Für Mercedes ging es jüngst steil bergauf. Hatte das Team zu Saisonbeginn noch schwer mit dem Bouncing zu kämpfen, konnten die Probleme durch ein großes Update-Paket in Barcelona eigentlich gelöst werden. Im Training am Freitag sah es plötzlich aber wieder ganz anders aus. Der W13 hüpfte auf den langen Geraden des Baku City Circuit als habe es die Updates nie gegeben.

Zwar waren George Russell und Lewis Hamilton in beiden Trainingssession meistens in den Top-10 anzufinden, der Abstand zu Red Bull und Ferrari ist allerdings relativ groß. Während Lewis Hamilton der Meinung ist, mit den Reifen keine Probleme zu haben, sieht es bei George Russell ganz anders aus.

Bouncing zurück: George Russell äußert Bedenken zu 2022er Autos

Position sieben und zwölf waren es in der Zeitentabelle des Zweiten Freien Trainings am Ende für die beiden Mercedes-Piloten George Russell und Lewis Hamilton. Ein nicht optimaler Start ins Wochenende, wenn bedacht wird, wo das Team aus Brackley noch in den vergangenen beiden Grand Prix unterwegs war.

Für Hamilton war nach dem Training deutlich, was am Freitag die größte Schwierigkeit war. "Das Bouncing", so die kurze Antwort des Rekordweltmeisters. Nach dem zweiten Freien Training sprach Hamilton sogar von leichten Schmerzen, die eine Folge des harten Aufsetzens des W13 sein sollen. Im FP1 klagte Hamilton zudem darüber, dass er durch das Bouncing nicht mal richtig die weiße Linie an bei der Boxeneinfahrt sehen würde.

Bei Mercedes kehrt damit ein Problem zurück, dass dem Team in der bisherigen Saison 2022 schon viele Sorgenfalten bereitete. Lange Zeit plagte sich das Team rund um Teamchef Toto Wolff damit herum, versuchte das Problem zu verstehen. In Barcelona kam dann ein großes Update-Paket ans Auto, dass die Schwierigkeiten tatsächlich größtenteils beheben konnte. Plötzlich war Mercedes wieder deutlich näher an der Spitze dran, wenngleich Mercedes in Spanien die hohen Temperaturen entgegenkamen.

Nur wenige Wochen später ist dieses Phänomen bei Mercedes wieder da. Und das ziemlich ausgeprägt. Aber nicht nur Mercedes kämpft damit. Auch der Ferrari von Charles Leclerc und Carlos Sainz ist ordentlich am Hüpfen.

George Russell hinterfragt die neue Formel-1-Generation, Foto: LAT Images
George Russell hinterfragt die neue Formel-1-Generation, Foto: LAT Images

Mercedes-Pilot George Russell bekommt am Freitagabend in Baku sein Fett zu diesem Thema ebenfalls weg und äußert sogar Bedenken zur Zukunft der neuen Ground-Effekt-Boliden: "Es ist wirklich nicht angenehm beim Fahren. Ich weiß nicht, was die Zukunft dieser Ära bringt, aber ich denke nicht, dass es richtig ist, so die nächsten vier oder mehr Jahre zu fahren." Der Brite fordert, dass darüber gesprochen wird.

Hamilton und Russell: Probleme mit den Reifen oder nicht?

Aber auch neben dem Bouncing sind bei Mercedes wieder die Reifen ein Gesprächsthema. Laut Lewis Hamilton aber kein großes. "Es fühlt sich so an, als würden die Reifen bei uns gut arbeiten. Wir haben keine Probleme, eine Runde zu starten." Der Brite fragt sich daher auch, woher der Rückstand von über einer Sekunde zu Red Bull und Ferrari herkommt.

Russell betont, dass Red Bull und Ferrari im Moment einfach das schnellere Auto haben. In Sachen Reifen hat der junge Brite aber offenbar größere Probleme als Lewis Hamilton. "Ich denke aber, selbst wenn wir die Reifen komplett in Griff hätten, könnten wir die Lücke definitiv nicht ganz schleißen. Das ist wahrscheinlich zu 50 Prozent unser Problem, beim Rest fehlt es uns einfach an Performance", hält Russell fest. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Live-Ticker.