Seit Monaten ist bekannt, dass die VW-Gruppe mit den Marken Audi und Porsche in die Formel 1 einsteigen möchte. Die Gerüchte um die endgültige Bestätigung des Formel-1-Einstiegs wiederholen sich immer wieder. Offizieller letzter Stand: Der VW-Aufsichtsrat hat beschlossen, dass Audi und Porsche dürfen - wenn sie wollen. Genau das ist das Problem: Endgültige Beschlüsse der beiden Marken hängen vom Reglement ab, bei dem sich die Formel 1 seit Monaten im Kreis dreht.
Nicht wenige im Fahrerlager meinen, dass die aktuell involvierten Hersteller die Diskussionen um das neue Motorenreglement absichtlich in die Länge ziehen, um vor allem Audi den Einstieg so schwer wie möglich zu machen. "Wir wollen diese neuen Regeln nicht verzögern, sondern sie sollen fixiert werden", stellte Mercedes-Boss Toto Wolff klar. Auch die Geduld von Ferrari-Kollege Mattia Binotto schien aufgebraucht: "Warum braucht das so lange? Es braucht Zeit, um die Dinge ordentlich vorzubereiten und wir sind einfach noch nicht fertig. Und es geht nicht nur uns Herstellern so sondern auch der FIA, weil sie die Diskussion leitet."
Wegfall der MGU-H bereits massives Zugeständnis an VW
Die Bosse der beiden Top-Teams, die sich zuletzt beispielsweise wegen möglicher Schummeleien am Unterboden in die Haare kamen, zeigten beim Thema VW Einigkeit. Ein besonderes Zugeständnis an den deutschen Konzern betonten sie vehement. "Ich denke wir haben alles getan, was wir konnten und uns angepasst, um sicher zu gehen, dass sie glücklich sind. Wir haben die MGU-H entfernt und das haben wir nur gemacht, um ihnen beim F1-Einstieg zu helfen. Glauben sie mir, dass die Entfernung der MGU-H nicht gerade die beste Entscheidung für uns selbst ist", erklärte Binotto. Sein österreichischer Kollege stimmte uneingeschränkt zu: "Wir haben ihnen die MGU-H gegeben, das war ein massives Zugeständnis an Neuankömmlinge."
Der Mercedes-Boss legte noch weiter nach und unterstellte den VW-Marken mangelnde Kompromissbereitschaft sowie fehlende Verpflichtung: "Uns wurde gesagt, dass wir Ende des [letzten, Anm. d. Red.] Jahres die Bestätigung für ihren Einstieg haben werden. Diese Bestätigung wurde uns bis heute nicht gegeben. Ich weiß nicht warum. Es handelt sich um eine Umgebung, in der sich die Regeln ständig verändern werden, also kannst du es nicht nur von den Regeln abhängig machen. Wir können das von ihnen erwarten, auch weil wir große Schritte auf sie zugegangen sind."
VW laut Binotto und Wolff willkommen, aber Ball liegt bei ihnen
Auch Mattia Binotto will jetzt Handlungen sehen. "Für Audi und Porsche sind die Regeln noch nicht fertig. Es gibt immer noch offene Punkte und die müssen einfach angegangen, diskutiert und beschlossen werden", verlangte der Italiener vom deutschen Konzern. Toto Wolff konnte sich dem nur anschließen: "Lasst uns diese letzten Schritte bei den Regeln machen, es handelt sich ohnehin nur um unwichtige Details."
Trotz des Ärgers über die Verzögerung unterstützen sowohl Ferrari als auch Mercedes prinzipiell den Einstieg des Volkswagen Konzerns in die Formel 1. "Wir sind sehr optimistisch, dass Audi und Porsche in die Formel 1 einsteigen werden. Das ist großartig für die Formel 1 mehr Hersteller zu haben und es ist großartig die Volkswagen-Gruppe innerhalb unseres Geschäfts und innerhalb der Formel-1-Weltmeisterschaft zu haben", stellte Binotto klar.
Für Toto Wolff liegt der Ball jetzt bei den Bewerbern: "Wir haben über 50 Stunden über Neueinsteiger auf und ab diskutiert, aber wir würden sie endlich in der Show haben wollen. Sie sitzen jetzt schon eine ganze Weile am Verhandlungstisch für die neuen Regeln, aber sie haben sich nicht dazu verpflichtet."
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