3:1 führt Daniel Ricciardo im McLaren-internen Qualifying-Duell gegen Lando Norris. Eine irre Statistik, wenn man bedenkt, wie viel schneller der Brite die gesamte Saison über eigentlich ist. In Imola wurde Norris aber die schnellste Runde, die ihn auf Platz drei gebracht hätte wegen der Tracklimits gestrichen. In Barcelona war es Haas-Pilot Nikita Mazepin, der ein besseres Ergebnis verhinderte.

Im Q1 lief Norris im letzten Sektor auf Verkehr auf. Zunächst auf Nikita Mazepin, der gerade seine schnelle Runde starten wollte. Blöd nur: Als Norris auf Mazepin auflief, lief der seinerseits in der Zielschikane auf Yuki Tsunoda und Kimi Räikkönen auf, die an die Box fahren wollten.

"Ich war bei den Stewards und habe genau gesehen, was da passiert ist. Es war eine schwierige Situation für Nikita", zeigt sich Norris verständnisvoll. "Die beiden Autos haben Nikita nicht viel Zeit gegeben, zu überlegen, was er machen soll. Er hätte aber ein paar Sekunden mehr von der Ideallinie fahren können, um mich vorbeizulassen. Das hat mich ziemlich behindert. Er hätte ein bisschen mehr machen müssen, um mir aus dem Weg zu gehen. Man kann aber nicht nur ihm die Schuld geben."

Norris im doppelten Reifen-Pech

Die Stewards sahen die Schuld ebenfalls bei Mazepin und belegten ihn mit einer Strafversetzung in der Startaufstellung. Der Haas-Pilot muss vom letzten Startplatz drei Positionen nach hinten - eine überschaubare Strafe. Norris hingegen traf es härter: Er musste seine schnelle Runde hinter Mazepin beenden.

Dadurch verlor der McLaren-Pilot so viel Zeit, dass er im Q1 noch einen zweiten Reifensatz aufziehen musste, um sicher ins Q2 einzuziehen. Dadurch hatte er aber für das finale Q3 nur noch einen frischen Satz der Soft-Reifen übrig.

Norris fuhr seinen ersten Versuch im letzten Qualifikationsabschnitt auf gebrauchten Pneus. Auf frischen Reifen konnte er sich im zweiten Schuss nicht mehr verbessern. Mehr als Startplatz neun sprang für den McLaren-Youngster deshalb nicht heraus.

Besonders bitter: Im ersten Q3-Run beschädigte sich Norris seinen McLaren etwas. Dazu wurden die Bedingungen am Ende des Qualifyings etwas schlechter, als er mit den frischen Pneus auf Zeitenjagd ging. "Charles [Leclerc] hat sich im zweiten Versuch verbessert, und der hatte zuvor ebenfalls gebrauchte Reifen drauf", rechtfertigt sich Norris. Auch Fernando Alonso , der ebenfalls erst im zweiten Versuch frische Reifen aufgeschnallt hatte, verbesserte sich noch. Alle Piloten, die zwei Schüsse auf frischen Reifen hatten, konnten ihre eigenen Zeiten nicht mehr erreichen.

"Es gibt nichts, was wir hätten machen können", ärgert sich Norris. "Die Geschehnisse in Q1 haben uns ins Hintertreffen gebracht. Wir waren einfach im Pech. Das hat mich die Chance gekostet, um die Positionen zu kämpfen, wo Daniel landete."

McLaren verzockt Ricciardos letzten Qualifying-Run

Teamkollege Daniel Ricciardo stellte den McLaren immerhin auf Startplatz sechs. Perfekt lief es auch bei ihm nicht. Beim Zocken auf die besten Streckenbedingungen ging McLaren als Verlierer hervor. Ricciardo hatte zwar zwei frische Reifensätze, schaffte es am Ende aber nicht mehr rechtzeitig über die Linie, um seine Runde starten zu können. Das Team macht Verkehr auf der Outlap dafür verantwortlich. Allerdings wäre eine Verbesserung aufgrund der Bedingungen ohnehin schwer gewesen.

Und so richtig zuhause fühlt sich Ricciardo im McLaren noch immer nicht: "Gestern hatte ich Probleme. Das dritte Training war schon besser, ich habe mich wohler gefühlt. In zehn Kurven habe ich mich gut gefühlt, aber es gibt noch eine Handvoll, in denen ich mich noch nicht so wohl fühle, die besser werden können."