Kaum eine Formel-1-Strecke verlangt einem Neuling in der Königsklasse so viel ab wie der Circuit de Monaco in Monte Carlo. Mick Schumacher musste das beim Freitags-Training vor seinem ersten Rennen im Fürstentum am eigenen Leib erfahren, als er seinen Haas in Massenet in der Leitplanke versenkte.

Mick Schumacher verursacht rote Flagge

Das zweite Freie Training am Donnerstagnachmittag in Monaco neigte sich dem Ende zu, als wenige Minuten vor Schluss der Haas VF-21 von Mick Schumacher mit einer demolierten rechten Hinterradaufhängung über die Straßen rollte. In der schnellen Linkskurve Massenet war ihm das Heck weggerutscht, woraufhin sein Wagen in die Leitplanke einschlug.

Der Formel-2-Champion schleppte seinen Boliden noch um die halbe Strecke und stellte ihn dann in der Auslaufzone nach der Hafenschikane ab. Die Rennleitung reagierte mit einem Abbruch der Session.

Schaden hält sich in Grenzen

Doch wie war es zu dem Unfall gekommen? Haas-Teamchef Günther Steiner erklärte den Abflug in Kurve 3 folgendermaßen: "Er kam nahe an Checo Perez heran und verlor Downforce. Das führte zu Übersteuern, weshalb er in die Streckenbarriere einschlug." Der Schaden, der durch den Unfall entstanden ist, sei aber überschaubar. "Er hat seine rechte Hinterradaufhängung beschädigt, aber es ist nichts zu Schlimmes. Es sieht nicht so aus, als ob das Getriebe etwas abbekommen hätte", so Steiner.

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Steiner: Guter Zeitpunkt

Auch das Timing des Unfalls verursacht keine großen Probleme. Da nur noch wenige Minuten auf der Uhr waren, konnte Haas beinahe sein komplettes Trainingsprogramm abspulen. Im Vergleich zur Konkurrenz verlor man durch die rote Flagge gar keine Trainingszeit. Steiner meinte: "Wenn es einen guten Zeitpunkt gibt, um in die Mauer zu fahren, dann war es ein guter Zeitpunkt."

Der Deutsche nahm sein Missgeschick selbstkritisch zur Kenntnis: "Hier ist kein Platz für Fehler. Ich habe einen kleinen Fehler gemacht und das ist passiert." Schumacher will seine Lehren aus dem Unfall ziehen und sieht es positiv: "Jetzt kenne ich das Limit und weiß, wie weit ich gehen kann."

Für Haas wird es allerdings an diesem Wochenende schwer. Nicht nur an Erfahrung fehlt es den beiden Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin im Fürstentum. Auch die Pace ihres Boliden lässt, wie schon in der bisherigen Saison, zu Wünschen übrig. Platz 17 in FP1 war das höchste der Gefühle für den amerikanischen Rennstall. Dabei gab es allerdings teamintern eine kleine Überraschung: Nikita Mazepin blieb in beiden Sessions vor Schumacher, wenn auch jeweils knapp.

Alonso und Tsunoda mit Mauerkontakt

Mick Schumacher war nicht der einzige Rookie, den die engen Gassen von Monte Carlo im Training am Donnerstag erwischten. Yuki Tsunoda schlug ebenfalls in FP2 mit seinem AlphaTauri ausgangs der Schwimmbad-Schikane an. Ausgerechnet der vielgescholtene Haas-Teamkollege von Mick Schumacher, Nikita Mazepin, ist somit der einzige F1-Neuling, der bislang in Monaco noch keine Kollision zu verzeichnen hatte.

Für den ersten Mauerkontakt des Tages sorgte aber Routinier Fernando Alonso, der in der Vormittags-Session seinen mit seinem Alpine in der letzten Kurve die Wand touchierte. Auch Carlos Sainz und Kimi Räikkönen machten an derselben Stelle Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung.