Mick Schumacher trauert nach seinem heftigen Unfall im dritten Training zum Großen Preis von Monaco 2021 einer verpassten Chance im Qualifying hinterher. „Natürlich ärgere ich mich! Das war vom Gefühl aus dem dritten Training her eine gute Chance für uns, mit den Williams zu kämpfen“, hadert der Haas-Pilot. Das Qualifying hatte Schumacher wegen der Beschädigungen an seinem VF-21 auslassen müssen.

Nicht gerade toll habe sich die Zuschauerrolle im Zeittraining daraufhin angefühlt. „Viel machen konnten wir nicht. Die eine Seite des Autos war eigentlich so gut wie komplett kaputt. Da konnte man in dieser kurzen Zeit einige Dinge nicht mehr ändern, was sehr ärgerlich ist“, berichtet Schumacher. „Aber das Team hat trotzdem einen sehr guten Job gemacht, das Auto fast wieder fahrbereit zu machen. Um am Qualifying teilzunehmen, hat es trotzdem nicht annähernd gereicht.“

Formel 1 Monaco: Schumacher vor Unfall plötzlich im Mittelfeld

Doch warum hatte sich Schumacher so viel ausgerechnet? Der Deutsche zielt auf seine Rundenzeit unmittelbar vor dem heftigen Einschlag am Casino durch ein ausbrechendes Heck seines dort bekannt nervösen Boliden. Mit einer 1:13.139 Minuten hatte sich Schumacher da auf P14 katapultiert. Plötzlich Mittelfeld also. Das Resultat war nicht nur ungewöhnlich weit vorne für Haas-Verhältnisse, sondern erstmals auch zwei Zehntel schneller als sein in Monte Carlo ebenfalls ungewöhnlich zügiger Teamkollege Nikita Mazepin (P16).

„Schon auf der einen Runde war es sehr okay und ich war vorne mit dabei im Getümmel. Und normalerweise wird man hier in der zweiten und dritte Runde noch schneller. Von daher hatten wir große Hoffnungen für’s Qualifying“, hadert der 22-Jährige. "Da haben wir sehr gehofft, dass wir es mit Williams und Alpine würden aufnehmen können", sagt Schumacher. „Es tut mir leid für das Team und auch für mich, dass wir das im Qualifying nicht zeigen konnten. Aber wir haben jetzt noch das Rennen und das ist hier immer interessant.“

Rennen: Mick Schumacher trotz P20 in Monaco mit Hoffnungen

Die Hoffnungen für den Großen Preis von Monaco hat der Deutsche trotz des letzten Platzes in der Startaufstellung auf der noch dazu überholunfreundlichsten Strecke des F1-Kalenders nicht aufgegeben. „Wir haben aus dem Training [am Donnerstag] viel umsetzen können. Wir haben einiges anders gemacht als die anderen Teams, was man normalerweise nicht macht. Aber für uns hat es Sinn ergeben“, erklärt Schumacher. Damit meint Schumacher Haas' Entscheidung, den harten Reifen erst am Samstagmorgen zu testen. Im Training am Donnerstag sammelte man einzig Vertrauen, auf den weicheren Mischungen.

Im FP3 holte Haas Stints auf den harten Reifen nach. "Darauf wollten wir auch ein Gefühl bekommen", sagt Schumacher. „Wir haben da ein paar Sachen für die Strategie mitgenommen, die wir morgen vielleicht verwenden können. Im Rennen ist alles offen“, sagt Schumacher.

Schumacher über Unfall: Das war es nicht wert

Die Freude, erstmals einen Formel-1-Boliden in Monaco zu bewegen lässt sich Schumacher auch durch seinen zweiten Unfall des Rennwochenendes - schon am Donnerstag war der Haas-Pilot in Massenet eingeschlagen - nicht ruinieren. „Es hat voll Spaß gemacht“, berichtet Schumacher. „Ich habe ein sehr lebhaftes Auto, manchmal zu lebhaft!“

Den Crash nimmt Schumacehr dennoch auf seine eigene Kappe. "Wir hatten bis dahin eine sehr gute Pace und ich hatte großes Vertrauen ins Auto. Man könnte jetzt aber auch argumentieren, dass ich etwas zu viel Vertrauen hatte und das Auto zu hart rangenommen habe", sagt Schumacher. "In der Kurve ist es sehr einfach, einen Fehler zu machen. Ich muss ich selbst fragen, ob es das wert war. Und die Antwort ist wohl ein Nein."

Nikita Mazepin kann Haas-Hoffnungen nicht bestätigen

Teamkollege Nikita Mazepin konnte die Hoffnungen im Qualifying nicht in ein besseres Ergebnis als üblich umwandeln. Der Russe landete mit sechs Zehnteln Rückstand auf den Vorletzten, Nicholas Latifi im Williams, auf seinem angestammten letzten Rang.

Schumacher bekommt unterdessen ein neues Getriebe verpasst. Das hat eine Strafversetzung von fünf Plätzen zur Folge. Da Schumacher ohnehin von ganz hinten losfahren muss, hat die Strafe faktisch allerdings keine Konsequenzen. Möglich ist auch ein Start aus der Boxengasse. Überhaupt starten darf Schumacher trotz des verpassten Qualifyings übrigens. Die Stewards erteilten dem Haas-Fahrer aufgrund ausreichender Pace im Training die Startfreigabe.