Im Rahmen des Großen Preises von Miami, der an diesem Wochenende auf einer brandneuen Formel-1-Rennstrecke in Miami stattfindet, gab es Neuigkeiten bezüglich neuer Staffeln von "Drive to Survive". Die Netflix-Produktion soll in eine fünfte und auch sechste Runde gehen.

Seit dem Start der bildgewaltigen und durchaus mitreißenden Sportdokumentation "Drive to Survive" im Jahr 2019 auf der Streaming-Plattform Netflix boomt die Formel 1 - nicht nur - in den Vereinigten Staaten wie nie zuvor. Betrugen die Zuschauerzahlen beim US-Grand-Prix im Jahr 2018 etwa noch 264.000, waren es im Jahr 2021 schon ganze 400.000.

Doch auch die Zahl der - amerikanischen - Fans vor den TV-Schirmen hat sich in jüngster Zeit drastisch erhöht: Die Rennen haben jetzt durchschnittlich etwa 70 Millionen Zuschauer, wobei das letzte Rennen der Saison 2021 (Abu Dhabi Grand Prix) sogar den Super Bowl LVI schlägt: 108,7 Millionen gleichzeitige Zuschauer gegenüber 101 Millionen gleichzeitigen Zuschauern sprechen hier eine deutliche Sprache. Insbesondere, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die durchschnittliche Zuschauerzahl im Jahr 2015 noch bei überschaubaren 600.000 pro Rennen lag.

Was ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden darf, ist das enorme Social-Media-Wachstum: 49 Millionen Follower mit 40 % Wachstum jährlich und 1,5 Milliarden aggregierte Social-Media-Engagements - F1-Inhalte sind praktisch virale Inhalte geworden.

Dass die Formel 1 in den USA boomt, lässt sich aber auch sehr gut daran ablesen, dass die Rennevents vor Ort plötzlich drastisch gesteigert werden. 2022 kommt Miami zum bereits fast schon traditionellen Rennen in Austin hinzu und 2023 sollen die Piloten auch noch zusätzlich auf dem Las Vegas-Strip mit Höchstgeschwindigkeit ihre Kreise ziehen. Bedenkt man die vielen Probleme der Formel 1 in den USA, ist dies eine geradezu atemberaubende Entwicklung.

Verstappen sieht 'Reality-Show' und verweigert Teilnahme

Aber auch der amtierende Weltmeister, Max Verstappen, tritt immer wieder in Erscheinung, wenn es um die Netflix-Produktion geht. Im März dieses Jahres äußerte er sich etwa folgendermaßen (Verstappen schimpft über Formel 1 auf Netflix): "Wir sind an einem Punkt angelangt, wo es ein bisschen mehr wie 'Keeping up with the Formula 1 world' wirkt". Der Vergleich spielt dabei auf die berüchtigte Reality-Show rund um den Kardashian-Clan an. "Ich habe kein Interesse daran. Es nimmt nur so viel Zeit in Anspruch. Wir müssen schon so viele andere Sachen machen und ursprünglich habe ich auch den Nutzen darin nicht gesehen", so der Holländer. Dass Max Verstappen den Boykott, den er schon seit der ersten Staffel aufrechterhält, in Staffel 5 und 6 aufgibt, scheint also ausgesprochen unwahrscheinlich zu sein.

Und auch andere Fahrer sahen die Netflix-Serie teilweise problematisch. Carlos Sainz glaubt etwa, dass Netflix bei der Darstellung der Rivalität zwischen Lando Norris und ihm in ihrer gemeinsamen Zeit bei McLaren "zu weit gegangen" sei, und in seiner jetzigen Rolle als Fahrer für die Scuderia Ferrari beurteilt er die Darstellung seines aktuellen Rennstalls in der Serie als zu negativ: "Ich war ziemlich enttäuscht, als ich die Folge sah, denn Ferrari ist viel größer und besser als dargestellt."

Auch der DTM-Boss und ehemalige Formel-1-Fahrer Gerhard Berger äußerte sich vor Kurzem kritisch zu der beliebten Netflix-Serie. Er empfindet sie nämlich als "sehr amerikanisch und auch sehr fake". Seiner Meinung nach werden "Fake-Rivalitäten erfunden, die in Wirklichkeit gar nicht existieren".