Das schien wieder kein gutes Qualifying zu sein für Ferrari. Tatsächlich war das Endergebnis für Carlos Sainz und Charles Leclerc am zweiten Samstag in Österreich schlechter als am ersten - da hatte es zumindest Leclerc noch unter die Top-10 geschafft. Diesmal blieben beide in Q2 hängen.

P11 also für Sainz, nur P12 für Leclerc. Auch wenn sie wie letzte Woche auf starke Rennpace pochen, war das ein Rückschritt für die Scuderia? Nicht unbedingt, glauben die Fahrer. Taktik-Spielchen bremsen beide knapp aus. Und vielleicht war das Verpassen von Q3 sogar gewollt.

Ferrari opfert Österreich-Qualifying für freie Reifenwahl

Das erklärt Charles Leclerc nachher: "Es war irgendwie der Plan, nicht ins Q3 zu kommen, um ehrlich zu sein." Ferrari macht sich große Sorgen um den Startreifen: Wer es ins Q3 schafft, muss schließlich auf jenem Reifen losfahren, mit dem er die beste Q2-Zeit fuhr. Sainz und Leclerc glauben, dass sie es locker in Q3 geschafft hätten, wenn sie den Soft aufgezogen hätten - aber dann hätten sie mit dem Soft, der an dieser Wochenende die weichste überhaupt verfügbare Mischung ist, das Rennen eröffnen müssen.

Die AlphaTauris und die Aston Martins gingen ein Risiko ein und zogen auf Soft in Q3 ein. Das wollte Ferrari unter keinen Umständen, erklärt Sainz: "Wir glauben wirklich, dass der Soft kein starker Renn-Reifen ist. Vielleicht ist er für die anderen brauchbar, aber nicht für uns." Die Plätze elf und zwölf garantieren ihnen jetzt freie Reifenwahl, wahrscheinlich werden sie auf Medium-Reifen starten.

Ferrari muss sich Williams geschlagen geben

Der McLaren von Lando Norris und der Williams von George Russell schafften es allerdings vor Sainz und Leclerc - und auch noch mit der bevorzugten Medium-Mischung. Die Ferraris hingegen scheiterten auch mit zwei Versuchen auf dem Medium am Q3-Einzug. "Es war eine gute Runde, auf dem Medium waren nur irgendwie andere einfach schneller", ärgert sich Leclerc.

Norris vs. Leclerc war im Qualifying eine einseitige Angelegenheit, Foto: LAT Images
Norris vs. Leclerc war im Qualifying eine einseitige Angelegenheit, Foto: LAT Images

Für die Ferraris, denen der Red Bull Ring mit seinen vielen Geraden und wenigen langsamen Kurven nicht liegt, ist jedoch auch eine Niederlage gegen George Russell nicht unbedingt eine Überraschung. Sicher nicht für Sainz: "Nein, weil er mich letzte Woche schon geschlagen hat! Der Williams ist kein langsames Auto." Leclerc ergänzt: "Wir haben es erwartet, mit dem Medium nicht ins Q3 zu kommen."

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Ferrari-Trumpf Rennpace auch im zweiten Österreich-Rennen

Die Plätze elf und zwölf sind also das Maximum im Qualifying. Im Rennen schauen Leclerc und Sainz weiter nach vorne, nachdem sie schon in der Vorwoche hier stärker waren. Sainz kam von außerhalb der Top-10 und holte Platz fünf, Leclerc rutschte nach einem Unfall beim Start sogar auf den letzten Platz zurück, nur um sich Platz sieben zu erkämpfen.

Die auf Soft startenden Aston Martins und AlphaTauris sehen die Ferraris daher als leichte Opfer. Aber Norris und Russell machen dank Medium-Startreifen dann doch Sorgen.