Die Formel-1-Strecke in Saudi-Arabien steht seit ihrem Debüt im Vorjahr in der Kritik. Hauptgrund: Es ist ein extrem schneller Stadtkurs mit einem Rundenschnitt an die 250 km/h, mit nur wenig Auslaufzonen und vielen Betonwänden dicht an der Strecke.

Da ist die Chance für Unfälle hoch, und aufgrund der vielen blinden Kurven und hohen Geschwindigkeiten könnten Fahrer plötzlich von einem Unfall überrascht werden, weil Warnsignale zu spät kommen. Zu diesem Zweck führt die FIA-Rennleitung für das zweite Rennen auf dem Jeddah Corniche Circuit nun ein Experiment durch: Bildschirme am Kurveneingang.

Wie so oft wird die Formel 2 als Versuchsobjekt herhalten. Vor drei Kurven werden an diesen Wochenenden links am Eingang große Video-Bildschirme montiert. Dort wird ein Feed einer am Kurvenausgang fixierten Kamera laufen. So sollen die Fahrer einen Blick auf den Bildschirm werfen können, und sofort sehen, was sie am Ausgang erwartet.

Formel-1-Fahrer hoffen auf sicherere Saudi-Strecke

Die drei Kurven sind: 13, die lange überhöhte Linkskurve am oberen Ende der Strecke. 16, die schnelle enge Rechtskurve vor dem langen Vollgas-Geschlängel, und 19, die Vollgas-Rechtskurve mitten in diesem Geschlängel, direkt vor der ersten DRS-Zone.

Beim Jeddah-Debüt der Formel 1 gab es einige Unfälle, Foto: LAT Images
Beim Jeddah-Debüt der Formel 1 gab es einige Unfälle, Foto: LAT Images

Die Formel-1-Fahrer sind vorsichtig optimistisch. Im Vorjahr gab es zuletzt einige Kritik, weil eben die Sichtlinien in diesen Betonkanälen so schlecht sind. "Wir wissen um die Schwierigkeiten auf einer Strecke wie hier, und je mehr die FIA machen kann, um zu helfen, desto besser", meint Mercedes-Pilot George Russell am Freitagvormittag.

"Ich kann dazu noch nichts dazu sagen, aber es könnte eine spannende Implementierung sein, wenn es funktioniert", meint Russell. McLaren-Pilot Lando Norris ortet nur ein Problem: "Es ist so eine schnelle Passage. Da hast du nicht unbedingt viel Zeit, um auf einen Bildschirm zu schauen, um zu sehen, was los ist."

Beide hoffen aber, dass sich die Idee auch in der Praxis bewährt. Zwar hat man in Jeddah versucht, ein paar Wände zu bewegen, um die Sichtlinien für die Fahrer angenehmer zu machen - in den Kurven 2, 3, 4, 14, 16, 21, 22 und 24 wurden bei den Wänden Hand angelegt - aber die Natur der Strecke bedeutet, dass es sehr schwierig ist, die blinden Stellen vollständig zu öffnen.

Sollten die Fahrer die Bildschirme als tatsächlich hilfreich einschätzen, kann sich Russell vorstellen, das auch auf anderen Strecke einzusetzen: "Vielleicht in Baku, Monaco, Singapur. Wenn es für uns alle die Gefahr reduziert - warum nicht?"