Der größte Launch-Tag des Jahres steht an. Nur heute präsentieren mit Mercedes und Alpine präsentieren gleich zwei Formel-1-Teams ihre neuen Boliden für die F1-Saison 2021. Nicht uninteressanter zugehen dürfte es dabei bei den Franzosen. Mit der Umbenennung des bisherigen Renault-Teams, dem neuen Renndirektor Davide Brivio und dem Comeback eines gewissen Fernando Alonso wartet Enstone gleich mit mehreren großen Neuerungen auf.

Nicht nur eine neue Lackierung und ein neue Bolidenbenennung (A521) erwartet uns, sondern auch ein weiterer Auftritt des zweifachen Formel-1-Weltmeisters aus Spanien, wenngleich nur durch ein vorgefertigtes Q&A des Teams. Alonso reist nicht persönlich zur Präsentation nach Großbritannien. In Folge eines Radunfalls im Februar würde der Aufwand wegen Corona-bedingter Einreisebestimmungen seine Saisonvorbereitungen zu sehr beeinträchtigen, heißt es von Alpine.

Fernando Alonso fehlt bei Alpine-Präsentation

Allein das zeigt allerdings schon: Alonso nimmt bereits 2021 ernst. Eigentlich kommt der Spanier überhaupt nur wegen der Regel-Revolution 2022 zurück in die Formel 1, sah 2021 nur als Aufbaujahr. Doch der Renault-Aufschwung samt Podien im Vorjahr weckte Alonsos Gier nun schon früher. Was für Alpine jetzt schon 2021 drin ist? Das beleuchtet Motorsport-Magazin.com an dieser Stelle.

Die Ausgangslage: Ist ein wenig kurios. Eigentlich hatte Renault schon 2020 in Erwartung neuer Formel-1-Regeln für 2021 halb abgeschrieben und zu einem Übergangsjahr erklärt. Dann kam es gleich doppelt anders. Die Revolution wurde wegen Corona auf 2022 verschoben, noch dazu präsentierten sich die Franzosen sehr viel stärker als (selbst) erwartet. Mit gleich drei Podien für Daniel Ricciardo und Esteban Ocon beendete Renault eine hier vollständige Dürre seit dem Comeback als Werksteam im Jahr 2015.

Formel 1: Renault trotz Übergangsjahr im Aufschwung

Das führte zwar nicht zur besten WM-Platzierung - den fünften Gesamtrang 2020 hatte man 2018 mit P4 übertroffen -, aber zu klar besten Ausbeute. Mit 181 Punkten fuhren Ricciardo und Ocon fast 60 mehr ein als zwei Jahre zuvor. Zudem fehlten gerade einmal 21 Zähler auf WM-Rang drei. Vor allem der Australier holte dabei die meisten Kohlen aus dem Feuer (119:62 Punkte), verließ das Team allerdings mit Saisonende in Richtung McLaren. Mit dem Comeback des verlorenen Sohns Fernando Alonso fand das jetzt Alpine genannte Team jedoch einen auf de Papier hochkarätigen Ersatz.

Die Erwartungen: Durch die in ihren Grundzügen über den Winter homologierten F1-Boliden hofft Alpine mindestens auf eine Bestätigung der 2020 endlich verbesserten Form. Gerade Alonso wurde durch das überraschend starke 2020 regelrecht neuentfacht - früher als gedacht. Jetzt glaubt der Spanier schon in diesem Jahr an eine Chance auf Podestplätze. Hat Alonso nach zwei Jahren Formel-1-Pause nichts von seinem alten Biss verloren, soll er das als 1:1-Ersatz für Daniel Ricciardo auch umsetzen können.

Hält Alpine mit Alonso 2021 seine Form?

Allerdings muss sich Alpine unter seinem neuen Renndirektor - Davide Brivio kam von Suzuki aus der MotoGP als Nachfolger für Cyril Abiteboul - erneut auf starke Gegner gefasst machen. McLaren hat sich nicht nur mit Mercedes-Motoren verstärkt, sondern damit Renault auch den letzten Kunden genommen. Racing Point, jetzt als Aston Martin, hat sich mit Sebastian Vettel zumindest nicht verschlechtert und muss in diesem Jahr kaum erneut Punktabzug wegen einer Kopieraffäre fürchten. Ferrari sinnt nach einem katastrophalen 2020 auf Revanche und verfügt nun noch dazu wieder über zwei Fahrer, die mental voll da sind.

Vorausgesetzt, Alonso bleibt der ‚Hai‘, der er immer war, braucht Alpine also unbedingt einen starken Ocon, um bei all dieser Konkurrenz mitzuhalten. Der Franzose selbst muss für sein Standing ohnehin auf Augenhöhe mit Alonso fahren, Ocons eigenes Comeback im Vorjahr verlief schleppend. Als jetzt eingespielter Fahrer im Team, zieht das als Ausrede nicht länger.

Formel 1: Wird Alpine 2021 den Erwartungen gerecht?

Kann Alpine mit Alonso und Ocon die Erwartungen in der Formel-1-Saison 2021 erfüllen? Das sagen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com:

Jonas Fehling: Renault zählte für mich zu den größten Überraschungen der Formel-1-Saison 2020. Die Franzosen hatte ich, erst recht nach ihrem Fokus auf neue Regeln, schon abgeschrieben. Jetzt folgt also ein zweites „Übergangsjahr“. Dieses Mal, fürchte ich für Alpine, wird sich das trotz homologierter Autos, auch in den Ergebnissen spiegeln. McLaren wird mit Mercedes-Power enteilen und Ferrari zu stark zurückkommen. Beide Gegner verfügen zudem über zwei hochkarätige Fahrer. Dass das auch für Alpine gilt, muss Ocon erst noch beweisen, Alonso zumindest wegen zwei Jahren Pause ein wenig. Ist der Spanier der Alte, ist in der Fahrerwertung bis hin zu P5 alles drin. Alonso kann viel herausreißen. In der Teamwertung allerdings nicht, weil Ocon nicht mithalten und am Spanier scheitern wird.

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