Die Formel 1 will bei Schmuck und Unterwäsche der Fahrer 2022 hart durchgreifen, und alle Regeln strikt nach Vorgaben auslegen. Aus Sicherheitsgründen, so die Ansage der Offiziellen des Automobil-Weltverbandes FIA. Lewis Hamilton begehrt schon seit Australien dagegen auf, in Miami ging er in die nächste Stufe. Aber er ist nicht der einzige - die Fahrer sind geeint in ihrer Opposition gegen das Schmuck-Verbot.

Kevin Magnussen etwa tauchte am Freitag nach dem Training in Miami ohne seinen Ehering auf. "Sie haben mich mit dieser verrückten Strafe dazu gebracht, meinen Ring abzunehmen", sagt Magnussen, der seit seiner Hochzeit immer mit Ehering Rennen fuhr. "Ich will keine 250.000 Strafe zahlen!"

Worauf Magnussen hinaus will: Die FIA will, um die Einhaltung des Schmuck-Verbotes sicherzustellen, einen Strafenkatalog etablieren. 50.000 für den ersten Verstoß, 100.000 für den zweiten und 250.000 sowie eine Option auf Abzug von WM-Punkten für den dritten.

Magnussen fordert Verzichts-Erklärung für Schmuck

Alles im Sinne der Sicherheit, damit sich Schmuckstücke bei der Bergung eines Fahrers bei einem Unfall nirgends verfangen oder bei einem Feuer Probleme machen. Doch Magnussen kann denn Sinn der kompromisslosen Auslegung nicht verstehen: "Ich verstehe, was sie sagen, aber ein Ring, ein Ehering - es ist mir egal, ich nehme ein bisschen eine Extra-Verbrennung an meinem Finger."

"Wenn etwas schlimmes passieren würde, würde ich meinen Ehering tragen wollen", erklärt Magnussen. "Mit so etwas - lasst uns diese Verantwortung eingehen. Da muss es irgendeinen Weg geben, die Haftung von der FIA zu entfernen." Das ist mit ein Teil des Problems - rechtliche Fragen bezüglich der Haftung, wenn sich ein Fahrer bei einem Unfall mit Schmuckstücken verletzt, die er laut Regelwerk eigentlich nicht hätte tragen sollen.

Doch eine Aufweichung des neuen Hardliner-Ansatzes der FIA scheint immer unwahrscheinlicher. Hamilton, dessen Bestätigung des Antritts im ersten Miami-Training erst knappe 30 Minuten vor dem Start von der Rennleitung kam, bekommt nun wohl zwei Rennen Aufschub, um etwaigen nicht sofort entfernbaren Körperschmuck abzunehmen. Mehr Kompromissbereitschaft scheint es nicht zu geben.