Zum zweiten Mal innerhalb von nur einem Jahr verkünden Lando Norris und McLaren eine Vertragsverlängerung. Diesmal ist es aber nicht wie im letzten Mai nur ein Ziehen einer Option, sondern ein ganz neuer Vertrag, und der hat es in sich: Für nicht weniger als vier Jahre binden sich die beiden Seiten aneinander.

Der alte Vertrag ging bis 2023, jetzt ist Norris bis 2025 bei McLarens Formel-1-Team zuhause - es ist einer der längsten Verträge im aktiven Feld, und geht beispielsweise über die Laufzeiten von Charles Leclerc, Max Verstappen oder Lewis Hamilton hinaus, welche gegenwärtig drei der begehrtesten Cockpits im Feld halten. Nachdem McLaren und Norris aber im Vorjahr die bislang erfolgreichste gemeinsame Saison feierten, ist eine solche Verlängerung kaum überraschend. Andere Teams ließ er abblitzen.

Norris baut auf McLaren: Nächster großer Schritt

"Ich bin in diesem Team aufgewachsen und ich bin ein Teil dieser Reise", meint Norris zum neuen Deal. "Das letzte Jahr war ein weiterer großer Schritt, sowohl für meine Karriere als auch für die Leistung des Teams, und ich sehe und spüre die ganze Arbeit, das Investment, und die Überzeugung des Teams, um in Zukunft um Siege und Titel zu kämpfen."

Siegen kam Norris sogar im Vorjahr schon nahe. In Sotschi machte ihm das Wetter in einem dramatischen Finish einen Strich durch die Rechnung, und in Monza wurde er nur knapp von seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo geschlagen. Den im Fahrerlager hoch eingeschätzten Ricciardo hatte Norris davon abgesehen über weite Strecken der Saison im Griff. Mit vier Podien, der ersten Pole, und dem sechsten WM-Rang meldete der 22-jährige Norris Ansprüche an, mit den Top-Piloten des Feldes in einem Zug genannt zu werden.

McLaren: Norris kritischer Teil des Aufstiegs

McLaren-Teamchef Andreas Seidl unterstreicht das: "Lando hat in den letzten vier Jahren ein beeindruckendes Wachstum als Formel-1-Fahrer gezeigt, und ist ein instrumenteller Teil des Aufschwungs des Teams."

Lando Norris mit McLaren-Sportchef Zak Brown und Teamkollege Daniel Ricciardo nach dem Monza-Doppelsieg, Foto: LAT Images
Lando Norris mit McLaren-Sportchef Zak Brown und Teamkollege Daniel Ricciardo nach dem Monza-Doppelsieg, Foto: LAT Images

"Wir sind noch immer auf unserer Reise, um an der Spitze zu kämpfen, und Lando ist ein Schlüssel in unserem Plan", sagt Seidl. "Ihn also zu fixieren, neben Daniel und unserer Teamführung, das gibt uns Stabilität und Kontinuität, während wir weiter an unserem ultimativen gemeinsamen Ziel, der Weltmeisterschaft, arbeiten."

Norris will mit Vertrag Zeichen setzen

Norris' alter Vertrag wäre 2023 ausgelaufen - damit wären womöglich Türen bei anderen Teams aufgegangen. Stattdessen McLaren zu wählen, damit will er ein Signal senden: "Ich habe alle Faktoren für mich abgewogen, was passieren könnte. Mit anderen Fahrern, die wechseln, und so. McLaren war am Ende meine beste Option, deshalb bin ich hier, deshalb setze ich mein Vertrauen ins Team."

"Es ist ein großer Motivator für sie", meint Norris. Erst recht, weil das Team sich noch im Aufbau befindet. Mit einem sofortigen Sprung an die Weltspitze dank der neuen Regeln ist 2022 nicht zu rechnen, denn auch wenn man personell mittlerweile gut aufgestellt ist, so gilt es noch immer, einige veraltete Anlagen in der Fabrik in Woking auf den neuesten Stand zu bringen, darunter vor allem den Windkanal.

Norris: Keine Verhandlungen mit anderen Teams

Dass man dabei irgendwann in den nächsten vier Jahren falsch abbiegen könnte, das fürchtet Norris nicht: "Ich glaube daran, dass wir als Team eine gute Saison haben können. Und wenn nicht, dann heißt das nicht, dass wir die nächsten fünf, zehn Jahre Probleme haben. Also selbst wenn wir ein schlechtes Jahr haben, so sind wir zuversichtlich, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren, wenn der Windtunnel kommt, Fortschritte machen können."

Daher gibt es auch keine signifikanten Exit-Klauseln, versichern sowohl Norris als auch das Team. Man will das gegenseitige Vertrauen vollends unterstreichen. Wirkliche Gespräche mit der Konkurrenz führte Norris auch im Vorjahr nie: "Ich meine, es gab ein bisschen was hier und da, aber nichts ging weit. Sobald was kam, bin ich zu Andreas, und hatte eine kleine Konversation über meine Zukunft." Welche Teams? "Das könnt ihr wohl relativ gut erraten."