Yuki Tsunodas Image hat nach Silverstone einen ordentlichen Dämpfer kassiert. Dort sorgte der AlphaTauri-Pilot für eine Kollision mit Teamkollege Pierre Gasly - eine absolute Katastrophe in der Königsklasse. Wegen seinen teils heftigen Schimpftiraden am Funk brandete Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko Tsunoda zuletzt gar als "Problemkind". Die Wutausbrüche würden sich negativ auf die Performance des Japaners auswirken. Für Tsunoda wurde infolge ein neuer Sportpsychologe organisiert.

Ganz so dramatisch sieht das AlphaTauri-Teamchef Franz Tost jedoch nicht, und verteidigt nun seinen Fahrer: "Ich mag Problemkinder. Das sind die richtig guten Kinder, aus denen etwas werden kann. Die heiligen Kinder mag ich nicht."

Yuki Tsunoda - Ein Hitzkopf, aber schnell

Dass die Berührung mit Gasly in Silverstone ein fataler Fehltritt war, bestreitet Tost nicht: "Es war ein Alptraum für das Team." Die beiden Piloten befanden sich zum Zeitpunkt des Patzers in den Punkterängen, auf P7 und P8.

"Nach dem Rennen in Silverstone habe ich Yuki sofort in mein Büro geholt und ihm gesagt, dass es so nicht geht", erzählt Tost. "Ich habe ihm gesagt, dass er mehr Disziplin und Geduld braucht." An den Fähigkeiten des jungen Piloten hält der AlphaTauri-Teamchef dennoch fest: "Yuki befindet sich noch in seinem Entwicklungsprozess. Er ist schnell und wird seinen Weg finden. Es braucht einfach etwas Zeit."

Beim Grand Prix von Österreich wurde AlphaTauri in der Konstrukteurswertung von Haas überholt und liegt somit auf dem achten Platz. Den Verlust von seltenen Punkten kann sich das Team nicht leisten. Die beiden AlphaTauri-Piloten hoffen derzeit auf ein Upgrade, das für mehr Performance sorgen soll und voraussichtlich in Frankreich zum Einsatz kommen wird.

Formel-1-Zukunft: Tsunoda entscheidet selbst

Während Tsunodas Teamkollege Gasly seinen Vertrag bei AlphaTauri bereits bis Ende 2023 verlängert hat, ist die Zukunft des Japaners noch ungewiss. Die weitere Verpflichtung Tsunodas scheint jedoch keine reine Formalität zu sein. "Wenn er so weitermacht wie bisher in dieser Saison, abgesehen von den Unfällen, hat er eine gute Chance bei uns zu bleiben", verrät Tost.

Sicher scheint derzeit aber noch nichts zu sein. "Es liegt bei ihm. Wenn er eine gute Leistung zeigt, wird er bleiben. Wenn er diese nicht zeigt, ist er raus. Ganz einfach", so der AlphaTauri-Teamchef. Dass es in den Reihen von Red Bull nicht an jungen Nachwuchstalenten mangelt, die auf einen Sitz in der Formel 1 hoffen, ist bekannt.

Vor allem Liam Lawson, der derzeit in der Formel 2 fährt und AlphaTauris Reservefahrer ist, könnte eine Alternative darstellen, sollte Tsunodas Vertrag nicht verlängert werden. Im Dezember 2021 nahm der Neuseeländer für das Team bereits am Rookie Test in Abu Dhabi teil. Auch ein FP1-Auftritt für Lawson steht in der Saison 2022 noch an. Im Laufe der Silly Season muss daher auch auf AlphaTauri ein genaues Auge geworfen werden.