Nachdem Mick Schumacher im Regen-Qualifying von Kanada mit P6 bereits ein echter Befreiungsschlag gelungen war, der seine Kritiker (zumindest vorerst) zum Schweigen brachte, konnte er den guten Startplatz letzten Endes wegen eines technischen Defekts an seinem Haas-Boliden nicht in Punkte verwandeln. In Silverstone gelang ihm dafür aber die Sensation. Von P19 gestartet konnte er auf P8 durchs Ziel fahren und sich so seine ersten WM-Punkte sichern. Im Österreich-Qualifying am Freitag konnte er diesen positiven Trend nun weiterführen. Nach einer nach eigenen Aussagen durchaus schwierigen Session für den Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher stand er nach Ablauf der Zeit auf Position 7 der Zeitenliste. Sollte er diese Position beim morgigen Sprint-Rennen zumindest verteidigen können, würde er also direkt seine nächsten WM-Punkte einstreichen.
Schumacher und Magnussen einig: Wäre mehr drin gewesen
Trotz des erfreulichen Ergebnisses sind die beiden Haas-Piloten nach ihrem Auftritt in Spielberg nicht vollkommen zufrieden mit ihrer Leistung. Denn beide Fahrer sind nach dem Zeittraining davon überzeugt, dass noch Luft nach oben gewesen wäre. "Eine der schwierigeren Sessions von meiner Seite aus. Ich habe mich am Anfang des Tages nicht ganz wohl gefühlt. Wir haben dann Veränderungen vorgenommen, wodurch sich das Auto im Qualifying auch besser angefühlt hat. Aber dennoch war mehr drin", hält Schumacher nach dem Qualifying fest.
Und Magnussen? "Es fühlt sich nicht ganz so an, als hätten wir das Maximum rausgeholt. Ich glaube, ein kleines Bisschen mehr wäre schon drin gewesen. […] Wenn man meine besten Sektoren zusammennimmt, geht da schon noch was." Und diese Sichtweise ist auch durchaus nachvollziehbar. Wären die beiden Mercedes nämlich nicht abgeflogen und hätte Norris kein Problem mit den Bremsen seines McLaren gehabt, wären Schumacher und Magnussen bereits 3 Positionen weiter hinten gelandet.
FIA bestraft Perez und beschenkt Haas
Eigentlich würden die beiden Haas-Piloten morgen aber trotz dem Pech von Mercedes und McLaren nicht von P7 bzw. P6 starten. Nach dem Qualifying stand Schumacher nämlich auf P8 und Magnussen auf P7. Da Sergio Perez seinen RB18 in Q2 aber über die Streckenbegrenzung bugsierte, wurden ihm seine Leistungen in Q3 (P4) im Nachhinein aberkannt und die beiden Haas-Fahrer rückten jeweils eine Position nach vorn.
Haas zum vierten Mal mit beiden Fahrern in den Top 10
Neben seinem starken Auftritt in Kanada und seiner heutigen Leistung beim Qualifying in Österreich ist es dem jungen Deutschen auch bereits in Imola und Spanien gelungen, im Rennen aus der vorderen Hälfte des Feldes zu starten. Angesichts der Tatsache, dass Haas in diesem Jahr noch immer keine Upgrades gebracht hat, eine durchaus beachtliche Leistung - insbesondere mit Blick auf die letzte Saison, die vom Team ja schon von Beginn an abgeschrieben wurde.
Und für den Teamkollegen Kevin Magnussen lief es in diesem Jahr sogar noch besser. Immer dann, wenn Schumacher vor dem Rennen unter den besten zehn Fahrern war, gelang es auch dem Dänen, sich mit seinen neun schnellsten Fahrerkollegen in der Zeitenjagd zu messen. Und in allen vier Fällen war er am Ende auch noch schneller als sein jüngerer Teamkollege! Doch nicht nur das. Zusätzlich schaffte er auch bereits in Bahrain und Saudi-Arabien den Einzug ins letzte Qualifying-Segment (Formel 1 Ergebnisse 2022).
Haas mit Blick auf Longruns unsicher aber nicht besorgt
Was für Günther Steiner und seine beiden Piloten aktuell noch ein (kleines) Fragezeichen darstellt, sind die Longrun-Zeiten in Österreich. Da es im 1. Freien Training bereits zu zwei roten Flaggen kam, hatten die Teams keinerlei Gelegenheit, sich auf etwas anderes als den Quali-Speed zu konzentrieren. Steiner sieht den beiden Rennen am Samstag und am Sonntag aber dennoch recht entspannt entgegen: "Wir sind hier meistens stark. Unser Auto ist überall okay. Was nicht unbedingt zu uns passt, sind ganz schnelle Strecken, da wir einen zu hohen Luftwiderstand auf den Geraden haben. Aber wenn wir alles zusammenkriegen, dann klappt es für gewöhnlich auch. […] Wir müssen sehen, wie die Longruns sind. Aber es sollte möglich sein, in die Punkte zu kommen." Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.
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