Fernando Alonso tritt für Renault beim Young Drivers Test der Formel-1-Saison 2020 an. Das gab der Rennstall, für den der zweifache Weltmeister im kommenden Jahr an den Start gehen wird, am Donnerstag bekannt. Die Entscheidung wird wohl nicht vielen im Fahrerlager gefallen. Schließlich sollte der Test eigentlich Piloten vorbehalten sein, die maximal zwei Grands Prix in der Königsklasse bestritten haben. Das trifft auf den zweiten Fahrer zu, den die Franzosen in den Test am Dienstag nach dem Abu Dhabi GP schicken: Der Chinese Guanyu Zhou fährt aktuell in der Formel 2 und hatte noch keinen Formel-1-Einsatz bei einem Rennen.

Renault argumentierte, Alonso habe 2019 und 2020 keinen Grand Prix bestritten. Damit würde er die Voraussetzung erfüllen, um sich als Ersatzfahrer außerhalb des Young Drivers Tests auf einen möglichen Renneinsatz vorzubereiten. Dieses Schlupfloch kann Renaults allerdings nicht nutzen, da damit der Austausch eines der bisherigen Piloten einhergeht. Die Zwei-Jahres-Regel ist allerdings nicht unter Artikel 10.5 des Sportlichen Reglements verankert, in dem die Bedingungen für eine Teilnahme am Young Drivers Test stehen. Dennoch erkannte die FIA die Argumentation des Werksrennstalls an.

Teamchef Cyril Abiteboul würdigt das Entgegenkommen. "Wir möchten uns bei der FIA und der Formel 1 für die Akzeptanz unserer Testpläne bedanken, die in Anerkennung unseres Engagements für junge Fahrer im gesamten Nachwuchsmotorsport und für Fernandos eigenes Engagement für die Förderung der Karriere junger Talente gemacht wurde", sagt der Franzose.

Formel 1 2021: Fernando Alonso - Mission WM-Titel beginnt! (06:30 Min.)

Seit der Bekanntgabe des Alonso-Comebacks im Juli laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Spanier testete seitdem in Barcelona den aktuellen R.S. 20 im Rahmen eines Filmtags und stieg bei einem Test in Bahrain in einen drei Jahre alten R.S. 18. "Für Fernando würd des der nächste Schritt bei seiner Rückkehr sein", sagt Abiteboul zur Testgelegenheit in Abu Dhabi. "Er hat unermüdlich daran gearbeitet, für 2021 bereit zu sein. Er möchte seinen vollen Beitrag leisten - nicht nur für das Team, sondern auch für die Fans und den Sport, den er in den letzten beiden Jahren vermisst hat."

Nachdem bekannt geworden war, dass Renault den Plan verfolgt, Alonso beim Young Drivers Test einzusetzen, erntete das Werksteam des französischen Autobauers Kritik. McLaren-Teamchef Andreas Seidl sagte beim Emilia-Romagna GP in Imola: "Fernando ist ein großartiger F1-Rennfahrer, mit einer großen Erfolgsbilanz. Ich sehe nicht wirklich, wie er in diesen einzigen Zweck passt, junge Fahrer testen zu lassen." Das ist die eigentliche Bestimmung des Tests, der nach dem Saisonfinale stattfindet.

Steiner: Alonso soll Young Driver sein?

Auch Günther Steiner äußerte damals Unverständnis, warum ein 311-facher Rennteilnehmer als Young Driver eingestuft werden sollte. Damit liegt Alonso in der Wertung der Piloten mit den meisten Rennteilnahmen auf dem dritten Platz. "Es gibt eine Regel, die alles sagt: Young Driver Test. Wir haben also einen 39-jährigen Doppel-Weltmeister und eine Regel bezüglich junger Fahrer. Das passt nicht zusammen. Wenn er [Abiteboul] das will, sollte er alle um Zustimmung bitten und wenn die Leute ablehnen, sollte er nicht sauer sein, denn es ist eine Regel", analysierte der Haas-Teamchef.

Alonso wird in der Formel-1-Saison 2021 das Cockpit von Daniel Ricciardo einnehmen, der zu McLaren wechselt. Esteban Ocon bleibt im Team, das dann den Namen "Alpine" trägt.