Lewis Hamilton hat sich nur für eine weitere Formel-1-Saison an Mercedes gebunden. 2021 fährt der Brite somit erneut für die Weltmeister aus Brackley. Nach der späten Bekanntgabe der Verlängerung erst in diesem Jahr setzen sich durch die minimal kurze Vertragslaufzeit die Spekulationen um die Zukunft Hamiltons allerdings nahtlos fort.

Hört der Weltmeister ganz auf, sollte sein Salär 2022 nicht mehr stimmen? Wechselt er parallel mit den neuen Formel-1-Regeln doch noch einmal das Lager? Wer würde sein Nachfolger? Max Verstappen dank Red-Bull-Ausstiegsklausel? Oder einfach Mercedes-Junior George Russell?

Formel 1 2022: Max Verstappen statt Lewis Hamilton bei Mercedes?

Fragen, die angesichts einer Vereinbarung zur langfristigen Zusammenarbeit von Hamilton und Mercedes im Kampf gegen Rassismus und für mehr Vielfalt im Sport, nüchtern betrachtet, etwas weit hergeholt scheinen. Dennoch reißen die Gerüchte nicht ab. Zumindest ein sportliches Karriereende wäre durch diese Kooperation tatsächlich nicht ausgeschlossen, dennoch bleibt auch ein Teamwechsel ein beliebtes Motiv mancher Berichte.

So äußerte sich nun Aston-Martin-Boss Lawrence Stroll zu der Vorstellung, den siebenmaligen Weltmeister 2022 in sein Team zu lotsen. „Es ist definitiv verlockend“, zitiert die ‚Press Association‘ den 61-Jährigen und guten Bekannten des Mercedes-Motorsportchefs Toto Wolff. Gerüchte Hamilton samt Wolff selbst könne es zu Aston Martin ziehen bestimmten schon 2020 geradezu die Tagesordnung mancher Websites.

Aston-Martin-Eigner: Lewis Hamilton wäre verlockend

Generell herrschen enge Verbindungen zwischen Mercedes und Aston Martin. Nicht nur sportlicher Natur, sondern auch auf Herstellerebene. Auf F1-Seite war schon Aston-Vorgänger Racing Point war Motorenkunde in Brixworth und bezog und bezieht als Aston noch immer auch weitere Teile von Mercedes. Auf Herstellerseite ist Daimler bei Aston Martin investiert, genauso Wolff selbst. Geschäftsführer des Sportwagenherstellers: Tobias Moers, zuvor Chef der Daimler-Tochter Mercedes-AMG.

Toto Wolff und Lawrence Stroll kennen sich gut, Foto: LAT Images
Toto Wolff und Lawrence Stroll kennen sich gut, Foto: LAT Images

Mit Sebastian Vettel lockte Stroll bereits einen Weltmeister nach Großbritannien, warum also nicht zusammen mit Hamilton ein kongeniales Duo formen? „Lewis ist in jedem Auto großartig und ich bin sicher, dass jeder zusagen würden, denn er ist ein siebenmaliger Weltmeister“, sagt Stroll. Um Hamilton zu überzeugen, müsste allerdings das Material stimmen. Da gibt sich Stroll allerdings zuversichtlich. "Die Budgetobergrenze ändert den Sport dramatisch“, sagt Stroll. Damit verschwinde das Gefälle zu den großen Drei - Mercedes, Ferrari und Red Bull. Deshalb könne gerade sein Team nun genauso gut um WM-Titel fahren, so der Kanadier.

Lewis Hamilton: Wie würde Mercedes den Weltmeister ersetzen?

"Das Team hat schon mit weniger Ressourcen in höheren Gewichtsklassen mitgemischt“, erinnert Stroll. „Ich glaube wirklich, dass es mit der gleichen Anzahl an Leuten und dem gleichen Budget keinen Grund gibt, warum keine WM-Titel drin sein sollten. Es ist sehr realistisch, daran zu denken“, wirbt der Milliardär.

Auch wenn das für Lewis Hamilton womöglich verlockend klingen könnte - das Karriereende bleibt die wahrscheinlichere Option als ein solcher Wechsel. Sollte eines der beiden Szenarien eintreten, wäre die Konsequenz für Mercedes dieselbe. Ersatz für den vielleicht besten Formel-1-Fahrer der Geschichte müsste her. Für Red Bulls Teamchef Christian Horner steht deshalb fest: Mercedes müsste alles in seiner Macht Stehende bewegen, um jenen Fahrer zu holen, der aktuell für einige Beobachter der Szene als einziger auf Augenhöhe mit dem Briten operiert - Max Verstappen, sein eigener Pilot also

Red-Bull Teamchef erwartet Mercedes-Angebot für Verstappen

„Ich bin mir sicher, sollte Lewis sich entscheiden aufzuhören, wird Max logischerweise der Fahrer sein, der bei Mercedes ganz oben auf der Liste steht“, sagt Horner. Theoretisch möglich wäre das, bestätigt der Brite gleichzeitig eine von der sportlichen Performance Red Bulls abhängende Ausstiegsklausel im Vertrag des Niederländers. Die hatte schon ein Jahr zuvor auch Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com angedeutet.

Horner geht allerdings alles andere als davon aus, dass diese greifen wird. Erstens, weil Red Bull schon gut genug sei. Zweitens, weil eine Vertrauensbasis und exzellente Beziehung zu Verstappen herrsche. Drittens, weil 2022 eben völlig neue Regeln kommen würde. Dann könne Red Bull ohnehin genauso gut einen großen Wurf landen wie zuletzt Mercedes bei den vergangenen F1-Revolutionen.

Max Verstappen nur auf Formel-1-Saison 2021 fokussiert

Und Max Verstappen? Hätte er überhaupt Interesse? Beobachtet er, was sich bei Mercedes und Hamilton bewegt? Nein, entgegnet Verstappen im Rahmen der Präsentation des neuen Red Bull RB16B. „Am Ende des Tages weiß ich natürlich nicht, was Lewis machen wird. Ich konzentriere mich auf mich selbst und ich bin sehr auf dieses Jahr fokussiert, damit es erfolgreich wird“, sagt Verstappen auf konkrete Nachfrage, ob er sich bei Mercedes umsehen würde, sollte Red Bull ihm wieder kein WM-fähiges Autos hinstellen.

Formel 1: Warum hat Hamilton nur für 1 Jahr verlängert? (13:26 Min.)

Heißt: Verstappen sieht sich, wie von Horner versichert, voll bei Red Bull integriert und sieht auch seine eigene Mitverantwortung dafür, WM-fähig zu sein. Auch darüber könne man gerade ohnehin nur spekulieren. Verstappen: „Es ist noch so früh in der Saison. Wir haben gerade einmal einen Shakedown absolviert. An solche Dinge denke ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich nach.“