Am Samstag gab es bei Mercedes nur versteinerte Mienen zu erblicken: Zwei Sekunden betrug der Rückstand auf die Pole-Position-Zeit. Die Startplätze 4 für Lewis Hamilton und 5 für George Russell kamen nur durch Gridstrafen der Konkurrenz zu Stande. Auch am Sonntag fehlten Russell wieder zwei Sekunden, diesmal aber auf das Podium.

"Ich denke es war besser als erwartet. Wir hätten nicht gedacht, zwei Sekunden hinter Sainz ins Ziel zu kommen", zeigte sich der Brite über seine Leistung im Rennen positiv überrascht. Eine Zeit lang sah es sogar so aus, als könne der Silberpfeil dem Ferrari von Sainz sogar noch den letzten Podestplatz wegschnappen, da die Reifen des Spaniers zunehmend einbrachen. Doch auch Russell unterlief ein entscheidendes Missgeschick im Umgang mit dem schwarzen Gold: "Wenn wir über das wichtigste in der Formel 1 heutzutage sprechen, dann sind es die Reifen. Ich hatte einen kleinen Verbremser und ging ein bisschen weit. Dabei habe ich die Reifen verloren und von da an war es Game Over." Die Aufholjagd war vorbei, der Rückstand auf den Ferrari verblieb bis zur Zieldurchfahrt wie eingefroren bei zwei Sekunden.

Russell: Ferrari in Reichweite, Verstappen in anderer Liga

Trotz eines deutlich besseren Rennens im Vergleich zum Qualifying hat der Mercedes-Pilot den Anspruch des Kampfes mit den beiden Spitzenteams. Die Analyse von Russell fällt daher nur zur Hälfte gut aus: "Wir hatten uns erwartet Leclerc zu schlagen, nicht aber Verstappen. Max war noch weiter vorne als erwartet und wir waren näher an Ferrari dran, als wir uns das gedacht hätten. Das eine ist positiv, das andere negativ."

Für die Schlappe im Qualifying hatte der 24-Jährige angesichts des sonnigen Renntages zumindest eine Erklärung parat: "Wir haben es im Qualifying nicht hinbekommen. Da haben wir vermutlich eine ganze Sekunde aufgrund mangelnder Reifentemperatur verloren." Trotz besserer Pace im Grand Prix war Spa nicht gerade eine Wohlfühloase für den W13: "Heute waren wir natürlich wesentlich stärker, aber wir denken diese Strecke zeigt einige unserer Schwächen auf."

Der Formel-1-Zirkus marschiert sofort weiter. Die nächste Station des Triple-Headers nach der Sommerpause ist der Heim-Grand-Prix von Max Verstappen in Zandvoort, bevor die Tifosi eine Woche später in Monza Ferrari nach vorne peitschen wollen. Ob Mercedes in den nächsten Rennen mit Red Bull und der Scuderia aus Maranello mithalten können wird, wusste Russell nicht zu beantworten: "Ich hoffe wir können uns in den nächsten Rennen verbessern, aber ehrlicherweise ist im Moment alles ziemlich verwirrend. Es gibt leider keinerlei Garantien." Zumindest eine Garantie konnte Russell beim Grand Prix in Belgien erneut einhalten: Immer wenn er ins Ziel kommt, platziert er sich unter den ersten Fünf.