Noch liegt Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung der Formel 1 an zweiter Stelle, doch mit nur 29 Punkten und einer hochfliegenden Spätform ist die Scuderia inzwischen mindestens Mitfavorit auf den Team-Titel. Drei der letzten fünf Rennen hat man gewonnen, in den anderen beiden realistische Chancen. Bei aller Vorsicht für Brasilien - Charles Leclerc und Carlos Sainz wissen sehr wohl, dass das Team in den letzten Monaten sehr viel richtig gemacht hat.
"Wir haben gutes Momentum, die Motivation ist im Team sehr hoch, und das müssen wir jetzt für gute kurzfristige Leistungen nutzen", fordert Leclerc in Brasilien. Der Schlüssel für Ferrari ist, wie sich das Team nach den Update-Fehlschlägen zur Saisonmitte erholt hat. Das ist verglichen mit der Konkurrenz von Red Bull und Mercedes, die noch immer nicht aus ihren respektiven Update-Durchhängern gefunden hat, eine große Leistung.
Dabei zählt nicht nur die Generalüberholung des Autos in Monza. Ferrari hat alle Elemente im Griff - inzwischen auch die biegsamen Frontflügel. Die Scuderia hatte lange von der FIA Klarheit über die Regeln gefordert, nachdem man bei McLaren und Mercedes hier Tricks verortet hatte. Eingegriffen wurde von den Regelhütern aber nie.
Ferrari, Leclerc & Sainz mit Glanzleistung: Auto wieder fahrbar gemacht
Also rüstete Ferrari, bewaffnet mit technischen Klarstellungen, selbst nach. "Ich werde nicht in die Details gehen, aber es hilft natürlich", hält sich Leclerc zurück. "Wir wissen, das tut es, daher wollten wir eine Klarstellung, bevor wir unsererseits irgendetwas tun. Aber seit wir die haben, läuft es gut."
Das Ziel von Ferrari ist seit dem Sommer, nur mehr Abtrieb auf das Auto zu bauen, den die Fahrer auch nutzen können. Davor hatte man sich auf der Jagd nach bestmöglichen Zahlen etwas verrannt. "Was wir in der Saisonmitte hatten, war einfach nicht akzeptabel und nicht sehr fahrbar", blickt Carlos Sainz zurück.
Mit Fahrer-Feedback arbeitete Ferrari die letzten Teile aus und schaffte es, ein Paket hinzustellen, mit dem beide Piloten verlässlich ans Limit gehen können und sich keine Sorgen mehr machen müssen. "Wir sind damit in einer guten Lage", meint Leclerc. "Das kam nicht einfach. Es hat Updates gebraucht, die auf dem Papier gut aussahen, aber nicht wirklich auf der Strecke. Das hat uns geholfen, unsere eigene Balance zu finden."
"Mein persönliches Gefühl ist, dass es ein sehr Kleiner Zuwachs an Abtrieb war, aber es war vielleicht ein viel größerer Schritt an nutzbarem Abtrieb", urteilt Sainz. "Besonders auf die Art und Weise, wie du das Auto mit Steifheit und so weiter fahren kannst."
Ferrari in Brasilien nicht Favorit, aber wer weiß dank Sprint ...
Damit war Ferrari seit Monza in jedem Rennen wieder vorne dabei. Das dürfte sich auch in Brasilien nicht ändern. Nur vor Katar haben Leclerc und Sainz Angst, weil die Strecke praktisch nur aus schnellen und mittelschnellen Kurvenkombinationen besteht. Die mag der SF-24 nicht. Brasilien ist diesbezüglich auch nicht optimal, räumt Leclerc ein: "Das ist wohl der zweite Ort, an dem wir nicht gerade herausragend sein werden."
"Hoffentlich sind wir vorne mit dabei, und das heißt, Top-5-Ergebnisse und Podien zu holen, und bei Gelegenheit um den Sieg zu kämpfen", meint Sainz. Das heißt aber inzwischen nicht, dass man gegen Favorit McLaren chancenlos sein muss. Leclerc unterstreicht: "Es geht um die Details. Die können einen riesigen Unterschied machen. Besonders an Sprint-Wochenenden, wie hier. Nur weil du auf dem Papier nicht der Favorit bist, muss das morgen nicht so bleiben."
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