Fernando Alonso spielte beim Formel-1-Rennen in Zandvoort einmal mehr die Hauptrolle im Mittelfeld. Der zweifache Weltmeister machte auf dem Weg zu seinem zehnten Punkteresultat in Serie keine Gefangenen. Bei der Aufholjagd zu Rang sechs lief fast alles nach Wunsch. Was nicht wie geplant lief, regelte Alonso auf seine Weise. In der heißen Schlussphase nahm er ein weiteres Geschenk von Ferrari dankend an.

"Es war gut. Das waren sicher 70 Qualifying-Runden. Wir konnten uns zu keiner Zeit irgendwie zurücklehnen", erklärt der 41-Jährige, der nach einem verwachsten Qualifying nur als 13. in den Grand Prix gestartet war. Auf dem engen Naturkurs von Zandvoort standen die Chancen auf ein zählbares Resultat damit nicht allzu gut. Alonsos Strategen hatten ihm im besten Fall einen neunten Platz in Aussicht gestellt.

Am Ende überquerte er die Ziellinie als Siebter und gewann durch die Zeitstrafe für Carlos Sainz noch eine weitere Position kampflos. "Wir haben in Spa schon eine von Ferrari bekommen und hier auch wieder eine von Ferrari", sagt Alonso mit einem Schmunzeln. Eine Woche zuvor hatte er durch einen späten Boxenstopp von Charles Leclerc profitiert.

Alle anderen Positionen musste sich Alonso hart erarbeiten. Die Großchance am Start vergab er diesmal. "Mein Start war gut, aber ich habe in Kurve eins außen Plätze verloren. Ich musste hart kämpfen, um die wieder rauszuholen", sagt der Spanier. Während sich im Mittelfeld in der frühen Phase des Rennens nicht viel tat, war Alonso der Mann für die Überholmanöver.

Überholmanöver und Strategie ebnen Alonso den Weg

Er ging an Pierre Gasly und Yuki Tsunoda vorbei. Auf Platz elf entschieden er und sein Team, dass es nur mit einer gewagten Strategie noch weiter nach vorne gehen kann. In der zwölften Runde wechselte Alonso vom weichen auf den harten Reifen. Danach begann für ihn das Rennen gegen die Stoppuhr: "Wir wollten freie Bahn haben. Ich musste auf dem harten Reifen richtig pushen, damit der Mittelstint aufgeht."

Im mittleren Stint ging es für ihn vor bis auf Rang neun. Eigentlich war ein später zweiter Boxenstopp für eine Schlussattacke auf dem weichen Reifen angedacht. "Wir hatten noch einen Satz weiche Reifen, weil wir es nicht ins Q3 geschafft hatten. Unsere Erwartung war, dass es am Ende mit einem frischen Reifen etwas entspannter wird", so Alonso, der dann durch die von Yuki Tsunoda ausgelöste VSC-Phase schon in Runde 37 von 72 zum Wechsel auf den Soft-Reifen genötigt wurde.

Dass er nun einen besonders langen Stint auf der dafür ungünstigsten Reifenmischung fahren musste, blieb nicht sein einziges Problem. Die von Valtteri Bottas in der 55. Runde verursachte Safety-Car-Phase gab der Konkurrenz die Chance, für den Schlussspurt ebenfalls den schnellsten Reifen aufzuziehen. "Alles sah gut aus, bis das Safety Car kam und alle frische Reifen geholt haben. Das hat uns in ein paar Schwierigkeiten gebracht", sagt Alonso.

Safety-Car-Restart macht Alonso das Leben schwer

Bis zum Restart in Runde 61 war er zwar bis auf die siebte Position vorgespült worden, musste sich nun aber gegen die Rivalen mit Reifenvorteil zur Wehr setzen. "Wir mussten die letzten zwölf Runden wieder kämpfen. Das war auf jeden Fall sehr fordernd", erklärt er. "Ich musste es managen und die Position halten, aber wir haben es geschafft."

Alonso hielt sich aus allem heraus, um seine Track Position bloß nicht zu gefährden. An der Spitze ging es zwischen Red Bull, Ferrari und Mercedes derweil heiß her. Als der vor ihm fahrende Carlos Sainz eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für einen Unsafe Release kassierte, legte er sich auf eine defensive Taktik fest.

"Ferrari und Red Bull sind nicht mein Rennen", so der 348-fache Grand-Prix-Teilnehmer. Er wollte auf Platz sieben nur nicht unnötig Zeit verlieren: "Ich wusste, dass Carlos die Strafe hat und ich wollte nicht, dass sie vor mir hart kämpfen. Ich hätte sonst Probleme mit den Autos hinter mir bekommen können."

Alonso will Lauf in Monza fortsetzen

Im Ziel lag Alonso eine halbe Sekunde vor Lando Norris und erbte besagten Platz von Sainz. Für ihn war es die zehnte Top-10-Ankunft in Folge, beginnend mit dem Großen Preis von Spanien. Am kommenden Wochenende will er seine Erfolgsserie in Monza ausbauen. "Ich will weiter in die Punkte fahren und den Lauf fortsetzen, lasst uns elf daraus machen", so Alonso.

Er rechnet sich mit dem Alpine auf dem Highspeed-Kurs gute Chancen: "Unser Auto hat wenig Luftwiderstand. Wir scheinen besonders im Vergleich zu McLaren auf Rennstrecken mit langen Geraden ziemlich gut zu sein."