Das Ergebnis des Formel-1-Qualifyings von Barcelona löst bei Haas auf jeden Fall schon Jubelstimmung aus: Kevin Magnussen holte sich mit Platz acht den vierten Top-10-Startplatz der Saison 2022, und Mick Schumacher brach endlich den Q3-Fluch und schaffte seinen ersten Antritt im dritten Qualifying-Segment, welcher in einem zehnten Platz mündete.

Doch die Startaufstellung von Barcelona spart einiges aus: Schumacher hatte nach einem Bremsdefekt im letzten Training, der ihm fast die ganze Qualifying-Vorbereitungszeit kostete, eine schwere Aufgabe vor sich. Magnussen erlitt gleich zu Beginn von Q1 einen DRS-Defekt und musste auf jeder schnellen Runde improvisieren. Und zu guter Letzt mussten beide Fahrer auch noch zu den Stewards, kamen aber mit einer Warnung davon.

Schumacher: Q3-Durchbruch in Spanien mit viel Glück

Dass der Haas die Pace hatte, da war sich das Team seit Freitag aber sicher gewesen. Obwohl es keine Upgrades gebracht hatte. "Wir müssen das Auto erst besser verstehen, und ich glaube das hat funktioniert", freut sich Teamchef Günther Steiner Steiner. Beide Fahrer waren nach dem Freitag glücklich mit dem Setup und fühlten sich bereit, ehe die Probleme begannen.

Mick Schumacher musste im 3. Training das Auto früh mit brennenden Hinterbremsen abstellen. Ein Fehler im elektronischen Brake-by-Wire-System ließ die Hinterbremsen zu viel Druck aufbauen, was immer mehr Hitze und schließlich Feuer erzeugte. Das Team tauschte daraufhin das ganze Heck. Erst mit dem Start des Qualifyings wurde man erst fertig.

"Das hat natürlich bedeutet, dass ich keine Referenzen von heute hatte", erklärt Schumacher die dadurch entstandene Herausforderung. "Die Streckenbedingungen waren etwas anders, und wir haben was im Auto geändert, wo ich nicht wusste, ob es gut sein würde. Für mich war das praktisch die erste Runde wieder." In der ersten Q1-Runde war er noch weit weg, doch das Auto war gut, und im zweiten Umlauf fand er das Vertrauen, und rutschte gerade noch durch in Q2. Dass auch noch ein Teil des Unterbodens wegflog, machte sein Qualifying nicht leichter.

Es auch noch ins dritte Segment und in die Top-10 zu schaffen, da war noch mehr Glück dabei. Bei abgelaufener Uhr hatte Schumacher den elften Platz inne. Dann wurde Lando Norris vor ihm eine Zeit aufgrund eines Track-Limit-Vergehens gestrichen. So rutschte Schumacher gerade noch durch, freut sich trotzdem: "Fühlt sich gut an! Nach diesem schwierigen Tag, ohne FP3 und so." Auch wenn er in seinem ersten Q3 nicht ganz so viel ausrichten konnte wie sein Teamkollege Kevin Magnussen.

Magnussen kämpft in Barcelona gegen DRS-Problem

Magnussen hatte jedoch seine ganz eigenen Probleme. Schon auf der ersten Q1-Runde entdeckte das Team, dass sein DRS-System nicht korrekt aktivierte. "Es hat registriert, dass ich den Knopf drücke, aber der Flügel hat sich nicht geöffnet", erklärt Magnussen. "Ich konnte sehen, wie es versucht hat zu öffnen, also habe ich es versucht zu schließen, dann wieder zu öffnen, und letztendlich ist es aufgesprungen."

Mit dieser Improvisation kämpfte sich Magnussen durch das ganze Qualifying: "Ich habe in jeder DRS-Zone ein paar hundert Meter verloren, wo ich es nicht aktivieren konnte." Er vermutet, dass er ohne dem Problem zumindest noch dem Alfa von Valtteri Bottas den siebten Platz hätte abjagen können.

Spät hatte das Qualifying dann auch noch ein weiteres Nachspiel, als beide Haas-Piloten zu den Stewards zitiert wurden. Sie seien auf ihren Aufwärm-Runden zu langsam gefahren. Um 20:39 Uhr kam die Entscheidung, für beide gab es nur eine Warnung. Zwar waren sie zu langsam gefahren, aber das galt für viele - auf den Outlaps versuchten alle immer, sich Lücken für ihre schnellen Runden vorzubereiten, was Stau verursachte. Die Stewards warnten Haas aber, dass beide Autos immer weit vorne in diesen Staus unterwegs und daher nicht unschuldig waren. In Zukunft könnte es für diese Vergehen Strafen geben.

Steiner atmet durch: Durchbruch für Schumacher?

"Ein ziemlich haarsträubender Tag, aber beide sind in Q3 gekommen, haben einen guten Job gemacht und sind so ruhig wie möglich geblieben", lautet das Fazit von Teamchef Günther Steiner. Besonders gilt das für Schumacher, der vor Barcelona noch kein einziges Mal ins dritte Segment gekommen war.

Magnussen und Schumacher starten im Rennen beide aus den Top-10, Foto: LAT Images
Magnussen und Schumacher starten im Rennen beide aus den Top-10, Foto: LAT Images

Ein Durchbruch? "Sicher, wenn du es einmal geschafft hast, dann glaubst du daran, dass du es wieder schaffen kannst", stimmt Steiner zu. "Es wird ihm sicher in Zukunft helfen. Das erste Mal ist immer das Schwierigste. Jetzt hat er die Hürde geschafft - hoffentlich kommen als nächstes die Punkte!" Die fehlen Schumacher noch immer. Davon sprechen will er am Samstag nach dem Qualifying aber lieber nicht: "Ich will es nicht verschreien! Da will ich nicht zu viel sagen."