AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda ist in seiner bisherigen Formel-1-Karriere abseits seines fahrerischen Talentes (leider) auch wegen seiner teils heftigen Ausraster am Funk bekannt. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko hat für den jungen AlphaTauri-Piloten nun einen neuen Psychologen organisiert. Nicht Yuki Tsunodas erste Berührung mit Psychologie.

"Der [Tsunoda] explodiert am Funk, dass du glaubst, gibt es das?", meinte Helmut Marko auf ServusTV. Emotionale Funksprüche sind bei Red Bull Familiensache: Auch Max Verstappen war vor allem (aber nicht nur) früher für sein rebellisches Verhalten am Funk bekannt. Der sich im Laufe der Jahre laut dem Doktor aber sehr gebessert hätte.

Helmut Markos Problemkinder bei Red Bull

"Es hilft niemanden, wenn du dich während eines Trainings völlig aufregst. Jeder im Team wird nur nervös", erzählt Max Verstappen von seinen Erfahrungen. "Manchmal rege ich mich noch immer zu sehr auf, aber das beeinflusst keineswegs meine Performance." Meist wenn Dinge nicht richtig laufen oder Fehler passieren würden. Einen ganz ruhigen Max Verstappen muss trotzdem niemand befürchten. Denn: "Wenn der Tag kommt, an dem ich mich über solche Dinge nicht mehr aufrege, interessiert mich der Sport nicht mehr. Mir sind meine Resultate wichtig. Mich kümmert, was ich an einem Wochenende abliefere!"

Verstappen selbst findet keine Verwendung eines Psychologen, findet aber: "Du kannst an diesen Dingen immer arbeiten!" Der Weltmeister weist auch auf die individuellen Persönlichkeiten der Fahrer hin. Manche seien eben ruhiger, andere explosiver. "Ich versuche aber, so ruhig wie möglich zu sein." Findet auch Dr. Marko: "Gott sei Dank ist unser Max ja ruhig. Unser Problemkind ist der Tsunoda."

Die einstigen und aktuellen 'Red-Bull-Problemkinder', Foto: LAT Images
Die einstigen und aktuellen 'Red-Bull-Problemkinder', Foto: LAT Images

Yuki Tsunodas überhitztes japanisches Gemüt wird zunehmend zum Problem. Nicht nur für seinen Renningenieur, der die meisten Schimpftiraden am Funk abbekommt. Yuki Tsunodas emotionale Entgleisungen beeinflussen seine Performance. "Er schimpft auch in den Kurven weiter, das hemmt die Leistung.", analysierte Dr. Helmut Marko. Abhilfe schaffen soll nun der neue Sportpsychologe.

Tsunoda: Psychologe Mitgrund für meine Formel-1-Teilnahme

"Ich habe bereits in der Formel 2 mit einem Psychologen gearbeitet", sagt Yuki Tsunoda. Dieser hätte ihm geholfen seine Leistung konstant zu verbessern. "Ohne ihn hätte ich es nicht in die Formel 1 geschafft!", schwärmt Tsunoda von seinem alten Therapeuten. Seit vier Rennen hätte er einen neuen, die Beziehung zwischen den Beiden befindet sich allen Anscheins nach aber noch in der Safety-Car-Phase. "Zurzeit läuft es gut genug, aber es ist eine etwas schwierige Zeit für mich".

Beim letzten Rennen ging für den AlphaTauri-Piloten so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann. Kollision mit Teamkollegen Pierre Gasly, Trümmerteile davon zerstörten Max Verstappens Rennen. Schuld? Ganz klar Yuki Tsunoda. "Ein wirklich schlechter Tag für mich!" Tsunoda blieb in seinen vier letzten Starts punktelos. Seinen letzten Punkt holte er mit Platz zehn in Barcelona.

Psychologie und Formel 1: Nicht nur bei AlphaTauri

"Der Psychologe muss mich erst richtig verstehen. Verstehen, in welche Richtung wir gehen müssen", meint Yuki Tsunoda. Gegenseitiges Verständnis ist wichtig für Erfolg in der psychologischen Behandlung. Diese fehlt beim 22-Jährigen derzeit noch. Aber der Wille zur Problemlösung ist da: "Ich muss mich in dieser Sache verbessern, konsistenter werden. Hoffentlich arbeiten wir in Zukunft gut zusammen."

Psychologen im Rennsport sind keineswegs eine Seltenheit. "Wenn es einem hilft, warum sollte man es nicht versuchen. Redet mit Leuten. Alles was hilft!", so Kevin Magnussens Meinung. Ex-Formel-1-Fahrer Romain Grosjean zählt seit 2012 auf psychologische Unterstützung. "Mein Psychologe hat mich dabei unterstützt, ein besserer Formel-1-Fahrer, Vater und Ehemann zu werden!" Für Vater und Ehemann hat Yuki Tsunoda derzeit vermutlich noch keinen Bedarf, ein besserer Formel-1-Fahrer zu werden dürfte aber ganz oben auf der Wunschliste des AlphaTauri-Fahrers stehen.