Bei seinem letzten Kanada-Wochenende 2019 überquerte Sebastian Vettel die Ziellinie als Erster, verlor den Sieg aber aufgrund einer kontroversen 5-Sekunden-Strafe an Lewis Hamilton. Der Große Preis von Kanada 2022 war für den Deutschen auch nicht unbedingt ein Erfolgserlebnis - und endete vor ebenjenem Chefsteward, der ihn damals noch bestrafte.

Das Wochenende lief für Sebastian Vettel nicht unbedingt nach Plan. Nicht nur weil ihn Albertas Energieministerin aufgrund seines Anti-Ölsand-T-Shirts und Kritik an Kanadas Klimapolitik als Heuchler auf Twitter beschimpfte. Auch auf der Strecke konnte der Heppenheimer seine starke Form aus den Trainings im Verlauf des Wochenendes nicht umsetzen. Platz vier im 2. Freien Training, Platz drei im 3. Freien Training. In der Aston-Martin-Garage machte sich vor dem Qualifying schon Euphorie breit.

"Seit Samstagnachmittag hat bei uns nichts mehr funktioniert", klagt ein frustrierter Vettel nach einem punktelosen Rennen, mehr als Platz 12 war für den viermaligen Weltmeister nicht drinnen. Schon im Qualifying am Samstag war für Vettel im ersten Qualifying-Segment Schluss, das hieß Startplatz 17 im Rennen.

Vettel vs VSC: Teil 1

"Wir hätten heute mehr Punkte holen können, aber das VSC hat beide Male gegen uns gearbeitet", ärgert sich Vettel nach dem Rennen. Bei der ersten virtuellen Safety-Car-Phase, ausgelöst durch Red-Bull-Pilot Sergio Perez fuhr Vettel nicht zur Box, weil er kurz zuvor schon beim Reifenwechsel war. Ebenfalls sehr ungünstig für den Deutschen war der Zeitpunkt des zweiten Safety-Cars, diesmal nicht virtuell.

Vom ersten Einsatz des Wochenendes von Bernd Mayländer, ausgelöst durch einen Fahrfehler von Yuki Tsunoda, konnte Vettel ebenfalls nicht profitieren. "Wir hatten einfach kein Glück mit dem Safety-Car. Davon konnten wir uns nur mehr schwer erholen", so Vettel. Nachdem er schon früh im Rennen stoppte, musste er auf den harten Reifen 51 Runden durchfahren.

Beide Safety-Car-Phasen kamen sehr ungünstig für den Aston-Martin-Piloten, Foto: LAT Images
Beide Safety-Car-Phasen kamen sehr ungünstig für den Aston-Martin-Piloten, Foto: LAT Images

"Das VSC kam und gab jedem einen Gratis-Stopp. Dann kam das VSC noch einmal und gab allen, die beim ersten Mal nicht gekommen sind, noch einen Gratis-Stopp. Nicht mein Tag!" Mit den abgefahrenen alten Reifen steckte Vettel hinter den anderen Fahrern fest und hatte keine Gelegenheit zu überholen.

Vettel vs VSC: Teil 2

Vom Regen in die Traufe: Vettel ließ in der Safety-Car-Phase auch noch mehr als die erlaubten zehn Wagenlängen zum Vordermann Abstand und musste nach dem Rennen bei den Stewards antanzen. Der Aston-Martin-Fahrer erhielt dafür aber keine Strafe. Grund: Gegen Ende des Safety-Cars hatte er wieder aufgeschlossen und die Position dann bis zum Neustart gehalten. Auch andere Fahrer hätten das gemacht und blieben straffrei.

Zum Abschluss doch noch ein Sieg gegen das Safety-Car: keine Strafe nach zu viel Abstand, Foto: LAT Images
Zum Abschluss doch noch ein Sieg gegen das Safety-Car: keine Strafe nach zu viel Abstand, Foto: LAT Images

Zumindest eine gute Tat ging sich für Sebastian Vettel dann doch noch aus: Er ließ Lokalmatador Lance Stroll vorbei, für ihn endete dadurch das Rennen am Circuit Gilles Villeneuve mit Happy End. Der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll fuhr - auch dank Vettels Hilfe - mit Rang zehn in die Punkte. Damit punktete wenigstens einer der zwei Kanadier beim Heimrennen. Nicolas Latifi wurde als 16. nur Vorletzter vor Kevin Magnussen.