"Ich will darüber jetzt überhaupt nicht reden. Wir müssen dann intern diskutieren!", lässt Pierre Gasly seinen Frustrationen nach dem Rennen freien Lauf. Bei einem missglückten Überholmanöver kollidierte er mit seinem Teamkollegen Yuki Tsunoda. Das war allerdings nicht das einzige Mal, dass die beiden AlphaTauris im Rennen in Silverstone aneinander gerieten.
AlphaTauri-Teamcrash: Nummer eins
Auch in die heftige Startkollision waren beide Fahrer verwickelt. "Ich konnte die Kollision nicht vermeiden. Plötzlich kam ein Auto von der Seite direkt auf mich zu", meinte Yuki Tsunoda. Die Kollision war unvermeidbar. Glück im Unglück für den Japaner: Nur Schäden am Frontflügel. Beide AlphaTauris schafften es zurück an die Box und ihre Autos konnten während der roten Flagge repariert werden.
Beim Restart startete der Großteil des Fahrerfeldes auf Mediums, nicht so Pierre Gasly und Yuki Tsunoda. Sie setzten neben Vettel, Ocon und Latifi auf die weichste Reifenmischung. "Die Pace des Autos war gut, bis wir die Kollision hatten!", meinte Yuki Tsunoda. Bis zum teaminternen Debakel fuhren Gasly und Tsunoda in den Punkterängen. Nach einem bislang schwierigen Wochenende eine gute Ausgangslage für das Team aus Faenza.
AlphaTauri-Teamcrash: Die Fortsetzung
Bis Yuki Tsunoda eine Attacke auf Pierre Gasly startete. "Ich hatte definitiv die Geschwindigkeit. Aber ich habe nicht erwartet, dass Pierre die Tür vor mir zuschmeißt." Tsunoda schaffte daraufhin die Kurve nicht mehr und kollidierte mit Gasly. "Eigentlich wollte ich vor der Kurve überholen, nicht mittendrin."
Womit Tsunoda nicht rechnete war die heftige Gegenwehr seines Teamkollegen. "Das war mein Fehler. Meine Einschätzung war nicht gut genug!" Der Japaner sah die Schuld der Kollision klar bei sich: "Ich hätte auf eine andere Gelegenheit warten sollen. Es tut mir sehr leid für das Team!"
Beide Fahrer drehten sich in der Village-Haarnadel und fielen aus den Punkten. Pierre Gasly musste daraufhin seinen AT03 in Runde 26 in der Garage abstellen. Der Schaden am Heckflügel war zu groß. "Es war ein unnötiger Unfall. Ich bin einfach nur enttäuscht", reagierte Gasly auf den Zwischenfall. Nach dem Restart auf Rang sieben hatte der Franzose eine gute Möglichkeit wichtige Punkte zu sammeln. Bei einer Strecke, die AlphaTauri eigentlich gar nicht liegt. "Die schnellen Kurven in Silverstone zeigen ganz klar unsere Schwächen auf."
Tsunoda: Strafpunkte statt Rennpunkte
Yuki Tsunoda fuhr mit Schaden am Auto weiter, kam am Ende aber nicht über den 14. und zugleich letzten Platz hinaus. "Das Auto war danach sehr heikel zu fahren, das machte den Rest des Rennens unglaublich schwierig für mich." Neben einer Fünf-Sekunden-Strafe gab es zwei weitere Punkte im Strafregister für den 22-Jährigen. Tsunoda führt die unrühmliche Liste nun wieder mit acht Strafpunkten vor Max Verstappen und Lance Stroll mit jeweils sieben Punkten an. Bei zwölf gesammelten Vergehen innerhalb eines Jahres droht eine Rennsperre. Das passierte zuletzt 2012, als Lotus-Pilot Romain Grosjean ein Rennen aussetzen musste.
Jody Egginton, Technischer Direktor bei AlphaTauri, zeigt sich ebenfalls enttäuscht über die weggeworfenen Punkte: "Die Fahrer haben so hart gearbeitet, um das Maximum aus unserem Paket herauszuholen." AlphaTauri müsse den Vorfall nun intern regeln. Das Manöver von Yuki Tsunoda sei nicht optimal gewesen und müsste in Zukunft vermieden werden. "Eine Kollision zwischen Teamkollegen ist niemals gut!"
Red-Bull-Familienstreit pünktlich zum Heimrennen?
Wenn man kein Glück hat, kommt Pech auch noch hinzu: Die Endplatte eines Frontflügels lag durch die Kollision auf der Strecke, Max Verstappen konnte nicht mehr ausweichen und zerstörte sich den Unterboden. Mit dem verlorenen Abtrieb war ein Mitfahren an der Spitze unmöglich: Verstappen wurde nur Siebter. Die Schuldfrage ist klar: Ausgerechnet das Red-Bull-Schwesterteam.
Kann sich AlphaTauri beim Heimrennen des Mutterkonzerns Red Bull rehabilitieren? Gasly sieht wenig Grund für Optimismus: "Aufgrund der Streckencharakteristik wird es schwierig werden." Nach diesem Horror-Wochenende kann es eigentlich nur bergauf gehen. Und das nicht nur wegen der 677 Meter Seehöhe am Red Bull Ring.
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