Die aktuelle (und wohl letzte) Saison von Kevin Magnussen in der Formel 1 schien lange eine äußerst bescheidene. Nur 5 Punkte hatte er bis zur Sommerpause in einem Auto, mit dem Nico Hülkenberg zugleich 22 gesammelt hatte. Doch die letzten zwei Rennen zeigten eine bemerkenswerte Trendwende. Magnussen war Hülkenberg teils ebenbürtig, teils sogar über. Es liegt nicht am Fahrer, sondern an der Technik.

Natürlich, zum einen brachte Haas in Austin ein letztes großes Update-Paket. "Ich will es nicht verschreien, aber ein paar Dinge am Auto haben sich wegen dem Update verändert und funktionieren richtig gut", hält Magnussen fest. "Aber das gilt für mich und für Nico. Jedenfalls hatte ich in den letzten beiden Rennen sehr viel Vertrauen ins Auto."

Was für Magnussen entscheidend war, waren ein paar weniger sichtbare Änderungen: "Ich will nicht ins Detail gehen, aber ein paar Änderungen an den Bremsen. Und das schien wirklich was zu bewirken."

Magnussen erklärt langwierige Probleme neben Nico Hülkenberg

Davor hatte Magnussen das ganze Jahr über mit einem unangenehmen Gefühl auf der Bremse gehadert: "Sie haben eine Art Verzögerung, beißen erst ein bisschen nachdem du draufsteigst." Damit kann Magnussen einfach nicht umgehen: "Ich brauche das Gefühl, dass sie sofort greifen." Daher war er andauernd zu aggressiv, stieg zu fest drauf, und als die Bremsen dann anbissen, war der Bremsdruck zu hoch: "Das hat mein Vertrauen am Kurveneingang richtig hart getroffen."

"Dann beginnst du die Kurve einfach auf eine Schlechte Art und Weise, wenn du dich schon schlecht auf der Bremse fühlst", meint Magnussen. Hülkenberg versteht seinen Teamkollegen, auch wenn es ihn nicht wirklich betrifft: "Ich hatte es manchmal. Er hatte mehr Probleme damit."

Der Grund dafür ist, dass Hülkenberg einfach anders mit Bremsen umgeht: "Ich bin eher anfällig für das Fahrgefühl. Bodenwellen und so. Er eher für die Bremse. Da haben wir unterschiedliche Bereiche, wo wir sensibel sind."

Hülkenberg äußert sich nach Mexiko äußerst positiv über Magnussen als Fahrer, würde ihn auch seinem zukünftigen Arbeitgeber Audi-Sauber empfehlen: "Er hat gezeigt, dass er stark und schnell ist, dass der Speed da ist. Generell scheinen es die äußerst kleinen Details zu sein, warum er oft hinten lag, warum ich oft weiterkam und er nicht. Jedes Rennen hat eine Story. Ich sehe die Daten, und wenn du siehst, wie wenig Unterschied eigentlich war, ist es bemerkenswert."

WM-Vorteil für Haas, Hülkenberg tauscht Unterboden

Magnussen will vier Rennen vor dem voraussichtlichen Ende seiner F1-Karriere noch nicht übertreiben: "Hoffentlich lag es nicht nur an der Temperatur und ist real. Aber es fiel auf jeden Fall mit der Änderung zusammen. Und manchmal kommst du auf Strecken, die dem Auto einfach passen."

Für Haas kommt die Magnussen-Hochform gerade recht, denn im Kampf um WM-Platz sechs hat sie einen riesigen Sprung ermöglicht. Magnussen will aber nicht von Zuversicht sprechen, dass man die direkten Gegner der Racing Bulls jetzt im Griff hat: "Ich bin happy, dass wir 10 Punkte vor ihnen sind, aber du kannst hier nie zuversichtlich sein. Das Blatt kann sich schnell wenden. Sie brauchen nur ein gutes Rennen, dann sind sie wieder auf Augenhöhe mit uns."

Abgesehen davon, dass besonders Hülkenberg jetzt noch Fragen zum Austin-Update hat: "Über der Aerodynamik-Performance, da gibt es ein bisschen ein seltsames Verhalten, aber es lässt sich auch schwer festmachen." In Brasilien bekommt er einen fabrikneuen Unterboden der Austin-Spezifikation, um herauszufinden, ob am zuletzt gefahrenen Unterboden irgendetwas nicht stimmt.