Keine Mercedes-Wiederauferstehung in Brasilien: Wie zuletzt üblich geworden, hinkten die Silberpfeile auch im Sprint-Qualifying von Interlagos der restlichen Formel-1-Spitze aussichtslos hinterher. Mehr als eine halbe Sekunde fehlte George Russell auf Platz sechs als schnellerem der beiden Mercedes-Piloten auf die Sprint-Pole-Zeit von Oscar Piastri. Zum Desaster avancierte das Sprint-Qualifying währenddessen für Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister schied mit 0,097 Sekunden Rückstand auf den Zehntplatzierten Alexander Albon als Elfter im SQ2 aus.
“Es war ziemlich schlecht“, machte Hamilton im Anschluss aus dem Offensichtlichen keinen Hehl. „Aber das ist jedes Qualifying für mich. Nicht, dass ich glücklich darüber wäre, aber ich habe einfach kein Vertrauen in das Auto. Es ist also ein großer Kampf für mich.“ Ein Kampf war für Hamilton auch die Strecke auf dem Autodromo Jose Carlos Pace, nachdem diese im Vorfeld des Wochenendes mit einem neuen Asphalt bedacht worden war.
Hamilton: Erstes Training in Sao Paulo wie Baku 2022
Entgegen der Erwartungen der Teams im Vorfeld führte der neue Asphalt am Freitag jedoch nicht zu einem sanfteren Ritt auf dem 4,309 Kilometer langen Kurs – im Gegenteil. Der W15 hüpfte gar derart stark Auf und Ab, dass Hamilton im ersten Freien Training über Schmerzen klagte. „Die Strecke wurde neu asphaltiert und sie haben keinen besonders guten Job gemacht“, fand der 39-Jährige deutliche Worte.
“Das erste Freie Training war für uns auf der Geraden wie Baku 2022, die Schläge waren so hart“, so Hamilton weiter. Bei dem Rennen im Juni 2022 hatte sich das damals mit dem Ground-Effect-Autos neue Porpoising-Phänomen besonders ausgeprägt gezeigt und den Prozess der FIA, Maßnahmen gegen Selbiges zu ergreifen, beschleunigt.
Hamilton desillusioniert: Kümmert mich nicht sonderlich
„Wir haben das Auto also (zwischen Training und Sprint-Qualifying; d. Red.) angehoben.“ Zwar habe sich die Härte der Schläge gegen das Auto in der Folge verbessert, in den Kurven sei der Mercedes-Bolide jedoch weiter gehüpft, klagte Hamilton. „Das Ding ist also sehr hart zu fahren“, bilanzierte der zukünftige Ferrari-Pilot.
Derweil zeigte sich Hamilton nicht sonderlich hoffnungsvoll, dass sich an diesem Umstand noch grundsätzlich etwas ändern wird. „Es ist, wie es ist. Es wird so sein, wie es sein wird. Das kümmert mich nicht sonderlich, um ehrlich zu sein“, machte Hamilton abermals in dieser Saison einen desillusionierten Eindruck. „Wenn ich im Sprint nach vorne kommen kann, dann ist das großartig. Ich werde es im zweiten Qualifying wieder versuchen, einige Änderungen am Auto vornehmen und schauen, was wir ausrichten können.“
Mercedes verliert Zeit in langsamen Kurven
Wie sein Teamkollege reagierte auch George Russell angesichts der aktuell klaren Position Mercedes‘ als vierte Kraft im Feld nur wenig leidenschaftlich auf seinen sechsten Platz im Sprint-Qualifying von Sao Paulo: „Es war eine herausfordernde Session, da es durch die Session hinweg kühler geworden ist. P6 ist, wie wir schon seit einer Weile sagen, in gewisser Weise dort, wo wir als Team stehen. Es könnte also besser sein, es könnte aber auch schlechter sein.“
Im Hinblick auf den Ursprung des deutlichen Mercedes-Rückstands im Sprint-Qualifying, stechen vor allem die langsamen Kurven 8 bis 10 heraus. Fast vier Zehntelsekunden verlor Russell allein in diesen Kurven auf Piastri. Im Sprint morgen könnte Russell in Anbetracht der aktuellen Mercedes-Form ein einsames Rennen bevorstehen. „Wir sind am Ende der Spitzengruppe und es scheint ein bisschen ein Delta zu der nächsten Gruppe an Fahrern zu geben“, hielt Russell fest.
Während Mercedes an diesem Wochenende einmal mehr im Niemandsland der Formel 1 verschwinden zu scheint, nimmt an der Spitze der Druck im WM-Kampf immer mehr an Fahrt auf. Die häufigen Fragen bezüglich seines WM-Duells mit Max Verstappen, brachten Lando Norris im Anschluss an seine knapp verpasste Sprint-Pole auf die Palme. Alle Details lest Ihr hier:
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