Ganz bitterer Auftakt für den ohnehin schon in der Kritik stehenden Mick Schumacher beim Großen Preis von Aserbaidschan 2022 der Formel 1 (Zeitplan, TV-Programm und Live-Streams zum Formel 1 Rennen in Baku hier). Nur drei Runden weit kommt der Haas-Pilot im ersten Training am Freitag, dann legt ein weiterer Defekt an seinem VF-22 den Deutschen einmal mehr für den Rest der ersten Session lahm. Im zweiten Training kommt Schumacher dann in Fahrt, allerdings alles andere als schnell. Doch auch Teamkollege Kevin Magnussen fährt weit hinterher und sorgt am Abend für rauchende Köpfe in der Haas-Garage.

"Es betrifft mich in der Hinsicht, dass ich 25 Runden weniger habe als alle anderen. Das ist auf einem Straßenkurs wie diesem und mit den neuen Autos sehr wertvoll. Nicht optimal", klagt Schumacher am Abend in Baku über sein Pech. "Auch das zweite Training war weit entfernt von optimal. Wir hatten hier und da ein paar Probleme, was auch wieder dazu geführt hat, dass ich etwas weniger fahren konnte. Dann kommst du eben in eine Position, die für Samstag nur Fragezeichen hinterlässt", ergänzt Schumacher nach einem vorletzten Platz und deutlichen acht Zehnteln Rückstand auf den ebenfalls nicht gerade schnellen Magnussen (P17) im FP2. Immerhin fuhr der Däne mit insgesamt 50 Runden mehr als doppelt so viele wie Schumacher (24).

Haas-Defekt in Baku: Extremes Bouncing lockert Schelle an Wasserleitung

Doch was war überhaupt passiert? Grob gesagt hatte der Baku City Circuit den Haas-Boliden schlicht überfordert. Das extreme Aufsetzen durch Bouncing auf der Hauptgeraden sorgte dafür, dass sich an einer Kühlwasserleitung eine Schelle löste, erklärt Schumacher selbst. "Das hat den Plan zerstört." So strömte das Wasser schon regelrecht seitlich aus dem VF-22 ehe Schumacher überhaupt abstellen konnte. "Mit dem Wasserleck an Micks Auto fing es übel an. Er konnte nicht mehr raus, was auf so einer Strecke nicht gut ist", hadert Teamchef Günther Steiner.

Zu viele Schumacher-Unfälle? Steiner: So geht's nicht weiter!: (10:40 Min.)

Glück im Unglück: Immerhin erwischte es Magnussen nicht genauso - was alles andere als sicher war. "Tatsächlich hatten wir noch Glück, dass Kevin nicht dasselbe passiert ist, denn er war auch sehr nah dran", verrät der Südtiroler. Haas wisse selbst nicht, warum die Schelle bei Magnussen irgendwie gehalten habe. Für das zweite Training musste Haas deshalb gleich beide Boliden reparieren. Die zweite Session überstand Haas dann auch ohne gröbere Probleme, allerdings war plötzlich die Pace abhanden gekommen. Immerhin hatte Magnussen im FP1 zumindest noch den 13. Platz belegt.

Formel 1 Baku: Schumacher und Magnussen im Training auf Williams-Niveau

Dieser Rückschritt wundert keinen mehr als den Dänen selbst. "Das Auto hat sich eigentlich gut angefühlt, aber im zweiten Training waren wir nicht auf Pace. Ich wüsste gerne warum, aber dafür werden wir jetzt natürlich den ganzen Abend nutzen. Es ist aber wirklich komisch, denn normalerweise ist bei uns der Trend, dass wir freitags normalerweise im ersten Training schlechter aussehen als im zweiten. Aber heute war es das Gegenteil."

Teamchef Steiner bringt zumindest einen kleinen Lichtstrahl in die Dunkelheit. "Das erste Training war eigentlich ganz gut, aber dann haben wir für das zweite Training ein paar Änderungen vorgenommen, die nicht so funktioniert haben wie es geplant hatten", erklärt Steiner. "Wir müssen über Nacht zurück ans Zeichenbrett und schauen, wie wir morgen Performance ins Auto bringen." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Live-Ticker.

Schumacher spürt erstmals schmerzhaftes Bouncing und fordert Reaktion

Dafür müsse nun allerdings das gesamte Team tief schürfen, so Schumacher. Auch eine Lösung für den Ursprung des Defekts, das extreme Bouncing, würde der Deutsche sehr begrüßen. "Es ist hier das erste Mal, dass ich den Effekt körperlich spüre. Das ist echt hart für den Körper und auch für das Auto. Das ist also auf jeden Fall etwas, über das man für künftige Events nachdenken sollte", fordert Schumacher. Zuletzt hatte schon insbesondere Carlos Sainz vor möglichen Gesundheitsrisiken gewarnt.