Nach der dominanten Vorstellung von Max Verstappen im Formel-1-Qualifying in Spa, rechneten nicht wenige damit, dass Verstappen auch im Kampf um den Sieg ein Wörtchen mitzureden hätte. Doch mit der Art und Weise, in der Verstappen am Rennsonntag in Belgien die F1-Konkurrenz dominierte, hatten wohl nur die wenigsten gerechnet.
Der Niederländer benötigte nur etwa zehn Runden, um zu Sainz und Perez aufzuschließen. In der zwölften Runde ging er erstmals in Führung. Ferrari versuchte zwar mit einem frühen Stopp abzudecken, doch die Pace des SF22 war nicht ausreichend, um den beiden Red Bull etwas entgegenzuhalten. Perez komplettierte so einen Doppelsieg für Milton Keynes.
Sainz konnte nur mit Mühe George Russell hinter sich halten, während Ferrari eine eigentlich ungefährdete fünfte Position von Leclerc durch einen späten Boxenstopp und eine Strafe noch gegen Alonso herschenkte. Lewis Hamilton war nach einer Kollision auf der ersten Runde mit Fernando Alonso schon früh raus. Sebastian Vettel konnte nach einer guten Startphase und einer allgemein soliden Rennpace auf dem achten Platz ebenfalls vier Punkte mitnehmen.
Die Punkteränge: Alonso landete trotz der Kollision mit Hamilton am Start noch auf der sechsten Position, Esteban Ocon fuhr von P16 aus noch auf Rang 7. Pierre Gasly holte sich trotz des Starts aus der Boxengasse mit P9 zwei Punkte, Alexander Albon brachte für Williams einen Zähler über die Linie.
Verstappen und Red Bull bauen WM-Vorsprung aus
Der WM-Stand: Max Verstappen baute durch seinen Sieg die WM-Führung auf bereits 93 Punkte aus. Sergio Perez (191 Punkte) übernimmt die zweite Position in der Wertung von Charles Leclerc, der Ferrari folgt fünf Zähler weiter hinten (186). Carlos Sainz (171) und George Russell (170) komplettieren die Top 5. In der Team-WM gibt es dasselbe Bild: Red Bull (475) ist Ferrari mit bereits 118 Punkten Vorsprung enteilt.
Das Wetter: Entgegen der Prognosen verschwand am Sonntag die Wolkendecke über der Strecke und bei 21 Grad Lufttemperatur erhitzte sich der Streckenbelag auf 36 Grad Celsius. Die Regenwahrscheinlichkeit lag bei null Prozent und dementsprechend blieb es über den gesamten Rennverlauf auch trocken.
Formel 1 Spa: Alonso und Hamilton crashen
Vor dem Start: Nachdem der Start von Yuki Tsunoda aus der Boxengasse bereits länger klar war, musste auch AlphaTauri-Teamkollege Pierre Gasly noch von der Startaufstellung weggerollt werden und aus der Boxengasse das Rennen aufnehmen. Dadurch starteten Verstappen und Leclerc praktisch bereits von P13 und 14.
Die Startphase: Am Start ging es gleich richtig hektisch los: Perez kam ganz schlecht weg und fiel nach Kurve 1 bereits hinter Alonso und die beiden Mercedes zurück. Damit lag er nur noch auf P5. Auf der Kemmel-Gerade schnappte er sich aber Russell wieder. In Les Combes attackierte Hamilton außen Alonso und es kam zur Kollision zwischen den beiden Ex-Teamkollegen.
Hamilton rollte wenige Kurven später aus, während Alonso weiterfahren konnte. Der Spanier verlor aber auch die Position an Perez und Russell. Damit waren der Mexikaner und der Mercedes-Pilot wieder in den Top 3.
Im hinteren Feld ging es ebenfalls actionreich zu: Vettel kam bis auf P5 nach vorne und drückte Stroll Les Combes im Zweikampf ins Kies. Nachdem in Runde 2 Latifi an derselben Stelle einen Dreher hinlegte und dadurch Bottas abräumte, blieb der Alfa Romeo im Kies stecken. , Da gleichzeitig Hamiltons Bolide noch immer regungslos auf der Strecke stand, kam ein Safety Car auf die Strecke.
Verstappen hatte sich bis dahin bereits auf P8 durchgekämpft - unter anderem mit einem sehenswerten Manöver gegen Leclerc in Kurve 11. Dazwischen lagen Vettel auf P5, Ricciardo auf P6 und Albon auf Platz 7.
Verstappen-Show geht weiter
SC-Restart & früher Rennverlauf: Max Verstappen machte nach dem Restart dort weiter, wo er davor aufgehört hatte. Der Niederländer ging nach nur einer halben Runde an Albon vorbei und überholte im Halbrunden-Takt einen Fahrer nach dem anderen. Nachdem er in Runde 7 auch noch an Alonso vorbeiging, war er bereits hinter Sainz, Perez und Russell auf der vierten Position.
Einen Umlauf später war auch Russell fällig und dadurch Verstappen auf einem Podiumsplatz. Damit war die Aufholjagd aber noch nicht beendet: Perez ließ Verstappen in Runde 12 vorbei. Sainz ging vor den Red Bulls an die Box, dadurch übernahm Verstappen auf der Strecke die Führung.
Für Leclerc verlief die Startphase allerdings weniger positiv. Der Ferrari-Pilot, der von P16 gestartet war, vermeldete Rauch vorne links und steuerte deshalb bereits während dem Safety Car die Box an, wodurch er auf P16 zurückfiel und seine Aufholjagd nochmal aufnehmen musste. Er konnte schnell Positionen gutmachen und kämpfte sich bis zu den Boxenstopps auf P5 nach vorne.
Sainz chancenlos gegen Red Bull
1. Boxenstopps: Sainz eröffnete die ersten Boxenstopps mit seinem Reifenwechsel in Runde 11 und holte sich frische Mediums. Gleichzeitig holte sich auch Alonso einen neuen Reifensatz Perez folgte drei Runden später, Verstappen - auf Soft gestartet - steuerte die Boxengasse in der 15. Runde an.
Perez verteidigte sich nach seiner Rückkehr auf die Strecke aggressiv gegen Leclerc, es kam sogar zu einer kleinen Berührung nach Les Combes. Eine Runde später wurde der Monegasse von Russell auf der Kemmel-Geraden überholt. Aufgrund des höheren Reifenverschleißes als erwartet fuhren auch praktisch sämtliche Mittelfeld-Piloten in dieser Rennphase an die Box. Hinter den Top 5 sortierte sich Alonso ein, dahinter folgte Vettel nach einem Überholmanöver gegen Albon auf P7.
Der weitere Rennverlauf: Sainz kämpfte mit den ein paar Runden älteren Reifen und seinem deutlich langsameren Ferrari mit stumpfen Waffen. Verstappen konnte nach seinem Boxenstopp mit 2,5 Sekunden pro Runde Vorteil zu dem Spanier aufschließen. In Runde 18 hatte Sainz keine Chance sich gegen ihn zu verteidigen und Verstappen übernahm die Rennführung nun auch boxenstopp-bereinigt.
Perez, der auch 1,5 Sekunden schneller als der Ferrari-Fahrer unterwegs war, folgte mit einem einfachen Überholmanöver auf der Kemmel-Geraden drei Runden später. Die Pace von Verstappen konnte aber auch er zu keinem Zeitpunkt mitgehen. Zur Rennhalbzeit in Runde 22 war der Weltmeister seinem Teamkollegen bereits um acht Sekunden enteilt. Sainz lag über zwölf Sekunden zurück und musste sich eher noch nach hinten orientieren. Denn Russell fuhr in dieser Rennphase deutlich schnellere Rundenzeiten als das Ferrari-Duo.
2. Boxenstopps: In Runde 25 zog Ferrari die Reißleine und holte sowohl Sainz als auch Leclerc an die Box. Da der Abstand zwischen den beiden Piloten beträchtlich war, kam es bei dem Double-Stack zu keinen Problemen. Alonso stoppte ebenfalls auf der selben Runde. Im Gegensatz zu den Ferraris kam der Alpine-Pilot aber hinter einer großen Gruppe im Verkehr wieder auf die Strecke.
Nachdem Leclerc in Runde 26 seinen Stopp abspulte, folgte Perez in der 27. Runde. Red Bull gelang es durch seinen Stopp locker gegen Sainz abzudecken. Russells Stopp folgte in der 29. Runde, der Mercedes-Fahrer kam ungefähr sieben Sekunden hinter Sainz auf die Strecke zurück. Verstappen absolvierte seinen Stopp im 30. Umlauf und hielt damit ohne Probleme die Führung. Seine Führung nach dem Reifenwechsel betrug neun Sekunden.
Russell-Attacke gegen Sainz scheitert
Schlussphase: Im Mittelfeld bildete sich in der zweiten Rennhälfte ein langer Zug hinter Alexander Albon. Daniel Ricciardo konnte mangels Topspeed zehn Runden lang nicht an dem Williams-Piloten vorbeifahren und fiel deshalb im weiteren Rennverlauf weit zurück. Durch diesen Zug konnten sowohl Vettel als auch Gasly billige Boxenstopps abspulen, der Franzose überholte damit praktisch diese gesamte Kampfgruppe.
Russells Aufholjagd gegen Sainz hielt zwar nach dessen Boxenstopp an. Doch desto länger das Rennen lief, verlor sich auch der klar Mercedes-Vorteil gegen den Ferrari bisschen. Fünf Runden vor Schluss hatte er auf zwei Sekunden zu Sainz aufgeschlossen und obwohl der Ex-Williams-Pilot bis ins Ziel eine bessere Pace zeigen konnte, gelang ihm keine Attacke mehr.
Leclerc stoppte zwei Runden vor Schluss nochmal, um eine Anlauf auf die schnellste Runde zu unternehmen. Doch stattdessen büßte der WM-Zweite direkt nachdem er wieder auf die Strecke kam auch noch die fünfte Position an Alonso ein. Auf der letzten Runde konterte Leclerc und sicherte sich damit doch noch P5.
Zieleinlauf & Strafe: Verstappen überquerte die Ziellinie mit 17,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Perez, der damit einen Red-Bull-Doppelsieg komplettierte. Sainz fuhr auf P3 über die Linie, da Russell nach einem Fahrfehler wenige Runden vor Schluss nicht näher als zwei Sekunden rankam.
Charles Leclerc erhielt nach dem Überfahren der Ziellinie noch eine 5-Sekunden-Strafe und büßte damit die fünfte Position letztendlich doch gegeAlonso ein. Ocon klassifizierte sich auf P7, Sebastian Vettel schnappte sich P8. Pierre Gasly und Alex Albon holten sich die letzten beiden Punktepositionen.
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