Für Mick Schumacher lief der Freitag in Silverstone nicht ganz rund. Im 1. Freien Training aufgrund des schlechten Wetters nur drei Runden gefahren, sah es im Zweiten Freien Training nur bedingt besser aus für den Haas-Piloten. Nach dem Unfall in Kanada musste zudem eine neue Power-Unit im VF-22 eingebaut werden.

Ein vorletzter Platz in FP2, dahinter nur Nicolas Latifi und 1.667 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Carlos Sainz: Genügend Luft nach oben für Mick Schumacher. Zumindest konnten die Haas-Ingenieure an der Box in den 29 gefahrenen Runden einige Daten für das Team sammeln. Niemand fuhr mehr Runden im regnerischen Silverstone. "Das verregnete Wetter morgen sollte uns zugutekommen!", glaubt Schumacher nach den freien Trainings. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Live-Ticker.

Schumacher: Interessantes, aber geheimes Setup bei Haas

"Viel gelernt!", meinte Mick Schumacher nach dem gebrauchten Freitag. Der Deutsche hätte sich von der zweiten Trainingssession allerdings etwas mehr erwartet. "Wir haben eine interessante Richtung beim Setup ausprobiert und wissen jetzt, was wir verändern müssen." Was genau Schumacher und Haas unter diesem 'interessanten' Setup verstehen, wollte dann aber niemand genauer erklären. Aber man musste während des Trainings noch am Auto arbeiten und konnte so die Session nicht voll ausnutzen.

Platz zwölf für Mick Schumacher wäre aber möglich gewesen. "In meiner Runde waren noch drei Zehntel mehr drinnen!" Außerdem stimmt Haas die Wetterprognose optimistisch: Beim letzten nassen Qualifying in Kanada war Schumacher auf dem sechsten Platz gelandet. Bestes Karriere-Ergebnis des 23-Jährigen.

In FP2 probierte Haas bei Mick ein 'interessantes Setup' aus. Mit Erfolg?, Foto: LAT Images
In FP2 probierte Haas bei Mick ein 'interessantes Setup' aus. Mit Erfolg?, Foto: LAT Images

Gebrochene Haas-Herzen anstatt erster Punkte in Kanada

Im Rennen konnte Mick Schumacher das gute Ergebnis im Zeittraining allerdings nicht in seine ersten Punkte umwandeln. Der Deutsche musste seinen Haas-Boliden nach 18 Runden aufgrund eines Defektes am Elektromotor in guter Position liegend abstellen. "Das kann wieder passieren, aber Ferrari schaut sich das an", meinte Teamchef Günther Steiner in einem Interview mit Servus-TV. Problem: Haas selbst kann dabei nichts verändern. Der Auslöser des Problems gehöre zu den limitierten Teilen und hat somit auch bei Austausch wieder die gleiche Spezifikation.

So wurde es in Kanada wieder nichts mit den ersten Punkten von Schumacher. Die Frage danach nagt bereits am Sohn des Rekordweltmeisters, so auch zu hören bei seinem wütenden Ausbruch in Kanada am Funk. In seinen 30 Antritten bei Formel-1-Rennen (in Saudi-Arabien ging er nach einem harten Crash im Qualifying nicht an den Start) gelang es ihm noch kein einziges Mal, in die Punkte zu fahren. In Miami fast, dann der Unfall mit Freund und Mentor Sebastian Vettel. Wie sieht es in Silverstone aus? "Ich hatte schon so oft Pech diese Saison. Warum nicht hier?"

Ein regnerisches Qualifying wie in Kanada wäre ganz nach Schumachers Wünschen, Foto: LAT Images
Ein regnerisches Qualifying wie in Kanada wäre ganz nach Schumachers Wünschen, Foto: LAT Images

Update-Frust für Mick Schumacher?

Viele andere Teams hatten für Silverstone Updates im Gepäck. Nicht so Haas, deren angekündigtes großes Update-Paket erst in Budapest kommen soll. Ein Grund zur Besorgnis bei Schumacher? "Es wird schwieriger. Aber ich bin das Warten von letzter Saison gewohnt." Zumindest müsse man 2022 nicht das ganze Jahr auf eine neue Ausbaustufe des Haas warten.

Besonders die schwachen Starts ins Wochenende seien aber ein Problem. "Das Team und ich sind nicht dort, wo wir sein wollen. Wir müssen oft von Freitag auf Samstag einen großen Schritt machen." Dadurch gerate man in Rückstand, den das Team dann erst aufholen müsse. Aber die Strecke in Großbritannien könnte dem VF-22 liegen: "Mit einem Medium-Downforce-Setup sollten wir ziemlich gut sein. Ich glaube, dass uns das entgegenkommen könnte."

Schumacher hofft auf ein typisch britisches Wochenende

Die Wetterprognose verspricht Chancen auf ein nasses Qualifying. "Ich mag es, im Regen zu fahren!", würde sich Schumacher über bekanntermaßen britisches Wetter freuen. Allerdings müsse sich das Team beim Setup nicht auf Regen oder Sonnenschein festlegen: "Änderungen, die wir im Trockenen machen, sind auch im Nassen richtig. Also kein Grund sich zu entscheiden!", sagt Schumacher.

Haas-Teamchef Günther Steiner glaubt an Schumachers gewonnenes Selbstvertrauen in Kanada, Foto: LAT Images
Haas-Teamchef Günther Steiner glaubt an Schumachers gewonnenes Selbstvertrauen in Kanada, Foto: LAT Images

Vor allem Teamchef Günther Steiner musste nach öffentlichen Aussagen in den Medien betreffend Schumachers Performance heftige Kritik von allen Seiten einstecken. "Von mir kommt kein Druck, der kommt von außen", verteidigt sich Steiner. "Nach dem gewonnenen Selbstvertrauen in Kanada geht es hier hoffentlich gut weiter." Vielleicht wird es dann beim 31. Grand-Prix-Start etwas mit den erhofften Punkten für Schumacher Junior. Allerdings: Wie ein Kleinkind sollte man laut Steiner Schumacher nicht behandeln, sind die Jungs doch Rennfahrer vom Beruf.