Nico Hülkenberg fährt eine starke Formel-1-Saison. In seinem zweiten und letzten Jahr bei Haas sticht er Teamkollege Kevin Magnussen in jeder Statistik aus. Bitter allerdings, dass der Däne nicht sein einziger Partner in diesem Jahr war und ist. Denn gegen einen anderen Teamkollegen konnte Hülkenberg noch keinen Stich setzen.
Die Rede ist dabei von Oliver Bearman. Der zukünftige Haas-Pilot (und damit Nachfolger von Hülkenberg) ersetzt in Brasilien zum zweiten Mal in dieser Saison Magnussen. Nachdem sich Hülk schon bei Bearmans erstem Auftritt in Baku sowohl im Qualifying als auch im Rennen hinter ihm einreihen musste, erleidet er beim Sprint-Qualifying in Sao Paulo die nächste Niederlage.
Nico Hülkenberg nach SQ-Niederlage: Fortsetzung von letzter Woche
Bearman erreichte auf dem Autodromo Jose Carlos Pace komfortabel den dritten Abschnitt, während der Deutsche schon in SQ2 hängenblieb. "Es war ein bisschen eine Fortsetzung von letzter Woche. Ich hatte Problem damit, den Grip und die Harmonie im Auto zu finden", analysierte Hülkenberg seine Qualifying-Niederlage. In Mexiko hatte er sich schon entgegen dem allgemeinen Trend hinter Magnussen anstellen müssen.
"Ich war eigentlich sehr glücklich mit meiner Runde. Aber ich konnte keine Zeit mehr finden. Das ist sehr komisch" rätselte der WM-Zehnte, der nur auf Startplatz 12 landete. "Wir müssen weiter untersuchen, was los ist. Denn ich fühlte einfach keine Liebe von meinem neuen Reifen. Ich hatte keinen Grip", sagte er weiter. In Q2 klassifizierte sich Hülkenberg fast dreieinhalb Zehntelsekunden hinter Bearman, der erst zwei Formel-1-Rennwochenenden auf dem Buckel hat.
Oliver Bearman überwindet endlich Q3-Hürde – dann patzt er allerdings
Der Brite war erwartungsgemäß glücklich über seine Leistung, nachdem er nach zwei elften Qualifying-Plätzen erstmals den Einzug ins dritte Qualifying-Segment geschafft hatte, auch wenn es in diesem Fall nur ein Sprint-Qualifying war. Seine Bilanz klingt vollkommen konträr zu jener von Hülkenberg: "Das Auto hat sich den ganzen Tag gut angefühlt und das von der ersten Runde in FP1 an."
Dass es am Ende nur für die zehnte Startposition reichte, muss sich Bearman aber dann doch ankreiden lassen. Denn in seiner SQ3-Runde rutschte er nach Kurve 2 etwas neben die Strecke. Dabei verlor er nicht nur fast vier Zehntel, sonderlich letztendlich aufgrund des Track-Limit-Vergehens auch seine komplette Runde.
"Das Rest der Runde war sehr gut, deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht", ärgerte sich Bearman. Mit einem ähnlich schnellen ersten Sektor wie in SQ2 hätte er sich auf P7 eingereiht und wäre damit 'Best of the Rest' gewesen. Mit einer leichten Verbesserung hätte er sogar George Russell noch von P6 verdrängen können.
Last-Minute-Anruf vom Haas-Teamchef: Wann erfuhr Bearman von seinem F1-Einsatz?
Die Leistung von Bearman ist aber umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er erst heute überhaupt davon erfahren hatte, dass er für Magnussen ins Auto steigen wird. "Ayao [Komatsu] hat mich um etwa 6.30 Uhr mit seinem Anruf geweckt", berichtete der zukünftige Stammfahrer des US-Teams. Magnussen hinter eine akute Krankheit daran, in Brasilien an den Start zu gehen.
Wie Haas am Abend bekanntgab, verpasst er das ganze Wochenende. "Ich wünsche Kevin alles Gute. Er tut mir leid, denn ich weiß, dass es ihm schlecht geht und er auf dieser Strecke viel Erfolg hatte", so die Genesungswünsche von Bearman. 2022 fuhr Magnussen seine wohl einzige Formel-1-Pole in Brasilien ein. Eine Abschiedsvorstellung in Interlagos bleibt ihm verwehrt.
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