mit einem problemlosen Rennen, wäre vielleicht sogar Platz Fünf drin gewesen." Neben einem langsamen Boxenstopp litt der junge Brite vor allem unter einem katastrophalen Start.

Der 22-jährige fühlte sich hilflos: "Es gab einen Fehler in den Einstellungen des Startprogramms. Das konnte ich nicht mehr ändern und mich auch nicht darauf einstellen. Das Auto war nicht bereit für einen Start, also ging es zwei-, dreimal in Anti-Stall über." Was das mögliche Ergebnis anging, stimmte er Seidl zu: "Das hat mich viel Zeit, viele Positionen und am Ende vielleicht Platz 5 gekostet. Es ist enttäuschend, denn ich dachte ich hatte ein gutes Rennen und bin gut gefahren. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht." Diese Fehler könnten McLaren am Ende das Saisonziel kosten. Der Rückstand des britischen Traditionsteams auf Alpine beträgt immer noch satte 18 Punkte.