Mick Schumacher war am Samstag nach dem Formel-1-Sprintrennen in Spielberg unzufrieden mit dem Team-Management bei Haas. Der Deutsche war der Ansicht, dass er schneller fahren konnte als Kevin Magnussen, der für einen Großteil des Rennens direkt vor ihm auf P7 lag. Doch eine teaminterne Absprache erlaubte es ihm nicht, den Dänen zu attackieren.

Schumacher kritisierte nachdem er mit P9 den letzten Punkt knapp verpasste: "Wir hätten das besser managen können und beide Autos in den Punkten haben können. Mir wurde gesagt, dass wir die Positionen halten sollen, was mich natürlich verwundbar dastehen ließ".

Schumacher mit DRS-Vorteil

Haas-Teamboss Günther Steiner widersprach seinem Fahrer nach dem Rennen deutlich. Mitnichten sei das der Fall gewesen. "Es hätte nicht funktioniert, denn er war nicht schneller als Magnussen", so Steiner. Gegenüber Mick habe sich dieser Eindruck nur aufgrund der Rennsituation ergeben. Denn während Schumacher auf DRS zurückgreifen konnte, blieb bei Magnussen der Flügel geschlossen.

"Natürlich ist man schneller, wenn man DRS hat", verteidigte Steiner die Haas-Strategie und erklärte: "Wir haben vor dem Rennen darüber gesprochen und ihnen das erklärt, dass wenn wir hintereinander unterwegs sind, der Zweite immer denkt, dass er schneller ist. Denn hier ist man aufgrund des DRS-Effekts neun Zehntelsekunden schneller".

"Sobald man dann vorbei ist, ist der andere wieder schneller und in dem Moment, in dem wir Positionen getauscht hätten, wäre Lewis auch vorbeigekommen und hätte nachher auch den vorderen überholt", so der Südtiroler. Deshalb griff Haas das gesamte Rennen auf eine Teamorder zurück, die ein stallinternen Zweikampf von vornherein vermied.

Solange Schumacher im DRS-Bereich von Magnussen lag, gelang es Hamilton nicht einen Weg vorbei zu finden. Das liegt daran, dass Haas an diesem Wochenende mit ziemlich wenig Flügel unterwegs ist, während Mercedes wie in dieser Saison gewohnt, was die Topspeed-Werte angeht, nur im hinteren Feld zu finden ist. Steiners Einschätzung dazu: "Mick hat einen fantastischen Job erledigt, um Hamilton aufzuhalten. Er hätte das nicht besser machen können".

Haas geht auf Nummer sicher: Lieber 2 Punkte als 0

Erst als Schumacher über kein DRS mehr verfügte, gelang es dem siebenfachen Weltmeister erfolgreich vorbeizugehen. Im Rennen forderte der 23-Jährige deshalb, dass Magnussen sich etwas zurückfallen lassen solle, um den Abstand zwischen den beiden Haas-Piloten auf unter einer Sekunde zu halten. Auch diese strategische Variante wurde nicht gezogen.

Steiner erklärte das wiederum dadurch, dass man kein unnötiges Risiko eingehen wollte beide Plätze zu verlieren. Gegenüber Motorsport-Magazin.com beschrieb er: "Wenn Lewis an Mick vorbeikommt, wäre er dann sofort im DRS-Bereich von Kevin und könnte auch an ihm vorbeigehen. Auf den letzten drei Runden war aber die Situation folgende, dass Lewis auch wenn er an Mick vorbeiging, Magnussen nicht mehr angreifen kann."

Genau so kam es dann auch im Rennen, nachdem Hamilton auf der 21. Runde den ehemaligen Formel-2-Champion passieren konnte. Bis zum Ende des Formel-1-Sprints ging sich für den Mercedes-Piloten kein Angriff gegen den zweiten Haas mehr aus. "Manchmal muss man vorsichtig und defensiv sein und sich die Frage stellen: Wollen wir lieber zwei Punkte sicher holen oder versuchen vielleicht drei Punkte einzufahren und riskieren, mit leeren Händen dazustehen", kalkulierte Steiner.

Nächste Haas-Punkte im Rennen?

Die Ausgangslage für den Formel-1-GP in Österreich am Sonntag ist für das US-Team vielversprechend. Auch die allgemeine Pace im Sprint stimmte den Haas-Teamchef optimistisch. "Wir sind ziemlich schnell, Alpine ist nicht weit davongezogen." Er hofft, dass die Startpositionen auch ungefähr den Platzierungen im Ziel entsprechen könnten. Steiner: "Ich weiß nicht, ob wir Lewis aufhalten können, aber es wird ein paar Dramen geben, in die wir hoffentlich nicht involviert sind. Ich hoffe wir können unsere Positionen halten und uns vielleicht sogar verbessern."