Weiterhin verzögert sich Lewis Hamiltons Entscheidung über seine Formel-1-Zukunft. Von offizieller Seite gibt es kaum mehr als kryptische Social-Media-Posts von Kugelschreibern und Anspielungen auf "vielen Dingen im Hintergrund."
Jenseits der 40 Millionen US-Dollar verdiente Hamilton im Rahmen des letzten Vertrages, und gerüchteweise will er für den nächsten mehr als 50. Aber wie oft angesprochen bringt Hamilton auch viel Gegenwert auf- und abseits der Strecke mit. Wie viel, das hat Motorsport-Magazin.com analysiert.
Hamiltons Star-Power - für Mercedes & F1 unersetzlich?
Hamiltons größte Qualität abseits der Strecke ist seine Star-Power. Die ist enorm - und niemand im Fahrerfeld der Formel 1 kommt auch nur im Ansatz mit. Einen Anhaltspunkt dafür liefert die Auswertung der Social-Media-Kanäle.
Tatsächlich ist Hamiltons Popularität auf Instagram so gigantisch, dass nicht einmal die Formel 1 selbst, geschweige denn die Teams, an ihn heranreichen.
Und bei Hamilton sind das nicht nur Massen an Followern. Er erreicht auch auf allen Plattformen gigantische Interaktionswerte. Außerdem bietet er jene Art von Fans, die sich Sponsoren wünschen: Jung und international statt homogen-mitteleuropäisch. Sie sind auch nicht notwendigerweise F1-Fans - viele sind Fans der Person Hamilton.
Hamiltons Fans ziehen Sponsoren an - das Forbes-Magazin schätzte im Vorjahr zusätzlich zu seinem Basis-Gehalt noch an die 12 Millionen Dollar durch Sponsoren-Deals. Hamiltons Antlitz und Name sind etwa mit dem Modelabel Hilfiger verbunden, oder mit der Vodafone-Gruppe. Mercedes spielt als Arbeitgeber natürlich eine gewichtige Rolle. Aber die Sponsoren-Seite muss vertraglich genauso im Detail geregelt werden.
Mercedes erreicht also durch die Verbindung zu Hamilton Zielgruppen, die ihre direkte Konkurrenz auf dem Automarkt nicht so leicht bekommt. Dieser Werbewert ist tatsächlich nicht zu ersetzen.
Mercedes' Rennteam: Hamiltons größte Fans
Theoretisch schon ersetzbar wäre Hamiltons Leistung auf der Strecke. Wäre Mercedes mit dem Duo Valtteri Bottas und George Russell 2020 trotzdem Doppel-Weltmeister geworden? Wahrscheinlich. Aber das ist für das Team noch lange keinen Grund, einen Fahrertausch als lockere Angelegenheit zu betrachten.
Hamiltons größte Fans dürften nämlich im Rennteam sitzen. "Du wirst so viele atemberaubende Dinge von ihm sehen", bewertete Cheftechniker James Allison im Vorjahr in einem Video des Teams. "Du wirst ihn mutige Dinge machen sehen, aber du wirst kein krudes Autoscooter-Zeug sehen, oder irgendeine Art von Abkürzung, um so zu fahren wie er."
"Er ist einer der ältesten Fahrer im Feld, und fährt noch immer wie einer der jüngsten", so Allison. Der Mercedes-Mann hält gerne fest: Hamilton hat fast nie schlechte Tage. Kaum mehr als einmal pro Jahr. Bis auf die knappe Niederlage gegen Nico Rosberg 2016 hatte er in seiner Mercedes-Karriere immer die Oberhand. "Und ich denke, dass eines der interessanten Dinge mit Lewis ist, dass er noch diese außergewöhnlichen körperlichen Talente hat, zusätzlich zu seinem mentalen Einsatz. Das ist ziemlich irre."
Hamilton grüßt vom Berg: Weiter Vertrags-Warten
Unter dem Strich ist Hamilton natürlich nicht unersetzlich - das ist in der Formel 1 kaum jemand, und Mercedes ist in keiner Situation, in der Hamiltons Talente nötig sind, um kurzfristig an der Spitze zu bleiben. Aber ohne Frage liefert Hamilton mehr, als Russell zum gegenwärtigen Zeitpunkt liefern könnte. Den millionenschweren Gegenwert dieses "mehr" müssen nun Toto Wolff und Mercedes-Boss Ola Källenius bewerten.
Die Deadline für den neuen Vertrag rutscht währenddessen immer weiter zurück. "Ich bin in den Bergen und trainiere jeden Tag, bereite Kopf und Körper vor", meldete sich Hamilton zuletzt online. "Obendrauf läuft viel im Hintergrund. Viele Dinge bewegen sich. Ich melde mich nur um euch wissen zu lassen zu lassen, dass es mir gut geht. Ich bin körperlich und mental stark, in meiner Bubble. Ich hoffe, ihr bleibt so positiv wie möglich. Kopf hoch. Ich kann es nicht erwarten, euch alle bald auf irgendeiner Bühne wieder zu sehen."
Während Stefano Domenicali in seiner neuen Rolle als F1-CEO zu Weihnachten kurz mit Hamilton gesprochen hat, und nun gegenüber 'Sky Italia' festhält: "Er bereitet sich vor. Ob er eine Verlängerung mit Mercedes unterschreibt oder nicht, sagt er mir nicht." Das Warten geht weiter.
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