Charles Leclerc hat sich die Bestzeit im zweiten Freien Training zum Formel-1-Rennen in Aserbaidschan 2022 (Zeitplan, TV-Programm und Live-Streams zum Formel 1 Rennen in Baku hier) gesichert. Mit einer 1:43.224 Minuten auf weichen Reifen unterbot der Ferrari-Pilot die Bestzeit von Sergio Perez aus der ersten Session deutlich, um mehr als zwei Sekunden, und distanzierte die Konkurrenz recht klar. Geprägt war das Training erneut von mehreren Abstechern in die Notausgänge und zwei kleineren Mauerkontakten. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Live-Ticker.

Das Ergebnis: Eine Viertelsekunde fehlte Monaco-Sieger und Baku-Spezialist Perez im Ergebnis des zweiten Formel-1-Trainings in Baku auf Leclerc. Teamkollege Max Verstappen musste sich somit erneut seinem Teamkollegen geschlagen geben. Der Niederländer war eine weitere Zehntel langsamer, drehte seine Runde allerdings erst im zweiten Anlauf seines Soft-Runs. Den ersten hatte ihm ausgerechnet Perez ruiniert (siehe "Die Zwischenfälle").

Formel 1, Trainingsergebnis Baku: Alonso schlägt Sainz

Mit deutlichen neun Zehnteln Rückstand auf dem vierten Platz landete Fernando Alonso, unmittelbar vor Landsmann Carlos Sainz. Dem Spanier fehlte eine Sekunde auf Teamkollege Leclerc an der Spitze, allerdings erzielte Sainz seine schnellste Runde als einziger Fahrer auf der mittleren Reifenmischung. Eine schnelle Soft-Runde bekam der Ferrari-Pilot nicht zustande.

Pierre Gasly, George Russell, Yuki Tsunoda, Esteban Ocon und Lando Norris komplettierten die Top-10. Sebastian Vettel verpasste die oberen Tabellenhälfte als Elfter denkbar knapp. Für Lewis Hamilton reichte es im schwächelnden wie weiter stark springenden Mercedes nur zum zwölften Rang, zeitgleich mit Vettel-Kollege Lance Stroll auf P13. Mick Schumacher landete in seinem - nach technischen Problemen am Morgen - effektiv ersten Training auf dem vorletzten Platz vor dem abgeschlagenen Schlusslicht Nicholas Latifi. Mehr als acht Zehntel fehlten auf Teamkollege Kevin Magnussen.

Formel 1 Baku: Ferrari und Red Bull mit Medium schneller als Mittelfeld auf Soft

Schon zu Beginn der Session, als das Feld mit Ausnahme McLarens (Hard) auf Medium setzte, hatte Leclerc die Soft-Bestzeit Perez' aus dem ersten Training mit einer 1:43.806 Minuten um mehr als eine halbe Sekunde unterboten. Darüber echauffierte sich via Boxenfunk vor allem Hamilton, zu diesem Zeitpunkt um satte 2,3 Sekunden zurück. Den Red Bull fehlten auf der mittleren Mischung nur drei (Verstappen) respektive zwölf (Perez) Hundertstel auf den Ferrari-Piloten, allerdings fuhren sie ihre Runden auch erst einige Minuten später. Selbst auf den Soft-Reifen kam das Mittelfeld mit Ausnahme Alonsos nicht an diese Medium-Vorgaben der vier Spitzenfahrer heran.

Die Zwischenfälle: Nach nur drei Minuten der erste typische Baku-Moment der Session: Lando Norris hatte sich in Kurve drei verbremst und schoss in die enge Auslaufzone. Dort kam es zu einer längeren Wendeaktion des McLaren-Fahrers und einer resultierenden gelben Flagge für eine gute Minute. Einige Minuten später tat es ihm Sebastian Vettel in Kurve eins gleich. Die Bremsen waren noch nicht optimal aufgewärmt, ließ Aston Martin seinen Fahrer wissen. In der dort breiteren Auslaufzone funktionierte die Wendung des AMR22 weitaus flüssiger als bei Norris.

Formel 1: Albon touchiert bei Highspeed Streckenbegrenzung

Kurz darauf doppelter Ärger wegen auf die Strecke gewehter Plastikbeutel: Sowohl Esteban Ocon als auch Carlos Sainz meldeten in ihren Aufhängungen verfangene Beutel. Bis zur Halbzeit der Session dauerte es für den nächsten Abstecher in den Notausgang. Kevin Magnussen hatte seinen Haas in Kurve drei verloren - auch hier kein Einschlag. Anders bei Alexander Albon, der mit der rechten Hinterachse bei voller Geschwindigkeit an einer Barriere hängen blieb und sich offenbar die Aufhängung beschädigte.

Fast parallel dazu besuchte Mick Schumacher den Notausgang von Kurve vier, Sergio Perez jenen von Kurve eins und Charles Leclerc jenen von Kurve sieben. Etwas später erwischte es erneut Perez, diesmal in Kurve 15, und ruinierte mit der gelben Flagge Teamkollege Verstappen seinen ersten schnellen Versuch auf Soft. Alles ging ohne Einschlag über die Bühne. Kurz Vorschluss leiste sich auch Lance Stroll einen Ausrutscher - leicht hinein in die Auslaufzone von Kurve 15. Wenig später tat es ihm Carlos Sainz gleich während Yuki Tsunoda leicht eine Mauer touchierte.

Max Verstappen verliert 15 Minuten: Wieder DRS-Reparaturen

Die Technik: Wieder DRS-Probleme bei Red Bull? Nachdem Verstappens Klappflügel schon im FP1 funktioniert, aber auf der langen Start-Ziel-Geraden massiv geflattert hatte, verbrachte der Niederländer zu Beginn des zweiten Trainings als einziger Fahrer zunächst mehrere Minuten an der Box. Die Kameras fingen eifrig am Heckflügel arbeitende Mechaniker ein. Erst nach einer knappen Viertelstunde griff Verstappen ins Geschehen ein. Für Latifi und Schumacher startete das zweite Training nach ihren Defekten in der ersten Session ohne Verzögerung.

Nach einer guten halben Stunde meldete Schumacher ein herumflatterndes Teil auf der rechten Seite seines Haas. Dabei handelte es sich allerdings nur um ein Stück Tape, das sich gelöst hatte. Kurz vor Schluss meldete Leclerc einen Leistungsverlust. Ferrari teilte ihm mit, alles sei normal. "Ein Leistungsverlust ist normal?", antwortete ein irritierter Monegasse.

Über alle nennenswerten Upgrades der einzelnen Teams haben wir bereits im Bericht zum ersten Formel-1-Training in Baku informiert, genauso findet hier weitere Details dazu in unserem Live-Ticker zu den Freien Trainings der Formel 1 heute in Baku. Auch ein Blick in unsere Bildergalerie lohnt sich begleitend.

Das Wetter: Das zweite Training in Aserbaidschan ging bei etwas kühleren Bedingungen über die Bühne als die erste Session. 24 Grad Celsius Außentemperatur und deren 35 auf der Strecke zeigte das Quecksilber. Allerdings schwanken die Asphalttemperaturen im Lauf der in Baku 6,003 Kilometer langen Runde teils deutlich. Hintergrund: Zahlreiche Gebäude und Bäume neben der Strecke werfen immer wieder Schatten auf den Kurs. Entgegen erster Prognosen vor dem Wochenende kam der Wind aus südöstlicher Richtung, wehte allerdings wie schon im FP1 erwartet stark.