Mick Schumacher hat beim Großen Preis der Emilia Romagna 2022 in Imola seine bislang beste Chance des Jahres auf ein Ergebnis in den Punkterängen verstreichen lassen. Kurz nach dem Start auf feuchter Strecke leistete sich der Haas-Pilot in der zweiten Kurve einen halben Dreher und fiel bis auf den 17. Platz zurück. Gestartet war Schumacher noch von Rang zehn, so weit vorne wie nie zuvor. Das Rennen beendete der 23-Jährige nach dieser Szene und einem weiteren Dreher im Rennverlauf ebenfalls auf dem 17. Platz, einzig vor Daniel Ricciardo und den ausgefallenen Spaniern Fernando Alonso und Carlos Sainz.

"Sehr ärgerlich", kommentiert Schumacher den Fauxpas gleich zu Beginn. "Es war durch die Kurven zwei und drei einfach zu eng. Vielleicht habe ich nach einem schlechten Start auch etwas zu viel riskiert", gesteht der Deutsche bei Motorsport-Magazin.com auch eine gewisse Eigenverantwortung für seinen ersten Dreher. Die zweite Pirouette im späteren Rennverlauf sei deshalb fast egal gewesen. "Von da an spielte es keine Rolle mehr, was passiert. Selbst wenn ich es in der Schikane auf dem nassen Gras nicht verloren hätte, hätte es an meiner Position nichts geändert", analysiert der Haas-Fahrer seinen Verbremser mit folgendem Dreher in der Variante Alta.

Schumacher-Dreher kostet Alonso das Rennen

Bei seinem ersten Dreher spricht Schumacher allerdings auch von Pech. "Bei diesen Bedingungen wird es natürlich sehr eng. Und es gab auch einen Kontakt zwischen Daniel und Carlos, was uns alle [nach rechts] herübergedrückt hat. Das macht es nie leicht", schildert Schumacher seine Sicht der fatalen zweiten Kurve. "So bin ich dann auf den Kerb drauf und - ich weiß nicht einmal, ob ich auch noch selbst eine Berührung hatte - dann ging mir nur noch das Heck weg, was mich dann in diesen Halbdreher hineingedrückt hat und dann war ich am Ende des Feldes."

Zumindest einen Kontakt gab es tatsächlich, allerdings erst als das Unheil bereits geschehen war: So endete Schumachers Dreher mit den Hinterreifen im Seitenkasten der Alpine Fernando Alonsos. Das führte zu Auflösungserscheinungen an der A522 und dem wenig später daraus resultierten Ausfall des Spaniers.

"Ich habe nicht viel gesehen. In den Replays habe ich gesehen, dass Mick sich unglücklich gedreht und mein Auto berührt hat. Das hat die rechte Seite des Bodyworks und Unterbodens völlig zerstört. Das war einfach zu viel, um weiterzufahren", ärgert sich Alonso. "Wiedermal haben wir ein Rennen unverschuldet verloren, das ist echt ein extrem unglücklicher erster Teil der WM. Unglaublich, dass wir erst zwei Punkte in der Fahrerwertung haben, denn das fühl sich gerade ein wenig unfair an!"

Mick Schumacher zweifelt: Punkte auch ohne Dreher schwierig

Doch wären die ersten Formel-1-Punkte Schumachers tatsächlich möglich gewesen? Zumindest eine Chance habe es auf jeden Fall gegeben, so der 23-Jährige. "Wir hatten die Pace, um zumindest so um P10 herum zu liegen", sagt Schumacher. "Aber wenn wir da im [DRS-]Zug gewesen wären, wäre es vielleicht schwieriger gewesen, wieder aufzuholen. Wenn wir geblieben wären, wo wir waren, hätten wir die Punkte deshalb vielleicht gerade so verpasst. Aber du weiß nie, was passiert. Wenn wir dann eine Runde früher auf Slicks gegangen wären, wäre vielleicht alles gut geworden. Aber diese Option hatten wir heute nicht mehr", hadert Schumacher.

Von Frust nach dem vierten Rennen ohne Punkte will Schumacher nichts wissen. "Es ist nicht so, dass der Frust zunimmt. Es ist einfach nur nervig, weil ich in den Punkten sein will", sagt der Haas-Fahrer. "Ich genieße das Racing und das Racing um Punkte mit den Top-Leuten. Heute hatten wir das Auto dazu, aber leider bin ich nicht im richtigen Moment dorthin gekommen."

Schumacher: Brauchen jetzt Big Points in Miami

Anderes galt für Teamkollege Kevin Magnussen. Der Däne fiel im Rennen nach einem Punkt für Platz acht im Sprint zwar um eine Position zurück, schrieb dank Rang neun allerdings erneut zwei Punkte an. In der WM-Wertung liegt Magnussen damit bereits 15 Punkte vor dem weiterhin blanken Schumacher. Weil in Imola auch Sebastian Vettel und Lance Stroll punkteten, ist Schumacher der einzige Stammfahrer neben Nicholas Latifi ohne WM-Zähler.

Schumacher will in nun möglichst gleich beim nächsten Rennen groß zurückschlagen. "Das heißt jetzt einfach, dass wir in Miami einen besseren Job machen müssen und dann dort die großen Punkte sammeln müssen", sagt der Deutsche. "Ich hatte diese Art von WM schon in der Vergangenheit - als die ersten Rennen nicht nach Plan liefen und dann, sobald wir mal ein gutes Wochenende hatte, die Lawine ins Rollen kam. Auf diesen Moment warte ich jetzt einfach!"