Für Sebastian Vettel begann das Formel-1-Wochenende beim Großen Preis der Niederlande schon am Freitag nicht nach Geschmack: In beiden Trainingssessions unterlag er Lance Stroll teils deutlich und auch im Longrun sahen die Zeiten des Kanadiers um etwa eine Sekunde schneller aus, als jene des vierfachen Weltmeisters.

Vettel beschwerte sich bereits nach dem Trainingstag über das Fahrgefühl des Astons. Doch das war nur das Training, die Aussagekraft bleibt somit begrenzt. Im Qualifying am Samstag war dann das Auto nicht mehr das Problem: Stroll qualifizierte sich locker für Q2 und schaffte sogar - zum erst zweiten Mal übrigens in dieser Saison - den Einzug in das entscheidende Qualifikation-Segment.

Vettel-Aus: Dreckige Strecke oder Fehler?

Zu diesem Zeitpunkt war aber das Qualifying von Vettel längst vorbei. Grund dafür war ein Abflug in Q1. Auf den letzten Minuten, als die meisten Fahrer deutlich an Pace zulegen konnten, rutschte Vettel in Kurve 13 von der Strecke und schlitterte durch das Kiesbett. "Links hab ich ein bisschen Sand aufgenommen und das hat schon gereicht. Nachher lenkte ich ein, aber das Auto wollte nicht", erklärte er die Ursache für seinen Ausrutscher.

Es sei aber kein Fahrfehler gewesen, unterstreicht Vettel: "Es war ein bisschen Sand auf der Strecke", behauptete er. Die Onboard-Kamera kann die Ursache hingegen nicht zu 100 Prozent aufklären, dort sieht es allerdings so aus, als sei er entgegen seiner Aussage leicht über die Linie geraten. Vettel sieht das jedoch anders. "Ich kam nicht von der Strecke ab, ich war auf der Strecke", beschwört er.

Stroll schuld an Vettel-Dreher?

Unabhängig davon, ob Vettel das Gras touchierte, befand sich aber auch auf der Strecke einiges an Geröll. Grund dafür war ausgerechnet Vettels Teamkollege Lance Stroll, der mit seinem linken Reifen neben die Strecke geriet und dadurch eine Kettenreaktion in Gang setzte. Ricciardo, der hinter dem Kanadier unterwegs war, erklärte: "Stroll brachte viel Dreck auf die Strecke und dadurch verlor ich die gesamte Zeit dort und Vettel hinter mir drehte sich aus demselben Grund raus."

"Am Eingang bin ich schon über alle vier Räder gerutscht, dann habe ich das Heck verloren als ich die Augen schon am Kurveneingang hatte", ärgerte sich Vettel, "das ist natürlich doof. Ich war überrascht, dass ich den Scheitelpunkt nicht getroffen habe. Jetzt weiß ich warum."

Besonders bitter: Mit seiner Rundenzeit bis dahin war er drauf und dran, sich für Q2 zu qualifizieren. Im ersten Sektor setzte Vettel sogar die absolute Bestzeit. "Die Runde bis dahin war gut. Ich war bis dahin mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau wie Stroll, vielleicht ein bisschen voran", sagte der Heppenheimer, der abgesehen vom entscheidenden Fehler im letzten Streckenabschnitt nur einen kleinen Schnitzer im Mittelsektor ausmachte.

Stroll beweist Aston-Pace: Einzug in Q3

"Für Q2 hätte es locker gereicht, vielleicht sogar für Q3. Ich war auf einer starken Verbesserung unterwegs", so Vettel. Die Performance seines Teamkollegen bestätigt diese Einschätzung: Lance Stroll erreichte Q3, dort wurde der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll allerdings von einem technischen Problem an der Teilnahme gehindert. Stroll erklärte nach dem Qualifying, dass es sich um ein Hydraulik-Gebrechen gehandelt habe.

Besonders bitter für Vettel: Aston Martin war in dieser Formel-1-Saison auf eine Runde nur selten so schnell wie in Zandvoort. Dass er jetzt auf dem überholfeindlichen Kurs an der Nordsee von P19 ins Rennen gehen muss, macht die Aufgabe um Punkte zu kämpfen um ein vielfaches schwerer. "Wir wollten eigentlich vermeiden, so früh rauszukegeln. Das macht es unheimlich schwer für morgen", so der 35-Jährige. Alle News zur Formel 1 heute in Zandvoort gibt es im Liveticker.