Rennleiter Niels Wittich machte sich in Australien nicht unbedingt beliebt bei den Piloten, als er im Fahrerbriefing plötzlich mit dem Thema Unterwäsche und Schmuck um die Ecke kam. Der neue Formel-1-Rennleiter wies dabei eigentlich nur auf bestehende Artikel des International Sporting Codes hin - doch das Echo war immens.

Konkret geht es darum, dass die Fahrer im Auto keinen Schmuck tragen dürfen und die feuerfeste Unterwäsche korrekt getragen werden muss. Das bedeutet im Klartext: Unter der FIA-zugelassenen Unterwäsche darf nichts anderes getragen werden.

Weil die Klarstellung der ohnehin schon bestehenden Regeln für mehr Aufregung sorgte, als der Rennleiter erwartet hatte, räumte er einen Übergangsfrist ein. Die endet an diesem Wochenende in Miami.

Schon am Donnerstag wurde es ernst. Die Teams mussten bei ihren Selbsterklärungsformularen nicht nur die Konformität ihrer Fahrzeuge bestätigen, sondern auch die ihrer Fahrer. Wittich stellte die entsprechenden Artikel deshalb noch einmal schriftlich klar.

Unterwäsche-Problem leicht zu lösen

Zum Thema Unterwäsche heißt es da: "Wenn es medizinisch notwendig ist, darf zwischen der Haut des Fahrers und der verpflichtenden FIA-zugelassenen Unterwäsche auch nicht nicht-zugelassene Unterwäsche getragen werden. In keinem Fall aber dürfen synthetische, nicht-feuergeprüfte Materialien in Kontakt mit der Haut des Fahrers kommen."

Manche Piloten trugen nämlich unter der feuerfesten langen Unterhose noch handelsübliche Unterwäsche. Eigentlich sollte darunter gar nichts getragen werden. Weil es keine kurze feuerfeste Unterwäsche gibt, ist die Lösung für Formel-1-Verhältnisse profan: Die Piloten tragen zu besserem Komfort einfach eine abgeschnittene lange Unterhose unter der normalen langen Unterhose.

Hamilton: Piercings nicht zu entfernen

Beim Schmuck ist es komplizierter. Wittich weist explizit noch einmal daraufhin, dass Piercings und Halsketten den Schutz gegen Hitzeübertragung erheblich beeinträchtigen können. Auch bei der Bergung kann es unter gewissen Umständen zu Komplikationen aufgrund des Schmucks kommen. Sollte bildgebende Diagnostik notwendig sein, könnten Metallteile das Verfahren verlangsamen oder sogar weitere Verletzungen verursachen.

Die Probleme sind klar, die Lösung hingegen nicht. Lewis Hamilton kündigte bereits in Australien an: "Ich habe keine Pläne, sie [die Piercings] zu entfernen. Und es gibt auch welche, die man nicht entfernen kann. Das an meinem Ohr zum Beispiel. Das müsste abgeschnitten werden. Es bleibt also drinnen."

Fraglich ist, wie die Stewards mit dieser Thematik nun umgehen. In der Formel E wurden in vergleichbaren Fällen Geldstrafen ausgesprochen. Dort waren diese Probleme aber zuvor nicht explizit besprochen worden, geschweige denn hätten sich die Fälle wiederholt.