In der Formel 1 ist Schmuck gerade ein sehr heißes Thema. Rennleiter Niels Wittich will die längst bestehende Regel, dass Formel-1-Piloten in ihren Autos keinen Schmuck tragen dürfen, streng umsetzen. Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat damit, wie in Australien bereits angekündigt, ein Problem. In Miami spitzt sich die Lage nun zu.
Schon am Donnerstag mussten die Teams bei ihren Selbsterklärungsformularen nicht nur die Konformität ihrer Fahrzeuge bestätigen, sondern auch die ihrer Fahrer. Wittich stellte die entsprechenden Schmuck-Artikel des International Sporting Codes deshalb noch einmal schriftlich klar. Lewis Hamiltons Antwort darauf folgte in der Miami-Presserunde am Freitag.
Der Mercedes-Pilot erschien zur Medienaktivität eingedeckt in Accessoires. Eine riesige Halskette, zahlreiche Ringe und ganze 3 Uhren (für verschiedene Zeitzonen) schmückten den Briten. Eine klare Botschaft und Provokation in Richtung Rennleitung. "Ich hätte nicht mehr Schmuck tragen können", gibt Hamilton offen zu. Die gesamte Debatte empfindet der siebenfache Weltmeister als einen "Rücktritt für den Sport", da es wichtigere Themen zu besprechen gäbe.
Lewis Hamilton fährt nicht ohne Schmuck
Die FIA schreibt eindeutig vor, dass die Piloten jeglichen Schmuck im Auto entfernen müssen. Grund dafür sind Sicherheitsbedenken. Hamilton sieht das nicht ein: "Ich kann zumindest zwei davon [Piercings] nicht entfernen. Bei einem kann ich nicht erklären, wo es ist. Es war in der Vergangenheit nie ein Sicherheitsproblem."
Schmuck kann besonders gefährlich werden, wenn ein Bolide Feuer fängt. Zudem können die Accessoires die Zugänglichkeit von medizinischem Personal und Untersuchungen, wie etwa die Magnetresonanztomografie (MRI), erschweren. "Mein Schmuck ist nicht magnetisch. Ich hatte schon so viele MRIs in meinem Leben, da war das nie ein Problem", erwidert Hamilton auf die Sicherheitsfrage. "Wenn es ein Problem ist, dann stoppt mich. Wir haben Ersatzfahrer und in der Stadt gibt es ohnehin viel zu tun", scherzt der F1-Pilot.
"Ich bin willig eine Abmachung zu unterschreiben, um die Haftung zu übernehmen", so Hamilton weiter. Den Schmuck wird er demnach keinesfalls abnehmen. "Es geht um Individualität und darum, wer du bist. Ich habe Mo [FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem] bereits eine Nachricht geschickt. Ich will mich in dieser Angelegenheit nicht streiten müssen, das wäre albern", sagt der Rekordweltmeister.
Einige Mitstreiter verstehen Hamiltons Argumente. AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly denkt ebenfalls, dass sich die FIA um wichtige Dinge kümmern könnte: "Ich schätze, dass sich die FIA um unsere Sicherheit sorgt, aber auch ich trage ein religiöses Accessoire, das ich nicht abnehmen möchte. Ich finde, Schmuck zu tragen sollte unsere persönliche Wahl sein", so der Franzose.
Formel 1: Schmuck-Streit eskaliert
Allein Lewis Hamiltons schmuckreicher Auftritt vor der Presse in Miami sorgte für viel Aufsehen. Kurz darauf wurde aber bereits die nächste Entwicklung im Schmuck-Streit mit der FIA bekannt. Aus dem Bericht des technischen Delegierten Jo Bauer geht hervor, dass Mercedes im Selbsterklärungsformular nicht bestätigt hat, dass Hamilton ohne Schmuck fahren wird. Die Lage ist also ernst. Welche Folgen das für den Briten haben wird ist noch unklar.
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