Nur 64 Runden dauerte der verkürzte, verregnete und dramatische Monaco-GP der Formel 1 2022. Sergio Perez krönte sich in einem knappen Finish schließlich zum Sieger, nachdem er erst dank perfekter Red-Bull-Strategie die Ferraris hinter sich lassen hatte können, und dann Carlos Sainz rundenlang abwehrte. Alle Reaktionen zur Formel 1 heute in Monaco gibt es im Live-Ticker.

Sainz kam auf Platz zwei ins Ziel, vor Max Verstappen, während Charles Leclerc Opfer eines Ferrari-Patzers wurde. Nur Platz vier blieb für ihn übrig. Mick Schumacher crashte in der Rennmitte schwer und sorgte für eine lange rote Flagge, nachdem das Rennen wegen starkem Regen ohnehin erst mit über einer Stunde Verspätung hatte gestartet werden können.

Die Punkteränge: George Russell kam als Fünfter einmal mehr mit einem guten Rennen durch, vor Lando Norris, der sich auch die schnellste Runde holte. Fernando Alonso setzte sich auf Platz acht gegen Lewis Hamilton durch. Valtteri Bottas und Sebastian Vettel belegten die letzten Punkteränge.

Formel 1 - WM-Stand 2022: Verstappen & Red Bull räumen ab

Der WM-Stand: Das Ergebnis bringt Red Bull eine immer bessere Stellung in beiden WM-Wertungen ein. In beiden bauen sie ihren Vorsprung aus, und Perez hat nun zum zweitplatzierten Leclerc aufgeschlossen. Mercedes und George Russell rutschen immer weiter ab, wenngleich Sainz nach wie vor hinter dem Briten liegt. McLaren konsolidiert den vierten Platz in der Teamwertung vor Alfa und Alpine.

Starker Monaco-Regen sorgt sofort für langen Start-Abbruch

Das Wetter: Nach einem sonnigen Vormittag rollten zu Mittag schließlich doch die prognostizierten dunklen Wolken über die Strecke. Einem Temperatursturz auf 23 Grad Luft- und 33 Grad Streckentemperatur folgte zehn Minuten vor dem Start leichter Nieselregen, der hin zu 15:00 Uhr weiter zunahm.

Vor dem Start: Die Rennleitung entschied erst auf eine Verzögerung von neun Minuten und verschob dann weiter auf 15:16 Uhr, als der Regen stärker wurde. Die Unsicherheit bezüglich des Regens, der laut Vorhersagen direkt nach dem Start erst stärker und dann wieder schwächer werden sollte, ließ die Rennleitung sehr vorsichtig agieren. Auch die Tatsache, dass niemand an diesem Wochenende bislang eine Runde im Nassen gefahren war, beeinflusste den Entscheidungsprozess.

Schließlich wurden Regenreifen und eine unbestimmte Anzahl Formationsrunden hinter dem Safety Car vorgeschrieben. Kaum setzten sich die Autos in Bewegung, wurde aus dem Schauer ein Wolkenbruch. Auf der zweiten Formationsrunde stoppte die Rennleitung die Prozession mit der roten Flagge, alle stellten in der Boxengasse ab. Erst um 16:05 Uhr versuchte man es erneut, das Rennen wurde um eine Runde auf 77 verkürzt.

Leclerc & Ferrari kontrollieren Start im Regen

Die Startphase: Hinter dem Safety Car begann offiziell das Rennen zu laufen. Trotz langsamem Tempo touchierten erst Nicholas Latifi in der Haarnadel, dann Lance Stroll in Massenet die Wand. Beide mussten zum Stopp. Nach zwei Runden entschied die Rennleitung dann auf einen rollenden Start. Vorsichtig legten alle los, es gab keine Positionsveränderungen. Hinten riskierte Gasly und kam sofort zum Wechsel auf Intermediates, die auch Latifi aufgezogen hatte. Mick Schumacher folgte in Runde fünf.

Gasly hatte anfangs zu kämpfen, aber in Runde sechs fuhr er erstmals so schnell wie der Führende Leclerc, der vorne drei Sekunden von Sainz, Perez und Verstappen weggefahren war. Norris verlor den Anschluss, er hielt Russell auf. Sebastian Vettel verlor nach einem Ausritt einen Platz an Esteban Ocon und kam daraufhin zum Inter-Wechsel, wie auch Tsunoda. Beide fielen hinter Gasly zurück, der jedoch noch nicht konstant die Spitzenzeiten fahren konnte. Daher blieben die meisten erst einmal auf Regenreifen draußen. Mit Alex Albon drehte sich in Runde zwölf der zweite Williams.

Gasly und Vettel holten auf ihren Inters bald das hintere Mittelfeld ein und machten Druck. Der AlphaTauri ging in aufeinanderfolgenden Runden an Guanyu Zhou und Daniel Ricciardo vorbei, während sich bereits eine trockene Linie zu bilden begann.

Perez kassiert Leclerc mit Undercut

Die Intermediate-Stopps: Das brachte in Runde 16 Hamilton als ersten Spitzenfahrer an die Box, er setzte auch auf Intermediates. Perez folgte eine Runde später, ebenfalls für Intermediates, er kam direkt zwischen Norris und Russell zurück auf die Strecke, aber Norris bog eine Runde später ab. Es reichte für den McLaren, vor Esteban Ocon rauszukommen, der zeitgleich Hamilton in Ste. Devote über den Frontflügel fuhr. Mit kaputtem Endplate versuchte Hamilton danach rundenlang erfolglos am Alpine vorbeizukommen. Später bekam Ocon für die Aktion eine Fünf-Sekunden-Strafe.

Perez fuhr währenddessen auf seiner ersten Intermediate-Runde fünf Sekunden schneller als der Rest. Leclerc reagierte sofort mit einem Stopp, aber das war zu spät. Perez zog vorbei. Dahinter war auch Verstappen zum Stopp gekommen und auf Platz vier geblieben. Nur Sainz fuhr ohne Stopp weiter und übernahm die Führung. Er hatte seine Box überzeugt, nicht auf Intermediates zu wechseln, sondern sich bis zum Slick-Stopp durchzukämpfen. Aber Perez holte nun mit Siebenmeilenstiefeln auf.

Ferrari riskiert, verwirrt & verliert mit Slicks

Die Slick-Stopps: Ganz hinten riskierte mit Ricciardo, Zhou, Albon, Schumacher und Latifi eine erste Gruppe bald den Wechsel auf harte Slicks, und sie fuhren gute Zeiten. In Runde 22 ging Ferrari daraufhin volles Risiko: Sainz stoppte in Führung liegend für Hard. Doch auch Leclerc kam dahinter nach Verwirrung rein. Erst war er reingerufen worden, die Boxenanweisung doch draußen zu bleiben kam zu spät. Zwar schaffte es die Crew beide abzufertigen, doch Sainz blieb so vor Leclerc, und mit den Hard-Reifen brauchten beide ewig, um Temperatur aufzubauen, während Red Bull eine weitere Runde mit heißen Intermediates anhängte.

Perez und Verstappen stoppten eine Runde später, auch sie setzten auf Hard. Perez konnte dank der zusätzlichen Runde die Führung übernehmen, er kam knapp vor Sainz raus. Verstappen schaffte es seinerseits, auf Platz drei vor einem stocksauren und nun nur noch vierten Leclerc zu bleiben. Auch dahinter wurde gewechselt, und auch hier änderte sich einiges. Russell übernahm durch früheren Stopp Platz fünf von Norris. Alonso folgte auf Platz sieben vor Hamilton, Ocon und Bottas.

Crash-Abbruch: Schumacher zerlegt Haas in zwei Teile

Der weitere Rennverlauf: In Runde 26 kam es zu einem großen Schockmoment. Nach einem Quersteher hin zur Schwimmbad-Schikane drehte sich Mick Schumacher rückwärts in die Absperrung und riss seinen Haas in zwei Teile. Er blieb unverletzt, das Safety Car wurde ausgerufen. Zeitgleich musste Teamkollege Kevin Magnussen mit Defekt aufgeben, ein bitterer Doppelschlag für Haas. In Runde 30 wurde abgebrochen, um die im Schwimmbad kaputte Bande zu reparieren.

Mick Schumacher verunfallte in Monaco schwer, Foto: LAT Images
Mick Schumacher verunfallte in Monaco schwer, Foto: LAT Images

Der Neustart erfolgte bei der teils noch feuchten Strecke wieder fliegend. Red Bull, Mercedes und Alpine setzten nun auf Medium-Reifen. Ferrari, McLaren, Alfa und Aston Martin blieben auf dem bereits benutzten Hard. Das Zeitlimit kam nach den Unterbrechungen nun ins Spiel, nur mehr 40 Minuten verblieben. Perez legte in Mirabeau sofort einen massiven Verbremser hin, blieb aber vorne. Schnell pendelte sich das Rennen ein. Sainz machte zwar Druck, aber auch freigegebenes DRS half ihm nichts. Auch Verstappen und Leclerc steckten fest, während Perez vorne die Pace kontrollierte.

Perez hält Sainz-Druck im Finale stand

Die Schlussphase: So blieb der Zwischenstand lange eingefroren. Nur Lücken gingen auf. So große, dass es sich Norris 15 Minuten vor Schluss erlauben konnte, für neue Medium-Reifen zum Stopp zu kommen, ohne einen Platz zu verlieren, Alonso betrieb hinter ihm nämlich extremes Pace-Management. Norris nutzte die neuen Reifen, um sich den Bonuspunkt für die schnellste Runde zu sichern.

Perez machte sich das Finale mit Verbremser schwer, Foto: LAT Images
Perez machte sich das Finale mit Verbremser schwer, Foto: LAT Images

Zwölf Minuten vor Schluss lief Perez auf Überrundungsverkehr auf, was Sainz sofort dazu veranlasste, bis auf fünf Zehntel aufzuschließen und Druck aufzubauen. Auch Verstappen und Leclerc kamen näher. Perez' Reifen waren nach dem Verbremser und dem Führungsstint nicht mehr in gutem Zustand. Doch ein Überholmanöver war schlichtweg nicht möglich. Perez rettete eine Sekunde Vorsprung auf Sainz über die Linie. Verstappen holte Platz drei vor Leclerc.

George Russell führte das Mittelfeld an, vor Lando Norris, Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Sebastian Vettel. Die letzten beiden rückten dank der Zeitstrafe für Ocon noch jeweils um einen Platz auf. Gasly, Ricciardo, Stroll, Latifi, Zhou und Tsunoda komplettierten das Ergebnis. Albon, Schumacher und Magnussen waren die Ausfälle.

Die Top-Facts des Rennens

  • Red Bull behält im Regen-Chaos kühlen Kopf
  • Ferrari verwirrt sich unter Druck selbst
  • Perez bleibt unter Druck cool
  • Schwerer Schumacher-Crash
Ferrari-Protest! Warum bekam Red Bull keine Strafe? (21:35 Min.)