Mercedes-Pilot George Russell konnte beim Formel-1-Rennen in Monaco einen Platz gutmachen und die sechste Startposition in ein P5 umwandeln. Die TV-Regie verpasste das Überholmanöver, mit dem sich Russell die Top5-Platzierung sicherte und an Landsmann Lando Norris vorbeiging jedoch.

Die Aktion passierte in Runde 23. Der McLaren-Pilot war zuvor zum zweiten Mal an der Box gewesen, um die Intermediates gegen die Slicks zu tauschen. Trotzdem kam Norris knapp vor Russell auf die Strecke zurück. Dieser war in Runde 21 direkt von den Regen- auf die Trockenreifen umgestiegen.

Beim Boxenausgang lag Norris noch vorne. In Kurve zwei konnte sich Russell jedoch rechts an Norris vorbeischieben. „Es hat sich im Auto gut angefühlt, aber ich muss mir noch die Aufnahmen ansehen, um zu wissen, ob es auch in der Realität gut ausgesehen hat“, sagte Russell nach dem Rennen. „Lando kam gerade aus der Box und ich hab ein Switchback-Manöver in Kurve zwei gemacht, um nach vorne zu kommen.“

Wolff sicher: Hamilton hätte mit Russell mithalten können

Einmal mehr behält Russell im Teamkollegen-Duell gegen Lewis Hamilton somit die Oberhand. Der Rekordweltmeister konnte sich im Rennen nicht verbessern und beendete den Monaco Grand Prix so, wie er ihn begonnen hatte auf P8. Obwohl Mercedes-Boss Toto Wolff den starken Nachmittag von Russell schätzt, denkt er, dass diese Rangordnung in der Saison 2022 nicht zur Norm werden wird.

"Lewis hätte mit George mithalten können", so Wolff. "Er hatte jedoch den Kontakt mit Esteban [Ocon], für den es eine Strafe gab, und dann steckte er hinter Fernando [Alonso] fest." Der Unterschied zwischen den Mercedes-Piloten sei laut Wolff gänzlich auf das Pech von Hamilton zurückzuführen.

Beim Qualifying in Monaco war es die unvorteilhafte rote Flagge in der Schlussphase des Q3. Bei den vorigen Grand Prix konnte der Rekordweltmeister oftmals nicht von Safetycar-Phasen profitieren, während Russell günstige Boxenstopps absolvieren konnte.

Dass Russell mehr aus dem W13 herausholen könne als Hamilton, weist der Mercedes-Boss also zurück: "Die beiden fahren die gleiche Pace. Mal ist der eine im Training vorne, mal der andere. Es ist großartig, wie sie zusammenarbeiten, um das Auto zu verbessern."

Trotz dem starken Fahrer-Duo ist Mercedes aber noch nicht dort, wo das Team sein möchte. "Wir sind das drittschnellste Team. Wir sind weder auf Platz zwei noch auf Rang vier", schätzt Wolff. Das ist natürlich nicht gut genug, für einen Rennstall, der es gewohnt ist, an der absoluten Spitze zu sein. "Wir müssen einfach aus diesem Niemandsland herauskommen, in dem wir uns derzeit befinden", so der Mercedes-Boss.

Mercedes' Fazit nach Rennen in Monaco: Frustrierend

Doch das Wechselbad der Gefühle geht bei Mercedes weiter. Nach der performancetechnischen Achterbahnfahrt beim Formel-1-Debüt in Miami und der Euphorie nach dem Spanien Grand Prix, setzt beim Team aus Brackley nun wieder der Frust ein. "Das war ein harter Nachmittag, der aufgrund der holprigen Abstimmung des Autos körperlich sehr anstrengend war“, gibt Russell zu.

Der W13 kam beim Qualifying in Monaco schlichtweg nicht in Fahrt und beim Rennen schienen die kalten Bedingungen, den Reifen das Leben schwer zu machen. "Das war ein frustrierendes Wochenende für das Team und die Fahrer", sagt Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin. "Wir waren auf einer Runde nicht annähernd schnell genug, aber auch im Rennen hatten wir nicht genug Pace."

Russell: Sind mit W13 an Grenzen gestoßen

Obwohl Mercedes das Porpoising mit Upgrades in Barcelona einigermaßen in den Griff bekommen hat, waren die Silberpfeile in Monaco dennoch holprig unterwegs. Zurückzuführen ist das auf den buckeligen Untergrund des Circuit de Monaco und das harte Setup des W13.

"Ich hoffe das Auto fühlt sich nie mehr so an wie hier", meinte Lewis Hamilton nach dem Rennen. "Hier war es wegen der unebenen Strecke wirklich am allerschlimmsten bisher. Meine Zähne und mein Kiefer haben die ganze Zeit vibriert. Unser Auto ist so hart abgestimmt, dass die Aufhängung die Vorderreifen nach den Schlägen auf den Asphalt hämmert", erklärt der Rekordweltmeister.

Russell zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass noch stärkere Tage vor Mercedes liegen: "Wir sind auf dieser Strecke mit unserem Auto an einige Grenzen gestoßen, aber wir haben viel gelernt und können das in den kommenden Wochen nutzen, um einen weiteren Schritt nach vorne zu machen."