"Schon nach Australien hatte ich das Gefühl, dass ich 20 oder 30 Punkte in der WM hätte holen können, aber ich habe nur zwei. Das ist so unglücklich!" Mit diesen Worten rang Fernando Alonso nach seinem zweiten Ausfall im vierten Rennen der Formel-1-Saison 2022 beim Großen Preis der Emilia Romagna in Imola um Fassung.

Gerade einmal zwei Kurven weit kam der Spanier, dann war sein Rennen praktisch gelaufen. Im dichten Getümmel der Startphase rund um den Unfall von Daniel Ricciardo und Carlos Sainz hatte Mick Schumacher in der zweiten Tamburello auf feuchter Strecke die Kontrolle über seinen Haas verloren und sich halb gedreht. Dabei rutschte der VF-22 rückwärts mit den Hinterreifen genau in die Flanke der Alpine A522 Alonsos.

Alpine-Verkleidung fliegt beim Restart einfach weg

"Ich habe nicht viel gesehen. In den Replays habe ich gesehen, dass Mick sich unglücklich gedreht und mein Auto berührt hat", berichtet Alonso. Zunächst schien noch alles gut. Alonso fuhr regulär weiter - allerdings bei niedriger Geschwindigkeit. Immerhin hatte die Kollision für ein Safety-Car-Phase gesorgt. Doch kaum war das Rennen wieder freigegeben, wurde Alonso plötzlich durchgereicht. Schnell klärten die Replays auf: Im Seitenkasten klaffte ein riesiges Loch. Die nach dem Unfall angeschlagene Verkleidung überstand die volle Geschwindigkeit auf der Start-Ziel-Geraden nicht länger und riss in vielen kleinen Fetzen einfach ab.

"Es hat die rechte Seite des Bodyworks und Unterbodens völlig zerstört. Das war einfach zu viel, um weiterzufahren", ärgert sich Alonso über den nächsten empfindlichen Rückschlag. "Wieder mal haben wir ein Rennen unverschuldet verloren, das ist echt ein extrem unglücklicher erster Teil der WM", klagt der Spanier.

Fernando Alonso fassungslos: Wie kann ich nur zwei Punkte haben?

Zuvor war Alonso in Saudi-Arabien aus aussichtsreicher Position mit einer defekten Wasserpumpe ausgefallen, in Australien kostete den Spanier ein hydraulisches Problem ein Spitzenergebnis im Qualifying. Alonso zufolge vielleicht sogar die Pole Position. Im Rennen ging es daraufhin nur noch nach hinten, auch durch ein Safety Car im genau falschen Moment. Und jetzt noch das Schumacher-Pech von Imola. Für Alonso zu viel.

"Wir waren hier etwas langsamer als an den vorherigen Wochenenden, vor allem im Rennen. Im Qualifying waren wir aber noch immer recht stark. Trotzdem müssen wir das ansehen und an der Rennpace arbeiten. Das Auto scheint aber ziemlich schnell zu sein. Unglaublich, dass wir erst zwei Punkte in der Fahrerwertung haben, denn das fühlt sich gerade ein wenig unfair an", klagt der zweimalige Weltmeister. "Aber es ist noch immer ein langer Weg, hoffentlich können wir uns noch erholen."

Esteban Ocon verpasst Punkte und kassiert Strafe

Ebenfalls ein Wochenende zum Vergessen erlebte Esteban Ocon. Nach einem schwachen Qualifying und weitgehendem Stillstand im Sprint kam der Franzose im Rennen zwar zügig nach vorne, fuhr sich letztendlich allerdings auf dem elften Platz fest. Daraus wurde im Endresultat sogar noch P14, weil Alpine sich beim Wechsel von Intermediates auf Slicks eine Unsafe Release geleistet hatte und Ocon fünf Sekunden Zeitstrafe auf die Rennzeit kassierte.

"Es war ein frustrierendes Rennen für uns, in dem wir keine Punkte geholt haben. Für mich war es von Anfang an knifflig, das Qualifying-Ergebnis hat alles beeinträchtigt", sagt der Franzose. "Wenn du darüber nachdenkst, ist es deshalb nicht einmal so schlecht, wo wir heute vor der Strafe angekommen sind. Aber uns hat trotzdem noch etwas Rennpace gefehlt, auch ohne die Strafe waren wir nicht schnell genug, um in die Punkte zu kommen."

Formel 1 WM-Tabelle: Alfa Romeo überholt Alpine

In der WM-Wertung rutschte Alpine (22 Punkte) durch den ersten Nullnummer des Jahres hinter Alfa Romeo (25) auf Platz sechs der Konstrukteure. Genauso verlor Ocon WM-Rang acht an Valtteri Bottas.