Aston Martin will auch in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 nicht so recht in die Gänge kommen. Nach einem weiteren Desaster-Wochenende für das Team am Red Bull Ring, an dem die Piloten es im Rennen auf P13 (Lance Stroll) und P17 (Sebastian Vettel) ins Ziel schafften, musste Mike Krack ein ernüchterndes Fazit ziehen.

"Wie alle wissen, hatten wir keinen guten Start in die Saison. In den letzten Rennen vor Silverstone passten die Strecken zwar wieder ganz gut zu der Charakteristik unseres Autos, doch die letzten beiden Kurse haben dann wieder ein etwas klareres Bild davon gezeichnet, wo wir aktuell stehen. Wir performen einfach nicht gut genug. […] Wir müssen einen Weg da rausfinden."

Der AMR22 ist nach wie vor eine große Baustelle, Foto: LAT Images
Der AMR22 ist nach wie vor eine große Baustelle, Foto: LAT Images

Auch mit Blick auf die Formel 1 WM-Tabelle 2022 bedeutet das einen erneuten Tiefschlag für das Formel-1-Team aus Großbritannien, das in der letzten Saison mit so großen Erwartungen in die Königsklasse eingestiegen war. Aktuell steht Aston Martin mit 18 WM-Punkten auf dem vorletzten Platz der Konstrukteurs-WM.

Aston Martins Problemanalyse: Schwierigkeiten bei High-Speeds

Doch wo liegen nun konkret die Probleme des Boliden in British Racing Green? Hätte man diese nämlich zumindest schon einmal erkannt, wäre das bereits der erste große Schritt in Richtung Performancesteigerung. "Nun ja, die Fahrer beschweren sich hauptsächlich über den Grip und die Balance. Aber es ist auch klar, dass Balance-Probleme auftreten, wenn man auf der Strecke fast zwangsläufig zu hart pusht, weil das Auto an sich nicht schnell genug ist", so der Luxemburger.

"Es gab aber auch Strecken, auf denen es schlichtweg mehr Grip gebraucht hätte, um wirklich schnell zu sein. Insgesamt haben wir vor allem in Hochgeschwindigkeitsabschnitten Probleme. In Kanada und Baku gab es davon nicht so viel. Das Auto an sich ist in Bereichen, in denen mit niedriger Geschwindigkeit gefahren wird, ziemlich okay. Aber sobald es wieder in den Hochgeschwindigkeitsbereich geht, fallen wir stark ab." Schlechte Vorzeichen für den anstehenden Frankreich GP auf dem schnellen Kurs in Le Castellet, dafür ein bisschen Hoffnung für den winkligen Hungaroring.

2021 schaffte es Vettel in Ungarn aufs Podest, wegen zu wenig Sprit im Tank wurde er im Nachhinein aber disqualifiziert, Foto: LAT Images
2021 schaffte es Vettel in Ungarn aufs Podest, wegen zu wenig Sprit im Tank wurde er im Nachhinein aber disqualifiziert, Foto: LAT Images

Aston Martin: Konzentration auf Formel 1 Auto für 2023?

Was diese vielen Probleme betrifft, gibt es aber auch gute Nachrichten: Zumindest intern scheint man nämlich schon einmal zu wissen, woran genau gearbeitet muss, um die Schwierigkeiten zeitnah in den Griff zu bekommen. "Unser Technikchef kennt die Probleme und weiß, was da in Zukunft getan werden muss. Es gibt dann natürlich noch das alte Problem mit der Zeit und dem Geld, aber ich denke, wir haben das Kernproblem erkannt, ja."

Die Zeit drängt wirklich, denn mit Saisonmitte ist der Punkt erreicht, an dem die Teams spätestens über ihr Konzept für das nächstjährige Auto entscheiden müssen. "Eine schwierige Entscheidung. Natürlich will man die Saison nicht so beenden, wie sich die Situation gerade darstellt", verrät Krack. "Man will aber auch nicht die kommende Saison darunter leiden lassen. Wir müssen uns das also noch ganz genau überlegen, was wir an diesem Punkt tun können, um wieder etwas nach vorne zu kommen. Die richtige Balance [zwischen diesen beiden Polen; d. Red.] muss erst noch gefunden werden." Und das schon bald.