Platz 6! So lautet das ernüchternde Endresultat des Formel-1-Wochenendes in Belgien für Charles Leclerc. Und das obwohl man mit Startplatz 15 aus der fast identen Situation ins Rennen ging, wie der spätere Rennsieger Max Verstappen. In der Startphase überholte Leclerc sogar zwischenzeitlich den Red-Bull-Piloten.

Doch nachdem Verstappen sich auf der ersten Runde in Kurve 12 wieder brachial an Leclerc vorbeidrückte, bekam der Monegasse den WM-Leader nicht mehr zu Gesicht. Zu übermächtig war die Pace aus dem Red-Bull-Lager, auch Carlos Sainz konnte nichts gegen Verstappen und Perez ausrichten.

Red Bull zu schnell: Leclerc ortet Mysterium

Stattdessen war Leclerc den gesamten Nachmittag auf Kurs, sich die fünfte Position zu sichern. Da auch die Pace des verbleibenden Mercedes von George Russell auf dem Longrun besser war, als jene bei den Roten, war für ihn nicht mehr möglich. Der Abstand zu Alonso auf der sechsten Position war ebenfalls formidabel, sodass Leclerc einen einsamen Nachmittag erlebte.

Im Finale des Rennens verlor man dann allerdings noch diese Position. Ferrari holte Leclerc an die Box, um noch einen Anlauf auf die schnellste Rennrunde zu wagen. Diese gelang nicht, da Alonso zwischenzeitlich den WM-Zweiten überholte und er den Asturier erst auf der letzten Runde niederringen konnte. Doch nach einer Strafe aufgrund von Speeding in der Boxengasse drehte sich diese Reihenfolge wieder um.

Leclerc wollte nach dem Rennen aber gar nicht länger, auf diese verlorenen zwei Punkte eingehen. Vielmehr gab ihm die Red-Bull-Pace Rätsel auf. "Red Bull war auf einem anderen Level unterwegs. Sie haben an diesem Wochenende etwas gefunden, das uns Sorgen bereitet", analysierte er.

"Wir verstehen es im Moment nicht. Sie sind auf den Geraden noch immer extrem schnell, dass es so aussieht als hätten sie keinen Abtrieb. Aber wenn sie dann in die Kurven fahren, sind sie dort schneller als wir", grübelte der dreifache Saisonsieger.

Ferrari hofft auf Zandvoort

War Red Bull aber tatsächlich so stark, oder einfach nur Ferrari an diesem Wochenende so langsam? Laut Leclerc erkenne sind die Abstände zwischen Ferrari, Mercedes und dem restlichen Feld noch immer ähnlich zu jenen vor der Sommerpause, nur eben nicht mehr die Differenz zu Red Bull. "Wenn man sich das Mittelfeld anschaut, sind die Abstände mehr oder weniger die selben zur ersten Saisonhälfte, Red Bull war nur einfach so viel schneller. Das ist komisch", so Leclerc.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto geht aber davon aus, dass die Scuderia in Zandvoort den Abstand zu den Bullen wieder verringern kann. "Es ist eine andere Art von Strecke. Ich denke, der Abstand zwischen uns und ihnen sollten kleiner sein, als dieses Wochenende. Wir wollen dort wieder um den Sieg mitkämpfen", gab sich Binotto kämpferisch.