Der Tag ist gekommen! Heute fallen die Hüllen jenes Autos, das es auch in der Formel-1-Saison 2021 zu schlagen gilt: Titelverteidiger Mercedes präsentiert per Live-Stream mit Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Toto Wolff den neuen ‚Mercedes-AMG F1 W12 E Performance’.

Worum es für die Weltmeister aus Brackley, Brixworth & Co in diesem Jahr geht, erscheint nur auf den ersten Blick offensichtlich. Neben der Verteidigung beider WM-Titel samt neuer, alleiniger und auszubauender Rekorde in dieser F1-Saison richtet sich der Blick auch in die Zukunft, sowohl jene der Fahrer als auch jene des Teams. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die Erwartungen und Vorgaben für die 2021 wieder schwarz statt silber lackierten Pfeile.

Mercedes dominierte Formel 1 2020 nach Belieben

Die Ausgangslage: Siebenmal in Folge hat sich Mercedes jetzt den Konstrukteurstitel in der Formel 1 gesichert. 2020 löste das Team damit tatsächlich Ferrari als alleinigen Rekordhalter ab. Die Scuderia hatte es von 1999 bis 2004 sechsmal in Folge zum WM-Titel gebracht. Noch dazu zog Hamilton nach Siegen am bisherigen Rekordhalter Michael Schumacher vorbei und egalisierte dessen sieben WM-Titel.

Fast noch beeindruckender als die Zahlen allein war die Art und Weise, wie sie in der Vorsaison zustande kamen. Performance-Angleichung am Ende einer Regelperiode? Nicht mit Mercedes! Auch im siebten Jahr Hybrid-Ära in der Formel 1 fuhr das Team in seiner eigenen Liga, 2020 dominierte insbesondere Hamilton wie so gut wie nie zuvor. Noch dazu waren die Weltmeister innovativ. Mit dem DAS-System fuhr Mercedes exklusiv mit einer zweiachsigen Lenkung. 2021 ist dieses System verboten, Mercedes muss also noch mehr kompensieren als alle anderen wegen der neuen Aero-Regeln rund um die abgeschnittenen Unterböden.

Mercedes in Formel-1-Saison 2021 vor Herausforderungen

Das allein erschwert Mercedes die Mission Titelverteidigung vielleicht schon genug, hinzu kommt noch die Budgetobergrenze, die niemanden härter trifft als den Weltmeister, höchstens noch Ferrari, die in den vergangenen Jahren ähnlich horrende Summen im schon mittleren dreistelligen Millionenbereich investierten. Allerdings gibt es auch einen kleinen Vorteil: Durch die Dominanz 2020 lenkte Mercedes früher als seine Konkurrenten den Fokus bereits voll auf 2021 ...

Die Erwartungen: Sportlich eine klare Angelegenheit. Wer im Vorjahr - ganz zu schweigen von der ganzen Zeit seit 2014 - derart dominierte, bleibt in der folgenden Saison der haushohe Favorit. Zumal die 2020er Autos in ihren Grundzügen auch noch homologiert wurden. Dass die Restriktionen in Sachen Aerodynamik plötzlich die Welt gleich auf den Kopf stellen, ist in dieser Form unwahrscheinlich. Deshalb lautet die Erwartung an und seitens Mercedes ganz klar: Verteidigung beider Titel.

Warum Red Bull Mercedes 2021 Druck machen kann

Das muss allerdings nicht bedeuten, dass es 2021 genauso spielerisch für die WM-Titel reicht wie im Vorjahr. Insbesondere Red Bull setzt - mehr als vielleicht jedes andere Team - auf Evolution. Vermeidet Mercedes’ erster Verfolger damit, auch 2021 eine halbe Saison zu brauchen, um das eigene Auto zu bändigen, ist das allein auf dem Papier keine schlechte Ausgangslage. Zusammen mit dem DAS-Verbot auf Seiten Mercedes‘ und der Verpflichtung eines gestandenen F1-Fahrers wie Sergio Perez statt der ewig glücklosen eigenen Junioren an der Seite Max Verstappens, zeichnet sich eine zumindest nicht mehr grenzenlose Dominanz ab.

Damit nicht genug: Auch, dass Mercedes unter der Budgetgrenze noch immer so tadellos funktioniert wie zuvor, muss das Team erst einmal beweisen. Noch dazu richten sich die Erwartungen auch auf 2022. Sowohl für das Team und Auto als auch mit Blick auf die Fahrer. Lenken die auslaufenden Verträge von Hamilton und Bottas die Fahrer sowie der Fokus darauf, auch die mittel- bis langfristige Zukunft zu prägen, das Team von der laufenden Saison ab und binden zu viele Ressourcen? Immerhin gilt auch ab 2022 das alte Daimler-Motto: Das Beste oder nichts.

Was die Fahrer angeht, sind die Erwartungen offensichtlich: Hamilton will alleiniger Rekordweltmeister werden, Bottas den Briten daran hindern und zum ersten Mal die Krone holen. Gerade der Finne muss 2021 glänzen. Sonst ist sein Cockpit plötzlich ganz schnell weg. 2021 läuft George Russells Vertrag bei Williams aus.

Formel 1: Wird Mercedes 2021 den Erwartungen gerecht?

Kann Mercedes mit Hamilton und Bottas die Erwartungen in der Formel-1-Saison 2021 erfüllen? Das sagen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com:

Jonas Fehling: Jahr für Jahr hören wir dasselbe (und predigen es zum Teil auch selbst): Besser standen die Chancen nie, dass Red Bull oder Ferrari Mercedes endlich vom Thron stoßen wird. So zum Teil auch 2021. Und ja, wieder gibt es dafür durchaus Argumente, wie oben nachzulesen. Tatsächlich wird es jedoch kommen wie in den vergangenen sieben Jahren schon: Mercedes wird sich nicht beirren lassen. Nicht von Regeländerungen, die waren oder kommen. Auch nicht von Störfeuern rund um Fahrerverträge & Co. Enger wird’s 2021 zwar, da zieh‘ ich mit. Reichen wird es dennoch halbwegs souverän. Sehr viel spannender finde ich die Frage, wie Mercedes in den Jahren ab 2022 dastehen wird.

Was 2021 angeht, wird es mit Blick auf die Fahrer noch am spannendsten. Vor allem für Bottas. Zieht der Finne sich gut genug aus der Affäre, um sein Cockpit abermals gegen Russell zu verteidigen? Oder muss er gar nicht, weil sowieso das andere Cockpit frei wird und Hamilton den Helm an den Nagel hängt? Für mich ist Letzteres die einzige Hoffnung des Finnen. Hamilton kriegt er nicht, Russell drängt sich viel zu stark auf, als dass Mercedes den Briten weiter vertröstend könnte.

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