Ferrari bringt an diesem Formel-1-Wochenende einen groß angelegten Umbau des SF-24 an die Strecke in Monza. Bei dem Heimrennen der Scuderia gibt es nicht weniger als neun Änderungen an den Boliden von Charles Leclerc und Carlos Sainz. Nur zwei davon (Frontflügel und Heckflügel) sind streckenspezifische Modifikationen für die Highspeed-Strecke im Königlichen Park. Die restlichen Komponenten stehen vor allem im Zusammenhang mit dem Unterboden.
Dass das Update ausgerechnet in Monza kommt, hat demnach nichts mit der hohen Bedeutung des Italien-GPs als Heimrennen zu tun. Das stellt Ferrari-Chefingenieur Jock Clear klar: "Es handelt sich nicht um einen Unterboden, der spezifisch für Monza gemacht ist." Vielmehr zielt das Upgrade darauf ab, im restlichen Saisonverlauf grundsätzlich Performance zu liefern.
Kein reines Monza-Upgrade: Ferrari will Bouncing beenden
Konkret beinhaltet der adaptierte Unterboden das komplette Paket: Der Floor-Body, sowie die Fences und die Unterboden-Kante wurden erneuert. Im Zuge dessen wurden auch am Diffuser einige Veränderungen vorgenommen, sowie an der Motor-Abdeckung, die mit einem tieferen Undercut ausgestattet ist.
Komplett neu ist dabei am Ferrari nichts. Es handelt sich um eine Evolution des vorherigen Unterbodens, der nach einem ersten umfangreichen Update in Barcelona eine altbekannte Schwachstelle mit sich gebracht hatte: Das Bouncing war zurückgekehrt. "Es ist eine Falle, in die wir früher in dieser Saison hineingeraten sind", so Clear.

Das Monza-Upgrade ist eine Reaktion auf die Upgrades beim Spanien-GP und soll das Problem beseitigen, davon ist man bei Ferrari mit Bezug auf die eigenen Simulationen überzeugt. "Wir können das inzwischen besser modellieren, und wir sind viel zuversichtlicher, dass wir in der Lage sein werden, Unterböden zu produzieren, die keine Probleme aufweisen, sobald wir sie auf die echte Strecke bringen", gibt sich der Ferrari-Ingenieur optimistisch.
Das Bouncing ist seit Beginn der Ground-Effect-Ära 2022 ein bestimmendes Thema in der Königsklasse. Die massiven Probleme, die zu Beginn des Reglements-Zyklus querbeet durchs Feld auftraten, sind zwar inzwischen Geschichte, aber vollkommen außen vor bleibt das Bouncing nie. Denn durch den Zugewinn von mehr Downforce im Simulator erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit dieses Effekts, bei dem der Abtrieb das Auto an die Streckenoberfläche ansaugt, dort dann aufsetzt - häufig auf Bodenwellen - und wieder zurückgeschleudert wird. Die Folge ist plötzlicher Downforce-Verlust.
Im Windkanal lässt sich diese Gefahr nicht erkennen. Die einzige Lösung ist häufig mehr Bodenfreiheit, was automatisch Performance kostet. Damit im Zusammenhang steht auch ein Hauptproblem des Ferrari SF-24 der letzten Monate, der vor allem in langgezogenen Kurven Schwierigkeiten hatte, Abtrieb zu generieren. In dieser Kurvenart macht sich das Problem besonders bemerkbar.
Zeitpunkt nur Zufall: Wie schnell ist Ferrari in Monza?
Dass diese erhoffte Lösung ausgerechnet bei dem zweiten Ferrari-Heimrennen der Formel-1-Saison ihr Debüt feiert, ist schlicht und ergreifend dem Entwicklungsplan der Roten geschuldet. "Wenn etwa Zandvoort an diesem Wochenende gewesen wäre, dann hätten wir es nach Zandvoort gebracht. Es geht nicht darum, dass es eine Ferrari-Strecke ist und wir in Italien sind. Wir entwickeln so schnell wir können", so Clear.
Die Charakteristik der Highspeed-Strecke in Monza spricht ohnehin für Ferrari. Die Scuderia kam in den letzten Jahren außerdem immer gut mit dem 5,793-Kilometer langen Kurs nahe Mailand zurecht. Außerdem bietet die neu asphaltierte Strecke möglicherweise Potenzial für Graining. An den Rennwochenenden, an denen Reifenkörnung ein Thema war, war Ferrari in der jüngeren Vergangenheit immer gut dabei.
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