Sebastian Vettels Abwärtsspirale in den Trainings-Sitzungen geht weiter. Schon in Belgien war Teamkollege Lance Stroll am Freitag mit seinem Aston-Martin-Boliden in anderen Sphären unterwegs. Und auch in Zandvoort bewegte sich der Kanadier im oberen Mittelfeld, während sich der Heppenheimer im zweiten Freien Training mit Rang 14 zufriedengeben musste. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Zandvoort gibt es hier im Liveticker.

"Ich fühle mich noch nicht wirklich wohl und habe noch ein paar Hausaufgaben vor mir. Ich muss erst mal versuchen, das alles zu verstehen. Das Auto erlaubt es mir momentan nicht, schneller zu sein", beschrieb Vettel seine aktuelle Situation im AMR22.

Formel 1, Zandvoort: Vettel ratlos - überall fehlt der Grip

In Zandvoort sind es scheinbar die harten Reifen, die dem vierfachen Weltmeister das Leben schwer machen. "Je weicher der Reifen ist, desto besser wird es. Aber mir fehlt immer noch überall Grip, das macht es mir in den langsamen, mittelschnellen und schnellen Kurven schwer", analysierte Vettel.

Stroll hatte währenddessen keine Probleme, seinen Boliden über den windigen Dünenkurs an der Nordsee zu manövrieren und beendete das zweite Training auf Rang sechs. Weshalb genau der Sohn des Aston-Martin-Teambesitzers so viel besser klar kommt, ist dem 35-Jährigen jedoch ein Rätsel: "Auf der anderen Seite der Garage gibt es Daten, die es auch zu verstehen gilt. Vielleicht konnte Lance die Reifen in ein besseres Fenster bringen. Ich habe alles versucht und war an sich eigentlich auch zufrieden mit den Runden, die ich gefahren bin."

Zandvoort, Lance Stroll: "Das bedeutet nichts"

Ein Lichtblick für Vettel könnte die Streckencharakteristik des Circuit Zandvoort sein, denn Überholen ist trotz der verlängerten DRS-Zone, die in diesem Jahr schon in der letzten Steilkurve beginnt, extrem schwierig. Falls Vettel also auf dem weichen Reifen eine gute Runde liefern kann und sich im Qualifying vor Stroll setzt, stehen die Chancen nicht schlecht. "Primär geht es darum, den Samstag zu meistern. Die Startposition hat hier großen Einfluss am Sonntag", erklärt Vettel.

Der zweite Aston-Martin-Mann gibt nicht viel auf die eigene Dominanz gegenüber dem Teamkollegen - obwohl er im Longrun auf der 4,259 Kilometer langen Strecke pro Runde gut eine Sekunde schneller war. "Ich glaube, das bedeutet nichts. In Spa war ich am Freitag auch stark, am Samstag dann nicht mehr. Mal schauen, wie es morgen läuft", sagte Stroll.

Abseits der Trainings-Sitzungen sieht die Welt für Vettel auch wieder anders aus. Der 53-fache Grand-Prix-Sieger belegt in der WM-Tabelle nach 15 Rennen mit 20 Punkten den 12. Platz. Sein Teamkollege ist mit vier Punkten auf Rang 19 nur vor dem punktelosen Nicholas Latifi.