Max Verstappen schnappt sich einen lange Zeit ungefährdeten Sieg beim Großen Pries von Kanada. Nur ein spätes Safety Car und Carlos Sainz auf frischeren Reifen können den sechsten Saisonsieg des Red-Bull-Piloten zwischenzeitlich gefährlich werden, aber der Spanier kann keine nennenswerte Attacke setzen. Mercedes maximiert erneut seine Punkteausbeute mit P3 und P4. Hamilton landet auf dem Podium.

Charles Leclerc arbeitet sich nach dem Start aus der letzten Reihe bis auf die fünfte Position nach vorne, die Chance auf ein besseres Resultat verliert der Ferrari-Pilot aber durch ungünstiges Safety-Car-Timing und im Verkehr. Pech haben hingegen Sergio Perez und Mick Schumacher: Beide scheiden nach frühen Defekten aus.

Formel 1 Montreal: Hamilton wieder auf dem Podium

Die Punkteränge: Hinter Verstappen, Sainz, dem Mercedes-Duo und Leclerc, klassifizierten sich die Alpines. Esteban Ocon erreichte das Ziel auf P6, nachdem Alonso nach Startplatz 3 mehrfach Pech mit dem Timing von VSC-Phasen hatte und die Linie nur auf P7 überquerte.

Nach dem Rennen erhielt der Asturier auch noch eine Strafe für das Fahren von Schlangenlinie. Deshalb erbte Valtteri Bottas P7 und Guanyu Zhou P8. Alonso wurde auf P9 gewertet. Kleines Trostpflaster für Sainz: Der Ferrari-Fahrer darf sich über die schnellste Runde freuen.

Der WM-Stand: Verstappen baute mit dem fünften Sieg in sechs Rennen die WM-Führung auf 49 Zähler gegenüber seinem Teamkollegen aus. Perez liegt mit 129 Punkten nur mehr drei vor Leclerc. Russell hält auf WM-Platz 4 bei 111 Zählern gefolgt von Sainz, der 102 Punkte gesammelt hat. In der Konstrukteurs-Meisterschaft konnte Ferrari vier Punkte gutmachen und liegt nun 76 Punkte hinter den Bullen.

Das Wetter: Wie prognostiziert, verlief der gesamte Grand Prix bei strahlendem Sonnenschein und ohne Wetterkapriolen. Bei einer Lufttemperatur von 22 Grad Celsius erhitzte sich der Asphalt auf 41 Grad.

Die Startaufstellung: Verstappen ging von der Pole Position ins Rennen, neben ihm startete Fernando Alonso gefolgt von Carlos Sainz und Lewis Hamilton. Die dritte Starreihe nahmen die beiden Haas-Piloten in Beschlag mit Magnussen vor Schumacher. Ocon, Russell, Ricciardo und Zhou komplettieren die Top 10. Perez qualifizierte sich nur auf P13, Vettel ging von P16 ins Rennen. Leclerc startete nach seiner Strafe aus der letzten Startreihe (P19).

Formel 1 in Kanada: Verstappen gewinnt Start

Vor dem Start: Die Einführungsrunde verlief bizarr: Während Verstappen und hinter ihm Alonso beinahe eine halbe Runde zurückgelegt hatten, gab es im hinteren Feld noch einen Stau auf Start-Ziel. Wer diesen auslöste, ergaben die TV-Bilder nicht. Nach der letzten Kurve staute sich der Verkehr noch einmal, aber das Start-Prozedere konnte anschließend wie gehabt durchgeführt werden.

Sämtliche Fahrer aus den Top 10 nutzten für den Start die Medium-Reifen. Bottas, Perez, Norris, Stroll und Leclerc setzten auf Hards, während auch der Rest des Feldes die gelben Reifen aufsteckte.

Die Startphase: Verstappen erwischte den besten Start und konnte ohne Mühe P1 verteidigen, Alonso kam zwar nicht so gut weg, konnte auf dem kurven Weg zu Kurve 1 dennoch P2 verteidigen. Sainz blieb auf P3 vor Hamilton. Dahinter reihte sich Magnussen ein, gefolgt von Ocon, der einen Platz gegen Mick Schumacher gutmachte. Russell, Ricciardo und Zhou folgten in den Top 10. Perez reihte sich auf P11 ein, Vettel auf P15, Leclerc auf dem 17. Rang

Der frühe Rennverlauf: Sainz konnte mit seinem ersten Schuss mit DRS in Runde 3 gleich an Alonso vorbeigehen. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt einen Vorsprung von drei Sekunden aufgebaut, den er auf den folgenden Runden konstant hielt. Hamilton übte in der Folge zwar Druck auf Alonso aus, er fand aber keinen Weg vorbei.

Magnussen hatte sich auf der ersten Runde einen Schaden am Frontflügel eingefahren. Dem Dänen wurde die Spiegelei-Flagge gezeigt. Dementsprechend musste er an die Box abbiegen, um sich einen neuen Flügel zu holen. Auch Vettel und Gasly - der mit einem Problem zu kämpfen hatte - stoppten früh. Beide steuerten die Box in Runde 6 an.

Perez mit Defekt früh raus

In Runde 9 schlug erstmals der Defekt-Teufel zu und das gleich bei einem prominenten Piloten. Red-Bull-Fahrer Perez rollte aus, nachdem er am Funk ein Motor-Problem vermutete, und stellte ab. Die Wiederholung ließ das Problem eher nach einem Getriebe-Problem aussehen, da Perez im Gang stecken blieb. Die Folge war ein virtuelles Safety Car.

VSC und Boxenstopps: Verstappen nutzte die Gelbphase, um an die Box abzubiegen. Auch Hamilton stoppte. Im hinteren Feld gönnten sich Tsunoda und Latifi während dem VSC ebenfalls einen billigen Stopp. Da die Boxengasse in Montreal praktisch die letzte Schikane und Turn 1 abschneidet hielt sich der Zeitverlust in Grenzen: Verstappen verlor nur neun Sekunden und kam auf P3 hinter Alonso zurück auf die Strecke. Hamilton verlor zwei Plätze und fiel hinter auf P6 zurück.

Der weitere Rennverlauf: Alonso beschäftigte sich nicht mit einem Kampf mit Verstappen und ließ den Red-Bull-Piloten schnell vorbei. Mit den frischen Hard-Reifen schloss Verstappen flott zu Sainz auf. Der Abstand zwischen den Top 2 belief sich in Runde 20 auf knapp fünf Sekunden. Genauso wenig Widerstand wie Alonso lieferte Ocon gegen Hamilton. Der Brite übernahm ohne Schwierigkeiten P5. Leclerc hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits bis auf P11 vorgearbeitet.

Schumacher im Technik-Pech: Nach 20 Runden raus

VSC & weitere Stopps: Auf der 20. Runden kam dann die nächste VSC-Phase. Diesmal hatte es Mick Schumacher erwischte, der genauso wie Perez in Kurve 8 mit einem technischen Defekt ausrollte. Die Rennneutralisation kam für Alonso zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt. Hinter dem Spanier stoppten Russell und Ocon.

Auch Zhou und Vettel bogen ab, genauso wie die beiden McLarens. Bei den Papaya-orangenen ging aber beim Stopp einiges schief. Zuerst dauerte der Stopp von Ricciardo 6,4 Sekunden, dann gab es bei Norris Konfusion mit den Reifen und er stand über 10 Sekunden. Sainz kam wenige Sekunden bevor das Rennen wieder freigegeben wurde in die Boxengasse. Dadurch reihte er sich mit neun Sekunden Rückstand auf Verstappen auf P3 ein.

Weiterer Rennverlauf: Alonso leistete auch gegen Sainz keinen Widerstand. Der Ferrari-Pilot holte zwar etwas gegen Verstappen auf, der Rückstand pendelte sich aber auch bald bei acht Sekunden ein. In der Folge zog Hamilton ebenfalls am Alpine vorbei. Alonso stoppte schließlich in Runde 28, wodurch er auf P7 wieder auf die Strecke kam. Hinter Charles Leclerc, der seine Aufholjagd weiter fortsetzte, sich aber in der Folge an Ocon (P5) verbiss und bis zu seinem nächsten Stopp dort festhing. Der Monegasse beschwerte sich am Funk, dass er am Ausgang der Kurven nicht genügend Grip vorfand. Das Mercedes-Duo belegte die Ränge 3 und 4 hinter den Führenden.

2. Boxenstopps: Max Verstappen beschwerte sich ab Runde 34, dass seine Reifen langsam nachließen. Sainz konnte aber nur langsam aufschließen. In Runde 43, als der Ferrari auf sechs Sekunden dran war, reagierte Red Bull und holte den Weltmeister ein zweites mal rein. Verstappen kam hinter Hamilton auf die Strecke, konnte seinen ehemaligen WM-Rivalen aber noch auf derselben Runde überholen. Zehn Sekunden betrug sein Rückstand zu Sainz.

Nur Sekunden nachdem Verstappen vorbeifuhr, bog auch Hamilton ab, um sich frische Reifen aufzuschnallen. Russell zog einen weiteren Umlauf später nach. Die Mercedes-Reifenfolge blieb bestehen: Hamilton auf P3, Russell auf 4.

Leclerc nutzte diese Rennphase ebenfalls für einen Stopp. Er war bereits wenige Runden vor Verstappen reingekommen. Ferrari verpatzte aber den Reifenwechsel, wodurch sich der WM-Dritte erstmal hinter einem Safety-Car-Zug auf P12 einsortieren musste. Er konnte aber ziemlich schnell wieder Positionen gutmachen.

Safety Car nach Tsunoda-Unfall

Safety Car & Stopps: Tsunoda legte in Runde 48 ebenfalls einen Stopp ein, nachdem er aber die Box wieder verließ fuhr der AlphaTauri in Kurve 2 geradeaus und schlug in die Wand ein. Ein Safety Car war die Folge.

Sainz stoppte, da Verstappen zu diesem Zeitpunkt den Abstand zwischen den beiden aber etwas zugefahren hatte, kam er trotzdem erst hinter dem Niederländer raus - dafür aber mit frischen Reifen. Ocon, Alonso, Bottas, Zhou und Ricciardo holten sich ebenfalls einen neuen Satz Pneus ab. Das Alpine-Duo blieb damit hinter den beiden Mercedes auf P5 und P6. Leclerc, der die SC-Phase nicht für einen Stopp genutzt hatte, reihte sich auf P7 ein, gefolgt von Bottas, Vettel (ebenfalls ohne Stopp) und Zhou.

Sainz kommt nicht an Verstappen vorbei

Restart & Schlussphase: In Runde 54 gingen auf dem Safety Car die Lichter aus, und der Restart erfolgt somit auf der folgenden Runde. Sainz schien direkt nach dem Restart nicht Verstappen unter Druck setzen zu können, als DRS freigegeben wurde, kam er Verstappen aber doch gefährlich nahe.

Obwohl Sainz das verbleibende Rennen im DRS-Fenster von Verstappen verbrachte und in dieser Rennphase auch die schnellste Runde drehte, konnte er keine nennenswerte Attacke unternehmen. Verstappen leistete sich ebenso keinen Fehler und brachte damit seinen ersten Kanada-Sieg über die Ziellinie.

Charles Leclerc machte im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Boden gut. Während er im ersten Stint noch keinen Weg an Ocon vorbei finden konnte, entdeckte der Monegasse nun eine neue Überholstellte gegen die Alpines. In Runde 58 bremste er Alonso in der Haarnadel aus, zwei Umläufe später war nach einem zuvor fehlgeschlagenen Versuch auch Ocon an der Reihe und Leclerc holte sich P5.

Sebastian Vettels Hoffnung auf Punkte schwand nach dem Restart schnell. Der Aston-Martin-Pilot, der auf einen Stopp unter dem Safety Car verzichtet hatte, wurde von Zhou, Ricciardo und Stroll schnell auf P12 durchgereicht. Stroll konnte sechs Runden vor Schluss noch Ricciardo überholen und sich so den letzten Punkt sichern.

Zieleinlauf: Im Endklassement bedeutet das, dass hinter Verstappen und Sainz Lewis Hamilton erneut auf das Podest fuhr, gefolgt von Russell. Leclerc schloss das Rennen, welches er von ganz hinten aufgenommen hatte, auf P5 ab. Dahinter folgten die beiden Alpines (Ocon vor Alonso). Bottas, Zhou und Stroll landeten auf den letzten Punktepositionen, Vettel wurde nur Zwölfter.

Update: Fernando Alonso erhielt nach dem Rennen noch eine 5-Sekunden-Strafe, da er auf der letzten Runde im Zweikampf gegen Valtteri Bottas nach Ansicht der Stewards Schlangenlinie fuhr. Damit klassifizierte er sich nur auf P9. Bottas (P7) und Zhou (P8) rückten je eine Position auf.

Die Top-Facts des Rennens

  • Verstappen gewinnt in Kanada vor Sainz
  • Safety Car nach Tsunoda-Crash
  • Hamilton wieder auf dem Podium
  • Perez nach Defekt früh raus
  • Schumacher verpasst Punkte nach Technik-Pech
  • Leclerc-Aufholjagd endet auf P5
  • Vettel verpasst Top 10
  • Alonso mit Pech und Strafe