Red Bull reiste als Außenseiter gegen Ferrari nach Budapest zum Großen Preis von Ungarn. Im zweiten Training bestätigte sich dieses Bild auch. Dennoch ist am Trainings-Freitag das Rätselraten im Lager rund um Formel-1-Weltmeister Max Verstappen groß: Der Rückstand zu den Roten ist noch größer als erwartet. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.

Dabei sieht es auf den ersten Blick gar nicht so düster für die Bullen aus. 0,283 Sekunden musste Verstappen im Vergleich zu Charles Leclerc in FP2 einstecken. Obwohl er damit neben beiden Ferraris auch hinter dem überraschend starken McLaren von Lando Norris eintrudelte, wäre die Zeitdifferenz zum Trainings-Schnellsten annehmbar.

Marko: Red Bull fehlt Longrun-Pace

Doch die Red-Bull-Sorgen gelten in erster Linie der Longrun-Pace, normalerweise das Steckenpferd des RB18. "Wir sind weiter weg als befürchtet", urteilte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko im ORF-Interview und strich heraus: "Auf dem Medium-Reifen ist die Differenz zu Ferrari beängstigend". Das bereitet vor allem deshalb Kopfzerbrechen, da der gelb markierte Reifen in Ungarn als der beste Pneus für den Renntrimm gilt und dementsprechend wichtig ist.

Die Ursache für die schwache Performance der Bullen sieht Marko in einer fehlgeleiteten Setuparbeit nach dem ersten Training: "Ferrari hat erstens die Motorleistung voll aufgedreht und wir haben Veränderungen in die falsche Richtung durchgeführt", so der Österreicher, der nach FP1 den Rückstand zu Ferrari noch als "näher dran als erwartet", einstufte. Dann sei den Roten aber ein Schritt nach vorne gelungen, während es bei Red Bull zwei nach hinten ging.

Verstappen analysierte das Fahrverhalten seines Boliden nach den Trainings folgendermaßen: "Es war erwartungsgemäß schwierig. Hier geht es vor allem darum, die Balance zwischen schnellen und langsamen Kurven zu finden. Manchmal sah da sein bisschen besser aus, manchmal kniffliger." Sowohl in der Rennabstimmung als auch auf eine einzelne Runde liegen die Bullen deutlich zurück. Marko bezifferte den Zeitverlust pro Runde im Longrun auf drei bis vier Zehntel, auf eine Runde sei man aber "deutlich weiter hinten", wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com betonte.

Verstappen hofft auf Qualifying-Regen

Trotzdem liegt die Hoffnung im Lager aus Milton Keynes aber auf dem Qualifying. Der Grund soll sich am Samstag weit oberhalb des Hungarorings befinden: Nämlich der Regen. "Ich denke im Trockenen können wir nicht mithalten, aber vielleicht können wir das im Regen", hofft Verstappen, der als ausgesprochener Schlechtwetter-Spezialist gilt.

Die Chancen dafür stehen gut. Am Freitagabend wurde die Regen-Wahrscheinlichkeit für den Zeitraum rund um das Qualifying mit zwischen 80 und 90 Prozent beziffert. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", beschwor Marko die Regen-Aussichten. Doch auch wenn der Formel-1-Weltmeister in Nassen den Spieß umdrehen kann, ist Marko wenig optimistisch. "Wenn wir im Regen vorne stehen und wir nicht mehr Pace finden können, wird uns das auch nicht über die Renndistanz retten", so seine Befürchtung.