Das Formel-1-Team von Williams erlebte in den letzten Jahren eine schwierige Zeit. 2015 landete man noch auf Platz 3 in der Konstrukteurs-WM und konnte regelmäßig Podien einfahren. Seit 2018 ist das Team alljährlich am Ende der Tabelle zu finden und drohte in der letzten Saison aus finanziellen Gründen komplett aus der Königsklasse zu verschwinden.

Dieser Kollaps konnte durch die Übernahme des Teams durch Dorilton Capital abgewendet werden. In den letzten Monaten hatten die amerikanischen Investoren bereits kräftig investiert, um das Team aus seiner sportlichen Misere zu befreien. Dazu kommt das Engagement des ehemaligen McLaren-Geschäftsführers und VW-Mannes Jost Capito als CEO.

Russell lobt Capito: "Beeindruckend"

George Russell begrüßt die Verpflichtung von Capito bei Williams. "Jost beeindruckt mit seiner Motivation und seiner guten Stimmung, die er ins Team bringt. Er ist ein unglaublich zugänglicher Typ, der mit jedem in der Garage redet. Er wird für Williams in den nächsten Jahren von positivem Nutzen sein", schwärmte Russell über seinen Boss.

Mit dem Einstieg von Capito in das Team wurde auch auf der Führungsebene eine Umstrukturierung vorgenommen. Vor wenigen Tagen gab das Team bekannt, dass Francois-Xavier Demaison, der vorher ebenfalls bei Volkswagen aktiv war, als technischer Direktor verpflichtet wurde.

Russell gewann dieser Ankündigung viel ab. Denn bisher gab es diese Funktion bei Williams schlicht und ergreifend nicht, wie der Nachwuchsfahrer erklärt: "Wir hatten während meiner ganzen Zeit bei Williams keinen technischen Direktor, was verrückt ist, wenn man darüber nachdenkt."

Das Fehlen einer derartigen Rolle im Team habe in der Vergangenheit zu suboptimalen Aufgabenverteilungen geführt. Russell sagt: "Viele Personen mussten Jobs ausüben, für die sie eigentlich nicht zuständig waren. Wenn ein technischer Direktor das richtig einteilt, können sich diese Mechaniker oder Elektroniker wieder auf ihre Aufgaben fokussieren."

Russell hofft auf bessere Aufgaben-Verteilung

Russell sieht den Grund für diese strukturellen Defizite in der finanziellen Notlage, in welcher sich der Rennstall von Frank Williams bis zur Übernahme durch Dorilton befand: "Die Priorität lag darauf, das Team am Leben zu erhalten und nicht darauf, einen möglichst schnellen Formel-1-Wagen zu bauen."

Williams wurde in den letzten Jahren vielfach vorgeworfen, dass sich die Organisation des Teams nicht mehr auf dem zeitgemäßen Stand befinde und das mit ein Grund für die notorische Unterlegenheit der Boliden auf der Rennstrecke sei. Das letzte Mal um Rennsiege mitkämpfen konnte der Rennstall Anfang bis Mitte der 2000er-Jahre.

Russell sagte: "In den letzten Jahren lag die Priorität darauf, das Team am Leben zu erhalten und nicht darauf, einen möglichst schnellen Formel-1-Wagen zu bauen." Mit den frischen Finanzmitteln von Dorilton und gemeinsam mit einer neu strukturierten Teamführung soll dem neben McLaren erfolgreichsten Team der 80er-und 90er-Jahre wieder zu altem Ruhm verholfen werden.