Williams als letztes Familien-Team der Formel 1 - dieses Kapitel wurde in Monza endgültig abgeschlossen. Nachdem in der Woche davor schon der Verkauf an die amerikanische Investment-Gesellschaft Dorilton Capital bestätigt wurde, zogen sich am letzten Wochenende schließlich Teamgründer Sir Frank Williams und seine Tochter und de-facto-Teamchefin Claire zurück. Nur der Name bleibt.

Die neuen Eigentümer haben den Aufsichtsrat des Teams inzwischen neu besetzt und den bisherigen Operationsleiter Simon Roberts zum Interims-Teamchef ernannt. Auch der bisherige CEO hat sich verabschiedet. Erste Folgen des Review-Prozesses von Dorilton? Claire Williams weist in Monza aber zurück, dass sie gegangen wurde.

Claire Williams: Rückzug aus Formel-1-Team war meine Wahl

"In Spa gab es viele Gerüchte über meinen Verbleib beim Team und Dorilton, und ich würde gerne klarstellen: Sie wollten, dass ich bleiben." So erklärt es Claire Williams im Rahmen ihres letzten Rennwochenendes in Monza. "Das war meine Entscheidung. Ich hatte das Gefühl, dass es die richtige Wahl für mich sei, aufzuhören."

Eine Übergangsphase wird es geben, so Williams. Auch wenn die Tagesgeschäfte jetzt von Simon Roberts geleitet werden. "Das ist natürlich mein letztes Rennwochenende, aber ich werde in den nächsten Wochen immer ein paar Tage pro Woche arbeiten, um alles zu übergeben, um mit Dorilton über das Team zu sprechen, das Innenleben des Teams und über die Expertise, die sie brauchen."

"Natürlich sind sie schon im Geschäft, sie machen die nötigen Schritte, untersuchen die Fähigkeiten und schauen sich an, was sie machen können, um in das Geschäft zu investieren" so Williams. "Und ich werde ihnen dabei helfen und sie über die nächsten Wochen dabei beraten."

Williams bereut nichts

Das ganze Wochenende lang unterstrich Williams in Monza, dass sie es einfach als jetzt nötig ansah, abzutreten. Sie hebt allerdings auch hervor: "Ich denke, wir haben für ein paar der Entscheidungen der letzten Jahre richtig viel Kritik einstecken müssen, aber bis du eigentlich siehst, was hinter den Kulissen in der Formel 1 los ist, gerade wenn du in einer Umgebung operierst, in der wir uns wiedergefunden haben - das wurde noch härter, gerade nach dem letzten Concorde Agreement."

Williams in Monza, Foto: LAT Images
Williams in Monza, Foto: LAT Images

Kleinen Privatteams wurden unter dem alten Concorde-Agreement sowohl Preisgeld als auch Mitspracherecht beschnitten. Erst das neue, 2021 in Kraft tretende Agreement wird gegensteuern. "Ich denke, unser Team hat einen herausragenden Job gemacht", meint Williams. "Die ganzen Leute, die im Hintergrund daran gearbeitet haben, das Team am Leben zu halten und es als unabhängiges Team zu erhalten."

"Ich bin stolz auf diese Arbeit, und es wird nie etwas sein, das ich bereue. Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, um sicherzustellen, dass wir über die letzten Jahre hinweg die Unabhängigkeit erhalten haben."

Williams freut sich auf Leben außerhalb der Formel 1

Damit ist jetzt aber Schluss. "Es war ein Privileg, dieses Team in den letzten sieben Jahren anzuführen, und ich werde es vermissen", so Williams. "Das Team hat mich in meinen 44 Jahren auf dieser Welt definiert."

"Aber ich verstehe auch, dass es da draußen noch eine Welt gibt, das sagen mir die Leute zumindest! Und ich freue mich darauf, herauszufinden, was das Leben außerhalb der Formel 1 für mich bereithält. Vielleicht kann einfach Mrs. Harris sein, eine Ehefrau, eine Mutter. Ich habe so viel Zeit zu Hause verpasst. Einfach mal am Wochenende zu Hause sein. Ich werde weiterhin zuschauen, aber von meinem Sofa aus."