Nachdem das erste freie Training einer nassen Strecke und dem Diktat des Reifensparens weitestgehend zum Opfer fiel, zeigte Ferrari im zweiten Training auf. Carlos Sainz bestätigte seine starke Form aus Montreal und fuhr Bestzeit. Teamleader Charles Leclerc hingegen musste sich mit Platz Fünf begnügen und riss fast ein halbe Sekunde Rückstand auf seinen spanischen Teamkollegen auf.

Sainz zeigte sich von seiner Leistung nicht überrascht. "Wir erwarten uns dieses Jahr, auf jeder Strecke konkurrenzfähig zu sein", stellte er die Ansprüche der Scuderia klar. Dennoch stellt er sich auf Gegenwehr ein: "Das Auto ist definitiv konkurrenzfähig, aber das sind der Red Bull und der Mercedes, wenn es weniger Bodenwellen gibt, auch. Wir alle wussten, dass dieses Wochenende ein enger Kampf wird." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Live-Ticker.

Leclerc kämpft mit Power-Unit-Problemen

Wie eng es ist, zeigte sich auf der Zeitentabelle. Lewis Hamilton im Mercedes lag weniger als zwei Zehntel hinter Sainz auf Platz zwei und WM-Leader Max Verstappen im Red Bull verlor als Vierter auch nur knapp mehr als zwei Zehntel. Zwischen die beiden konnte sich überraschend der McLaren von Lando Norris platzieren. Dahinter folgte eine Lücke zu Charles Leclerc.

Der Monegasse hatte jedoch eine Erklärung für seinen Rückstand. "Es gab einige Dinge mit der Power-Unit, die das Fahren sehr erschwert haben", gab er zu Protokoll. Ein großes Fass wollte der WM-Dritte aber nicht aufmachen: "Es ist in Ordnung. Es handelt sich mehr um Einstellungen als um Probleme. Wir werden das für morgen ändern." Auf Leclercs Lenkrad-Display war im Training wiederholt zu lesen, das Auto sei in den Auflademodus für den Energiespeicher gewechselt.

Ferrari-Piloten trotz Problemen sicher: Performance ist da

Auch Carlos Sainz hatte zu kämpfen, allerdings nicht mit der Technik, sondern mit der Strecke: "Es ist nicht einfach. Vermutlich ist es einer der herausforderndsten Kurse bisher mit diesen neuen Autos. Wie sich die Autos in schnellen Kurven bewegen, ist eine große Aufgabe, aufgrund des Gewichts und der Fahrzeughöhe." Der Spanier fügte jedoch zuversichtlich hinzu: "Wir versuchen uns jetzt, daran zu gewöhnen und die Balance durch das Setup zu verbessern. Dann sollten wir es etwas einfacher haben."

In der Reifenfrage erlebten die beiden Ferrari-Piloten ebenfalls unterschiedliche Freitage. "Aus irgendeinem Grund habe ich mich mit dem weichen Reifen schwergetan. Es hat sich nicht so gut angefühlt, wie auf dem Medium. Insgesamt denke ich aber, dass im Auto Performance steckt", äußerte sich Leclerc. Sainz wiederum schickte eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Es wird sehr interessant. Heute waren wir auf dem weichen Reifen sehr schnell. Es gibt also keinen Grund, daran zu zweifeln, dass wir morgen einen guten Job machen können.